Wesel. Die gestohlenen Heiligenskulpturen waren zum Teil jahrhundertealt. Mindestens zweimal waren die Diebe in der Kirche St. Mariä Himmelfahrt.

Nach dem Bekanntwerden der Diebstähle in der St.-Mariä-Himmelfahrt-Kirche ist die Betroffenheit in der Gemeinde St. Nikolaus groß. Wie berichtet, stahlen Unbekannte unter anderem drei Heiligenskulpturen, deren Wert insgesamt im sechsstelligen Bereich liegen soll. Über den rein finanziellen Schaden hinaus haben die Skulpturen für die Gemeinde aber auch einen ideellen Wert, erklärte der leitende Pfarrer der Gemeinde, Stefan Sühling.

Die beiden Holzskulpturen, die an der Chorrückwand des Kirchenschiffs standen, sind jahrhundertealt. Eine davon zeigt den Heiligen Dominikus, Gründer des Dominikanerordens. Ein Kloster dieses Ordens stand einst an der Stelle der Kirche. Die Bronzeskulptur „Maria mit Kind“, die in der Krypta stand, ist in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstanden.

Diebe hatten es auf die Kunstwerke in der Kirche abgesehen

Die Himmelfahrt-Kirche ist wie berichtet wegen umfangreicher Umbauarbeiten derzeit geschlossen. Die Diebe müssen sich unbemerkt Zutritt verschafft haben, berichtet Stefan Sühling. Ein Teil der Diebstähle ist vermutlich in den Tagen vor dem 25. Oktober verübt worden. Neben den drei Skulpturen sind auch Metallkreuze aus der Krypta verschwunden sowie fünf Kerzenständer, ebenfalls aus Metall.

Laut Polizei sind in der Zeit von Donnerstag, 11. November, 12 Uhr, bis Freitag, 12. November, 9 Uhr, dann nochmals Gegenstände gestohlen worden.

Die Spuren der Diebstähle sind noch zu sehen.
Die Spuren der Diebstähle sind noch zu sehen. © FUNKE Foto Services | Michaelis, Judith (jumi)

Die rechte Türseite des Tabernakels sowie der Einsatz des Taufbeckens. Stefan Sühling vermutet, dass es sich bei den Heiligenskulpturen eher um Kunstdiebstähle handelt, während es den Tätern beim Diebstahl der Tabernakeltür und des Einsatzes aus dem Taufbecken wohl eher um den Metallwert ging: An der Engelkirche und an der Martinikirche sind zu früherer Zeit schon Kupferrohre gestohlen worden.

Bisher keine Kunstwerke aus Weseler Kirchen gestohlen

An Diebstähle von Kunstwerken aus Kirchen in Wesel kann sich Stefan Sühling aber nicht erinnern. In der Himmelfahrt-Kirche werde gerade jetzt das Möglichste getan worden, um Gegenstände von Wert zu sichern, versichert er: „Alles, was demontierbar ist, bringen wir raus.“ Nicht nur wegen möglicher Diebstähle, sondern auch wegen der laufenden Bauarbeiten.

Die Polizei hat bisher noch keine Hinweise auf die Täter oder den Verbleib der gestohlenen Kunstwerke erhalten. Wer Hinweise dazu geben kann, wird gebeten, sich unter 0281/1070 zu melden.