Kreis Wesel. An drei Standorten im Kreis Wesel sind ab sofort Auffrischungsimpfungen gegen Corona möglich. Das regelt ein Erlass der Landesregierung.
Nach einem Erlass der Landesregierung bietet der Kreis Wesel an seinen Impfstandorten jetzt auch Auffrischungsimpfungen an. Das bestätigte die Verwaltung auf Anfrage. Damit können Menschen, deren Impfung mindestens sechs Monate zurückliegt, sich nun an den drei sogenannten semi-stationären Impfstandorten in Wesel, Dinslaken und Kamp-Lintfort sowie bei den mobilen Impfteams des Kreises ihre dritte Impfung abholen – bisher war das vor allem bei Hausärzten und Hausärztinnen möglich.
Derzeit arbeitet die Kreisverwaltung an einem Konzept, wie sie mit der zu erwartenden Nachfrage nach den Boosterimpfungen umgehen wird. Um lange Wartezeiten zu vermeiden, könnte beispielsweise eine „Erweiterung von Öffnungszeiten in Betracht gezogen werden“, schreibt Kreissprecherin Greta Rohde auf Nachfrage. Sobald das Konzept steht, werde der Kreis die Öffentlichkeit informieren. An diesem Mittwoch setzt sich der Corona-Krisenstabes mit dem neuen Erlass auseinander, die Verwaltung wolle möglichst zeitnah ein Konzept stehen haben, heißt es.
Fest steht: Die Nachfrage nach Impfungen bei den Angeboten des Kreises sind bereits in den vergangenen Tagen angestiegen. Während sonst zwischen 600 und 700 Menschen pro Woche dort eine Corona-Impfung bekommen haben, waren es in der vergangenen Woche rund 1250. Mit der offiziellen Freigabe für die Boosterimpfungen dürfte die Nachfrage weiter nach oben gehen. Weil der Kreis es vermeiden will, dass lange Schlangen entstehen, könnte für die Auffrischungen eine Terminvergabe nötig werden, wie es sie bereits zu Beginn der Impfkampagne über viele Monate gab.
Drei feste Impfstandorte betreibt der Kreis Wesel seit der Schließung der Impfzentren Ende September – im schönsten Behördendeutsch werden sie offiziell als „semi-stationär“ bezeichnet. Sie befinden sich in der Niederrhein-Halle in Wesel, auf dem ehemaligen Zechenparkplatz an der Friedrich-Heinrich-Allee in Kamp-Lintfort sowie an der Trabrennbahn in Dinslaken. Die Öffnungszeiten sind bisher allerdings begrenzt. Hinzu kommen mobile Impfeinheiten, die in den Kommunen im Kreis zu festen Zeiten unterwegs sind. Derzeit sind täglich zwischen zwei und vier Ärzte und Ärztinnen vom Gesundheitsamt mit den Impfungen beauftragt, der neue Landeserlass sieht maximal zehn Kräfte vor. Die Kapazitäten im Kreis Wesel können also noch ausgeweitet werden.
Wiedereröffnung des Impfzentrums: Landrat bleibt bei Forderung
Trotz des Erlasses der Landesregierung, bleibt Landrat Ingo Brohl bei der Forderung, dass in der Niederrheinhalle in Wesel wieder offiziell ein Impfzentrum eingerichtet wird. Brohl hatte am Dienstag NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann angeschrieben und um eine Wiedereinführung der kostenlosen Corona-Schnelltests sowie die Wiedereröffnung des Impfzentrums gebeten.
„Nach meiner Auffassung bedarf es der möglichst schnellen Wiedereinführung eines kostenlosen Testangebots“, so Brohl in dem Schreiben. „Gerade bei einem so klaren Infektionsgeschehen brauchen wir Anreize für die Bevölkerung sich häufig testen zu lassen.“ In Bezug auf das kostenpflichtige Testangebot führt er aus: „Die in den vergangenen Wochen eingeführte Kostenpflicht hat die Impfbereitschaft offensichtlich nicht signifikant erhöht. Verantwortungsbewusste geimpfte Menschen sind dadurch von regelmäßigen Testungen ferngehalten worden.“
Zentrum wäre gerade für Ältere wünschenswert
Auch wenn die mobilen und semistationären Impfangebote im Kreis nach wie vor gut angenommen würden, ist für Brohl eine Wiedereröffnung des Impfzentrums erforderlich: „Auf Grund aktueller Rückmeldungen stellt sich heraus, dass gerade ältere Menschen dort ihre Auffrischungs- bzw. Boosterimpfung erhalten möchten, wo sie auch ihre Erst- und Zweitimpfungen erhalten haben. Ich plädiere daher dringend an Sie, zusätzlich zu stationären Impfstellen und den mobilen Impfangeboten, die Wiedereröffnung zumindest eines Impfzentrums im Kreis zu ermöglichen, um die Bevölkerung über 60 Jahren schneller und effizienter schützen und damit auch die Krankenhäuser entlasten zu können.“