Kreis Wesel. Der Ausbildungsmarkt im Kreis Wesel hat sich in der Corona-Krise entspannt. Doch Stellen bleiben unbesetzt, vor allem in bestimmten Branchen.

Die Corona-Krise hat kaum noch Auswirkungen auf den Ausbildungsmarkt im Kreis Wesel – zumindest was die reinen Zahlen angeht. Die Lage habe sich im zweiten Jahr der Pandemie verbessert, betonten die Vertreter der Bundesagentur für Arbeit am Donnerstag bei der Vorstellung der Bilanz des zu Ende gegangenen Ausbildungsjahres. Dennoch würden fehlende persönliche Begegnungen und wirtschaftliche Unsicherheiten die Unternehmen und Jugendliche weiter vor Herausforderungen stellen.

Der Blick auf die Zahlen: Im Kreis Wesel meldeten sich von Oktober 2020 bis Ende September 2021 insgesamt 2.690 Bewerberinnen und Bewerber, das waren 143 oder fünf Prozent weniger als im Vorjahr. Gleichzeitig standen 2.775 Ausbildungsstellen zur Verfügung, 54 oder zwei Prozent mehr als noch 2019/2020. Anfang Oktober suchten noch 158 Jugendliche eine Ausbildungsstelle. Im Gegenzug waren im Kreis Wesel noch 293 unbesetzte Ausbildungsstellen gemeldet, 49 Stellen weniger als im Vorjahr.

Dramatische Lage in der Gastronomie im Kreis Wesel

Damit gibt es im Kreis mehr Stellen als Bewerber. Ein Trend, der sich in den nächsten Jahren verschärfen wird, sagt Barbara Ossyra, Vorsitzende der Geschäftsführung der Arbeitsagentur. „Das Interesse an der beruflichen Ausbildung nimmt ab. Die Schere zwischen Bewerbern und Stellen wird in Zukunft weiter auseinandergehen, das ist für junge Menschen auch eine Chance.“

Besonders dramatisch ist im Kreis Wesel die Lage in der Gastronomie. Bis Ende September waren von den Betrieben 130 Ausbildungsstellen ausgeschrieben, darauf gab es nur 14 Bewerbungen. Auch im Lebensmittelhandel haben sich nur 14 Frauen und Männer beworben, bei 103 Stellen. Nicht viel besser sah es in der Lebensmittelherstellung, also etwa bei Fleischereien aus -- mit 100 ausgeschriebenen Stellen und 18 Bewerbern. Wesentlich mehr Bewerberinnen und Bewerber gab es etwa in der Holzverarbeitung, der Softwareentwicklung und dem Maschinenbau.

Fachkräfte werden im Kreis Wesel gesucht

Ein Problem für Betriebe und potenzielle Auszubildende stellte Corona vor allem während des zweiten Lockdowns bei der Beratung und der Suche nach einem Ausbildungsplatz dar. „Es gab wenige Möglichkeiten zum persönlichen Kontakt, denn Ausbildungsbörsen und andere Präsenzveranstaltungen sind größtenteils entfallen“, so Ossyra. Die Arbeitsagentur habe deswegen ihre digitalen Angebote verstärkt – im Laufe des Jahres konnten aber auch wieder verstärkt Angebote vor Ort stattfinden. Das sei auch unbedingt nötig, denn der Bedarf an Fachkräfte bleibe in den nächsten Jahren hoch.

Das sind laut Arbeitsagentur die beliebtesten Berufe:

  • Kaufleute für Büromanagement
  • Medizinische Fachangestellte
  • Einzelhandelskaufleute
  • Kfz-Mechatroniker
  • Verkäufer
  • Tischler
  • Industriemechaniker
  • Friseure
  • Anlagenmechaniker
  • Gartenlandschaftsbauer