Schermbeck. Open Grid Europe muss für die Leitung Dorsten-Hamborn eine geeignete Trasse suchen. „Eine große Herausforderung“, so der Projektleiter.
Die Wichtigkeit des Themas im Kontext der Klimawende sollte wohl unter anderem anhand der „Manpower“ demonstriert werden: Gleich vier Experten der Firma Open Grid Europe stellten im Schermbecker Planungs- und Umweltausschuss die Suche nach einer Trasse vor, auf der ab 2026 Wasserstoff von Dorsten nach Duisburg-Hamborn geleitet werden soll. Weil auch Teile des Untersuchungskorridors auf dem Gebiet der Gemeinde Schermbeck liegen – im Bereich Witte Berge sowie in Gahlen – wollten die Lokalpolitiker natürlich wissen, welche Kriterien letztendlich für die Wahl der Leitungsführung entscheidend sind.
Von der Erzeugung bis zur Nutzung
Projektleiter Andre Graßmann erläuterte, dass seine Firma den Auftrag erhalten habe, die Wasserstoffversorgung von der Erzeugung bis zur Nutzung herzustellen.
Ziel sei ein „visionäres Wasserstoffnetz“ für ganz Deutschland, für das bis zum Jahr 2050 mit 600.000 Kilometer Leitungen benötigt würden. Größtenteils könnten dafür vermutlich bisherige Erdgasleitungen genutzt werden, doch es müsse auch einige wenige Neubauprojekte geben – wie das für Schermbeck relevante Projekt einer Verbindung Dorsten-Hamborn.
Daniel Schmitz, der für die Planung und Genehmigung zuständig ist, ergänzte, es gebe im Untersuchungsraum „eine Vielzahl von Raumwiderständen.“ Er nannte als die größten Hürden im Schermbecker Raum die Querung der Lippe und des Wesel-Datteln-Kanals.
Untersuchung der Umweltverträglichkeit
Für den Bereich Naturschutz, Landwirtschaft und Forsten ist Carsten Schulze bei Open Grid Europe zuständig – er erläuterte, dass bei der Trassenführung FFH- sowie Naturschutzgebiete ebenso berücksichtigt werden müssten, wie Vogelschutz und auch Wasserschutzgebiete. Er versicherte: „Es werden Umweltverträglichkeitsuntersuchungen durchgeführt.“ Letztlich werde dann diejenige Trasse ausgewählt, wo es die geringsten Raumwiderstände gebe.
Der Ausschuss-Vorsitzende Rainer Gardemann (CDU) verwies unter anderem auf das Naturschutzgebiet Topfvenn sowie mehrere Wasserschutzgebiete in dem Untersuchungskorridor.
Nach Angaben des Christdemokraten seien die Widerstände in Schermbeck also „sehr hoch“. Das wollte Projektleiter Andre Graßmann weder bestätigen noch dementieren. Er antwortete darauf. „Es wird eine große Herausforderung eine Trasse von Dorsten nach Hamborn zu finden.“
BfB-Vorsitzender Klaus Roth fragte konkret nach: „Wann werden die Bürger konkret davon profitieren?“ Darauf antwortete Projektleiter Graßmann: „Das kann man nicht so genau sagen. Für die Energiewende muss Wasserstoff bewegt werden, wir sind das übergeordnete Transportunternehmen und auf dem Weg, den Wasserstoff in die Region zu bringen.“
Dialog mit den Bürgern geplant
Er kündigte an: „Wir wollen Dialog möglich machen.“ Dazu solle es unter anderem auch Bürgerdialoge geben. „Wir sind aber erst in den ersten beginnenden Planungen. Ziel ist, dass Ende 2026 Wasserstoff nach Hamborn leiten zu können.“
CDU-Mann Egon Stuhldreier sieht die Trasse offenbar schon durch Schermbeck verlaufen und kritisierte schon jetzt mögliche Entschädigungszahlungen: „Dass die Betroffenen dann mit ein paar Euro abgespeist werden, sehe ich nicht ein!“