Schermbeck. Die 37 Kilometer lange Verbindung von Dorsten nach Duisburg-Hamborn könnte mit ihren Trassenbereichen auch das Gebiet der Gemeinde tangieren.
Nachdem es in den vergangenen Jahren immer wieder Proteste gegen die Ferngasleitung Zeelink gegeben hatte, könnte jetzt eine neue Wasserstoff-Gasversorgungsleitung von Dorsten nach Duisburg-Hamborn mit eventuellen Trassenbereichen auf dem Gebiet der Gemeinde Schermbeck für Diskussionen sorgen. Im Schermbecker Planungs-, Umwelt- und Mobilitätsausschuss am kommenden Dienstag, 26. Oktober, ist im öffentlichen Teil der Sitzung erstmal eine vorgezogene Projektvorstellung durch den Projektbetreiber Open Grid Europe (OGE) geplant.
Umstellung auf „Grüne Gase“
Darum geht es laut der Schermbecker Gemeindeverwaltung: Aufgrund einer Marktabfrage zu CO²-reduzierten Energieträgern wurde dem Unternehmen Open Grid Europe in der Region ein Wasserstoffbedarf für die nächsten Jahre gemeldet, der eine Umstellung, Anpassung und Erweiterung der bestehenden Gasinfrastruktur auf sogenannte „Grüne Gase“ erfordert.
Deutschlands führender Fernleitungsnetzbetreiber mit Sitz in Essen will zur Deckung dieser Bedarfsanmeldungen in der Region zwei neue Wasserstoffleitungen unterirdisch verlegen – und zwar zwischen Dorsten und Duisburg-Hamborn sowie zwischen Dorsten und Marl-Hüls.
Verbindung zu Thyssengas geplant
Die neue Wasserstoffleitung zwischen Dorsten und Hamborn wird je nach Leitungstrasse eine Länge von rund 37 Kilometer haben und ist mit einem Nenndurchmesser von 600 Millimetern geplant. Diese Leitung hat zum Ziel, eine Verbindung zwischen den Bestandsleitungen der OGE und der Firma Thyssengas herzustellen, die ebenfalls auf Wasserstoff umgestellt werden sollen.
Der Umfang dieses Projektes erfordert aufgrund rechtlicher Vorgaben ein Raumordnungsverfahren, das in Verantwortlichkeit des Regionalverbandes Ruhr (RVR) als staatlicher Regionalplanungsbehörde durchgeführt wird.
In dem gegenwärtig sehr frühen Verfahrensstadium sind noch keine konkreten Leitungstrassen festgelegt.
Die Leitung „Dorsten-Hamborn“ könnte aber aufgrund des angedachten Untersuchungsraumes für die Trassensondierung das Gebiet der Gemeinde Schermbeck im Bereich „Witte Berge“ beziehungsweise im Ortsteil Gahlen möglicherweise durchqueren.
Der derzeit angedachte Untersuchungsraum schließt aber auch einen südlicheren Trassenverlauf – zum Beispiel auf dem Gebiet der Stadt Bottrop – nicht aus. Aktuell befindet sich OGE im Vorfeld der Antragstellung.
Ein Beteiligungsverfahren hierzu ist im ersten Halbjahr 2022 geplant, in dem die Bürger, Institutionen und Behörden zu den Projektplanungen Stellungnahmen abgeben können.
Fertigstellung der Leitung bis 2026 vorgesehen
„Trotz dieser sehr frühen Verfahrensphase hat sich der Fernleitungsnetzbetreiber auf Anfrage der Schermbecker Verwaltung bereit erklärt, das Projekt mit den derzeit verfügbaren Informationen in der Sitzung des Planungs-, Umwelt- und Mobilitätsausschuss vorzustellen“, teilt die Gemeinde Schermbeck mit.
Die mit der Projektleitung und -planung beauftragten Mitarbeiter stehen im Sitzungsverlauf für die Detailfragen der Ausschussmitglieder zur Verfügung. Aufgrund der abgefragten Bedarfe ist geplant, diese Leitung bis Ende 2026 fertig zu stellen.