Hünxe/Kreis Wesel. Beim Erntedankfest in Hünxe hat die Kreisbauernschaft über die Situation der Landwirtschaft gesprochen. Die großen Thema: Klima und Regionalität.

Noch ist die Saison nicht ganz vorbei, doch die Landwirtschaft im Kreis Wesel rechnet in diesem Jahr mit einer mittelmäßigen Ernte. Während der nasse Sommer vor allem fürs Getreide ein Problem war, profitierten Futtergras und Mais von der feuchten Witterung.

„Nach drei schlechten und trockenen Jahren, haben wir jetzt gar nicht genug Platz fürs Gras“, sagte zum Beispiel die Milchviehhalterin Jessica Krebbing aus Hamminkeln am Dienstag am Rande des Erntedankfestes der Kreisbauernschaft in Hünxe.

Wetter und Klima waren dann auch zwei der großen Thema beim Empfang in der Scheune auf dem Schulte-Drevenacks Hof. Wie sehr extreme Wetterereignisse die Landwirtschaft bedrohen können, hat im Juli die Flutkatastrophe im Süden von Nordrhein-Westfalen gezeigt – hunderte Höfe waren dort betroffen.

„Im Kreis Wesel sind wir zum Glück davon verschont geblieben, das Hochwasser im Rhein war kein Problem“, sagte der Vorsitzende der Kreisbauernschaft, Johannes Leuchtenberg. Viele Landwirte und Landwirtinnen aus der Region hätten jedoch in den betroffenen Gebieten geholfen.

Bauern im Kreis Wesel haben den Klimawandel im Blick

Zudem drohen auch im Kreis Wesel in Zukunft mehr Wetterextreme. „Uns Bauern ist bewusst, dass sich das Klima verändert. Eine Anpassung daran ist notwendig“, sagte Leuchtenberg in seiner Rede. Aus seiner Sicht gehe das aber nicht mit Verboten, sondern mit Innovation und wirtschaftlicher Vernunft.

Die Kreisbauernschaft Wesel ist am Dienstag in Hünxe zusammengekommen.
Die Kreisbauernschaft Wesel ist am Dienstag in Hünxe zusammengekommen. © FUNKE Foto Services | Markus Joosten

Im Zusammenhang mit dem Klimawandel wird gerne von Nachhaltigkeit gesprochen. Die Landwirte positionieren sich da klar als regionaler Direktvermarkter von Lebensmitteln – ohne lange Lieferketten.

Zwar hätten in der Corona-Krise immer mehr Menschen den Wert von regionalen Lebensmitteln erkannt, doch die „Realität spielt noch immer im Supermarkt“, wie es Waltraud Krüger, die Vorsitzende der Landfrauen im Kreis, formulierte. Die Landwirtschaft müsse noch stärker auf die Verbraucher zu gehen, um sie vom Wert regionaler Lebensmittel zu überzeugen.