Kreis Wesel. Der Zwischenbericht fürs Ministerium zur Abgrabungsverfüllung Mühlenberg in Schermbeck-Gahlen nach dem Umweltskandal liegt jetzt vor.

Das klingt nach vorsichtiger Entwarnung: „Aufgrund der bis jetzt vorliegenden Erkenntnisse kann ich feststellen, dass kein Hinweis auf eine akut bestehende Gefahr und somit kein Anlass zur Anordnung von Sofortmaßnahmen besteht“, teilt Helmut Czichy, Vorstandsmitglied Kreis Wesel mit. Dies sei auch die Einschätzung der vom NRW-Umweltministerium geleiteten Koordinationsgruppe aus Fachbehörden und –gutachtern.

 Helmut Czichy begleitet den Umweltskandal schon seit Jahren.
Helmut Czichy begleitet den Umweltskandal schon seit Jahren. © FFS | Gerd Hermann

Die Kreisverwaltung hat jetzt den ersten Halbjahresbericht über den Stand der Untersuchungen an der Abgrabungsverfüllung Mühlenberg über die Bezirksregierung ans Umweltministerium gegeben.

Dabei geht es um mögliche Gefahren, die durch den Umweltskandal in Schermbeck-Gahlen entstanden sind (oder noch entstehen könnten), weil illegal in der Verfüllung einer ehemaligen Tongrube der Hünxer Firma Nottenkämper bis zu 30.000 Tonen giftige Ölpellets gelandet sind.

Untersuchungskonzept zeitlich gestrafft

In dem zwölfseitigen Bericht heißt es, die geplanten sechs Schürfe wurden ausgeführt, die Dokumentationen und Auswertungen hinsichtlich der Oberflächen-, Rand- und Zwischenabdichtung sowie des möglichen Sickerwasseraustrittes seien zurzeit in Arbeit.

Die Vermessungen der Randgräben sei erfolgt und ein digitales Höhenmodell erstellt. Die flachen Grundwassermessstellen befänden sich in der Erstellung.

Probenahmen und Analysen

Die Bodenluftmessstellen seien eingerichtet, so dass Probenahmen und Analysen durchgeführt werden könnten.

Eine Tongrube der Firma Nottenkämper.
Eine Tongrube der Firma Nottenkämper. © FFS | Lars Fröhlich

Die Koordinierungsgruppe habe zweimal getagt und das Untersuchungskonzept zeitlich gestrafft. Das neue zeitliche Ziel sei erreichbar, wenn – laut Kreis Wesel – diese Punkte geklärt würden: Sickerwasserübertritt in die Randgräben, Zwischenabdichtung (Lage/hydraulische Wirkung), Oberflächenabdichtung (Langzeitwirksamkeit), Randabdichtung (Tonkeil/Langzeitwirksamkeit) sowie eventuell Klärung der geochemischen Prozesse im Verfüllkörper.

Mit Erlass vom 19. November 2020 hatte das Ministerium die Untersuchungsergebnisse des ergänzenden Gutachtens Dr. Kerth/Lampe/ICP vom November 2020 zusammengestellt und dem Kreis Wesel als Genehmigungs- und Aufsichtsbehörde über die Abgrabungsverfüllung Mühlenberg der Firma Nottenkämper zur Umsetzung aufgegeben sowie um halbjährliche Berichtserstattung hierüber gebeten.

Kooperatives Gesamtumfeld

„Zusammenfassend bewertet zeigt sich in einem kooperativen Gesamtumfeld, dass die geplanten Maßnahmen unter den gegebenen Rahmenbedingungen effizientabgearbeitet werden. Die Steuerung durch die Koordinierungsgruppe hat sich bewährt; soweitunterschiedliche Einschätzungen oder Unklarheiten bestanden, konnten diese geklärt werden“, so der Kreis Wesel.

Zunächst solle der zeitliche Ansatz zur Vorlage eines Zwischenberichtes zur Beantwortung offener Fragen zur Ausgestaltung des technischen Maßnahmenbedarfs zur Sickerwasserfassung beibehalten werden. Nach Ausführung der hydraulischen Tests (31. März 2022) sei mit ersten fundierten Aussagen hierzu zu rechnen.

Abschlussbericht im November 2022

Nach Abschluss der Untersuchungen zu den Randgräben, zum Tonkeil und zu den Lintforter Schichten sollten die Voraussetzungen für Entscheidungen zu den technischen Maßnahmen vorliegen.

„Aus meiner Sicht ist das Erreichen dieses Zielpunktes als realistisch zu bewerten. Durch äußere Einflüsse bedingte Verschiebungen einzelner Maßnahmen innerhalb des Gesamtmaßnahmenpaketes können hingenommen werden, da sie zurzeit keinen Einfluss auf das gesetzte Ziel (Zwischenbericht zur Beantwortung offener Fragen zur Ausgestaltung des technischen Maßnahmenbedarfs zur Sickerwasserfassung)erkennen lassen“, ergänzt Czichy.

Die finalen Aussagen unter Berücksichtigung aller Ergebnisse seien mit dem Abschlussbericht im November 2022 zu erwarten.