Wesel. In den Pflegeheimen werden die nächsten Impfungen vorbereitet. Auch die Weseler Feuerwehr plant bereits Angebote für ihre Rettungskräfte.
Für die Anfang des Jahres priorisierten Gruppen stellt sich derzeit die Frage nach den Auffrischungsimpfungen – zum Beispiel in den Seniorenheimen. Anders als bei den Erst- und Zweitimpfungen wird die dritte Spritze aber in erster Linie in Verantwortung der jeweiligen Hausärzte verabreicht, erklären die Heimträger Pro Homine und das Evangelisches Krankenhaus auf Anfrage. Andere Gruppen wie Rettungskräfte sind derzeit grundsätzlich noch nicht an der Reihe – doch in Wesel hat die Feuerwehr schon einen Plan, um den Mitarbeitern dennoch ein Angebot zu machen.
In den Pro Homine-Heimen bemüht man sich, in Absprache mit den Hausärzten wieder Impfaktionen auf die Beine zu stellen, erklärt der stellvertretende Geschäftsführer der Senioreneinrichtungen, Josef Reining. In Emmerich geht es kommende Woche los, danach sind die Häuser in Rees dran. Für die Weseler Heime Nikolaus-Stift, Martinistift und St. Lukas laufen die Vorbereitungen für die Drittimpfungen. Im Nikolaus-Stift etwa wird Dr. Franz-Joachim Weyers Angang Oktober eine Impfaktion durchführen.
Großes Interesse in Pflegeheimen
Bis Oktober, hofft Reining, sollen die Auffrischungsimpfungen in den Häusern durchgeführt sein – auch für die Mitarbeiter. Er rechnet mit einem ähnlich großen Interesse wie im ersten Durchgang: Fast 100 Prozent der Bewohner und über 90 Prozent der Mitarbeiter haben sich die ersten beiden Spitzen verabreichen lassen, fast 3000 Impfungen wurden in den neun Häusern durchgeführt – ohne schwere Nebenwirkungen, wie Reining betont. „Seit der Impfaktion in unseren Einrichtungen hatten wir keine Coronafälle mehr.“
In den Häusern des Evangelischen Krankenhauses (Kiek in den Busch, Altenheim am Willibrodiplatz und Christopherus-Haus Hamminkeln) werden die Auffrischungsimpfungen über die Hausärzte organisiert, berichtet André Gorres, Leiter des Bereiches Senioren- und Pflegeeinrichtungen.
Keine zentrale Impfaktion wie im Frühjahr
Manche Hausärzte warten noch ab, zum Beispiel auf eine konkrete Empfehlung der Stiko. Punktuell haben aber schon Drittimpfungen stattgefunden, so Gorres.
Bei Fragen zur erneuten Immunisierung erhalten Bewohner und Angehörige Unterstützung, versichert Manuela Siracusano, Leiterin des Hauses Kiek in den Busch. Doch grundsätzlich achten die Hausärzte, die regelmäßig in die Einrichtung kommen, auf den richtigen Zeitpunkt: „So, wie sie sich auch um die Grippeschutzimpfung kümmern.“ Die Mitarbeiter bemühen sich selbst um ihre Auffrischung. In den Häusern des EVK war die Bereitschaft bisher ebenfalls enorm hoch: 98 Prozent der Bewohner und 96 Prozent der Pflegekräfte haben sich immunisieren lassen. Zwar hat es unter den Senioren einzelne Fälle von Neuinfektionen gegeben, sie sind aber mild verlaufen, versichert André Gorres.
Rettungskräfte können Immunstatus prüfen lassen
Noch keinen grundsätzlichen Anspruch auf eine Auffrischung haben beispielsweise die Rettungskräfte, die Anfang des Jahres noch zu den priorisierten Gruppen zählten und daher zum Teil vor mehr als sechs Monaten geimpft wurden. In Wesel hat die Leitung dennoch einen Weg gefunden, wo nötig eine dritte Spitze anzubieten. „Wir müssen ja für Sicherheit am Arbeitsplatz sorgen“, sagt der Weseler Feuerwehrchef Thomas Verbeet.
Über den Betriebsarzt können im Oktober alle hauptamtlichen Mitarbeiter der Feuer- und Rettungswache, das sind rund 75 Personen, über eine Blutuntersuchung ihren Immunstatus prüfen lassen. Sollte die Immunabwehr nicht mehr ausreichend sein, können sich die Mitarbeiter erneut impfen lassen – alles natürlich freiwillig und nach Beratung, wie Verbeet versichert. Doch auch hier sei das Interesse, gut geschützt zu sein, hoch.
>> Impfzentren schließen am 30. September
Die weiteren Impfungen der Bevölkerung werden nach der Schließung der Impfzentren in NRW am 30. September primär die niedergelassenen Ärzte übernehmen. Kreise und kreisfreie Städte sollen jedoch eine „Rückfallebene“ installieren.
Wenn aufgrund einer geänderten Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) flächendeckende Impfungen größerer Personengruppen erforderlich werden sollten, werde das Gesundheitsministerium festlegen, ob mobile oder stationäre Impfangebote ergänzend eingerichtet werden, teilt der Kreis Wesel mit.