Schermbeck. Die unerwartete Millionen-Förderung von Bund und Land soll sinnvoll eingesetzt werden: Unter anderem für mehr Barrierefreiheit und Sanierungen.

Die 2800 Mitglieder des Schermbecker Wassersportvereins (WSV) müssten in diesen Tagen eigentlich riesige Freudensprünge machen, denn ein wahrer Geldregen kommt in denn kommenden Monaten auf das Hallenbad an der Weseler Straße zu. Und auch alle anderen der rund 14.000 Einwohner Schermbecks dürfen sich freuen, denn dank zweiter Förderzusagen wird das Schwimmangebot in der Gemeinde in Kürze deutlich erweitert und verbessert.

Anträge an Land und Bund

In Zusammenarbeit mit der Gemeindeverwaltung wurden zuletzt zwei größere Förderanträge gestellt, um das aus den 70er Jahren stammende Hallenbad zeitgemäß herzurichten, beziehungsweise den gestiegenem Bedarf gerecht zu werden.

Erst zu Beginn dieses Jahres feierten es die Verantwortlichen als einen riesigen Erfolg, als NRW-Heimatministerin Ina Scharrenbach mit einem Förderbescheid des Landes Nordrhein-Westfalen für den Neubau eines Lehrschwimmbeckens in Höhe von 1,5 Millionen Euro nach Schermbeck kam und diesen an Bürgermeister Mike Rexforth überreichte.

Das Hauptbecken im Schermbecker Hallenbad.
Das Hauptbecken im Schermbecker Hallenbad. © FFS | Markus Weissenfels

Doch es kam noch viel besser: Nur wenige Wochen später gab der Bürgermeister euphorisch bekannt, dass auch beim Bund ein Förderantrag (mit etwas anderen Schwerpunkten) gestellt worden war – zur Überraschung und zugleich großen Freude wurde auch dieser positiv beschieden – er bewilligte eine Fördersumme von sogar 1,9 Millionen Euro.

Da es natürlich keine Doppelförderung geben dürfe, ging man zunächst davon aus, dass man aus jeder Fördersumme einen Teil nutzen könne.

Sogar noch besser als erhofft

Doch nun gab es eine kaum zu glaubende Entwicklung, wie WSV-Vorsitzender Thomas Wittwer nach der Jahreshauptversammlung verkündete: „Wir dürfen beide Förderungen nutzen! Das ist natürlich eine Wahnsinns-Geschichte für uns, damit konnten wir in unseren Träumen nicht rechnen. Wir hatten eigentlich die vage Hoffnung, dass uns eine der beiden Förderanfragen bewilligt wird – nun also beide. Das ermöglicht uns natürlich ganz anders zu planen.“

Beide Zusagen sind jeweils 100-Prozent-Förderungen, der WSV muss selber kein Geld zusteuern. Wenn alles glatt geht, könnte noch in diesem Jahr der erste Spatenstich erfolgen, eine Fertigstellung ist für Ende 2023 anvisiert.

Rund 3,4 Millionen Euro Förderung

Wie bereits berichtet, soll mit den 1,5 Millionen vom Land ein Anbau errichtet werden, in dem künftig ein Lehrschwimmbecken untergebracht werden soll. Das Geld vom Bund soll dagegen schwerpunktmäßig für Sanierungen eingesetzt werden.

In vielen Bereichen bestehe Handlungsbedarf, erläutert Wittwer: Er nennt als drei Schwerpunkte eine Beckensanierung, die Barrierefreiheit sowie auch die energetische Sanierung inklusive Photovoltaik-Anlage auf dem Dache des Hallenbades, um den enormen Stromverbrauch möglichst durch Sonnenenergie zu decken. Das Hallenbad stammt aus den 70er Jahren, daher gibt es vor allem bei der Barrierefreiheit aktuell große Defizite. Der 35-Jährige nennt als wünschenswerte Neuerungen einen Hubkran, um Gehbehinderte ins Becken befördern zu können, einen separaten Eingang und behindertengerechte Duschen und Umkleidekabinen.

Das Hauptbecken ist nach rund einem halben Jahrhundert ebenfalls in Kürze sanierungsbedürftig.

Wasser neu zusammengesetzt

Das hängt auch damit zusammen, dass man beim Schermbecker Hallenbad vor rund 20 Jahren die Wasserzusammensetzung gewechselt habe, erläutert – vom klassischen Chlor zu einer Chlor-Salzwasser-Lauge. Letztere sei zwar hautfreundlicher, greife aber die Bausubstanz stärker an. „Das Becken müsste eh in absehbarer Zeit neu gemacht werden – spätestens in zehn Jahren hätten wir da ein Problem“, sagt Wittwer, glücklich über den unverhofften Geldsegen.

>>> WASSERSPORTVEREIN SCHWERMBECK WURDE IM JAHR 2010 GEGRÜNDET:

Im Jahr 2010 wurde der Wassersportverein Schermbeck gegründet – ein Jahr später übernahm der WSV das Schwimmbad von der Gemeinde Schermbeck.

Doch weiterhin macht sich die Verwaltung – auch Bürgermeister Mike Rexforth persönlich – für das Hallenbad stark. „Die Gemeinde ist da sehr aktiv gewesen“, betont auch WSV-Chef Thomas Wittwer und dankt der Gemeinde für die Unterstützung. Aus rechtlichen Gründen, werde nun die Gemeinde als Bauherr aktiv werden, ergänzt der Vorsitzende der Wassersportler.