Schermbeck. NRW-Heimatministerin Ina Scharrenbach deutete dies bei der Übergabe des 1,5-Millionen-Euro-Förderbescheids fürs Hallenbad an.

Das Schermbecker Hallenbad kann jetzt erweitert werden: Zur Übergabe des Förderbescheides des Landes NRW über 1,6 Millionen Euro zum Neubau eines Lehrschwimmbeckens war extra NRW-Heimatministerin Ina Scharrenbach am Donnerstag nach Schermbeck gekommen. Die 44-Jährige CDU-Politikerin ließ sich von Bürgermeister Mike Rexforth sowie einigen Verantwortlichen des Wassersportvereins Schermbeck zunächst erläutern, was mit dem Geld genau geplant ist.

Nur 80 bis 125 Zentimeter tief

"Das Lehrschwimmbecken soll 8 mal 12,5 Meter groß werden – wie man das klassisch kennt, mit einer Stufe reingehend von 80 bis auf 125 Zentimeter, um hier im Kursbereich alles anbieten zu können“, erklärte Thorsten Sonsmann, der Sportliche Leiter des Wassersportvereins Schermbeck. Von Babyschwimmen über Wassergewöhnung bis hin zu Gesundheitssport und Wassergymnastik soll darin künftig alles möglich sein.

Sonsmann beschrieb anschaulich die Notwendigkeit einer Erweiterung: „Die Kurse, die wir im Moment haben, sind so ausgebucht, dass wir den Anfragen gar nicht mehr Herr werden. Gerade was Babyschwimmen angeht, haben wir schon gesagt: Man muss sein Kind eigentlich schon anmelden, bevor es geboren ist.“ Dazu erklärte die Ministerin: „Das spricht ja für die Zukunft dieser Stadt – viele Kinder!“

Trägerverein rettete 2011 das Bad

Bürgermeister Rexforth blickte nochmal auf die Historie des Bades zurück: „Das Bad war früher mal kommunal, aber im Haushaltssicherungskonzept 2011 hatten wir einen Sanierungsbedarf von 2,3 Millionen Euro – eigentlich waren wir soweit, dass wir das Hallenbad hätten schließen müssen.“

Doch dann habe der damalige Schwimmverein gesagt: „Wir können uns vorstellen, das Bad in Trägerschaft zu übernehmen, wenn Ihr eine Abschubfinanzierung und einen jährigen Zuschuss dazugebt.“

Die ersten Planungen sahen knapp 1500 Mitglieder des Wassersportvereins vor – mittlerweile sind es 3000 Mitglieder. „Das ist schon unglaublich, doch daraus resultiert natürlich, dass der Verein kaum noch nachkommt, die entsprechenden Zeiten anzubieten“, so Rexfoth. Schermbeck stand also vor der Wahl: „Aufnahmestopp oder tatsächlich jetzt den Sprung ins Wasser wagen und den Förderantrag stellen.“

„Jetzt wird’s auch Zeit“, erkannte auch die Ministerin den Bedarf eines weiteren Schwimmbeckens.

Rexforth: "Ein Ritterschlag für uns!"

„Wir sind natürlich alle froh und glücklich, dass das Konzept Sie überzeugt hat. Das ist für uns ein Ritterschlag, dass wir die Höchstsumme bekommen. Das ist sehr gut investiertes Geld“, danke Rexforth.

„Schwimmbäder fördern wir gerne. Viele Gemeinden können das nicht, aber das ist einfach Daseinsvorsorge, das muss sein“, legte sich Scharrenbach fest. Sie begründet das so: „Schwimmen zu können rettet nicht nur Leben im Falle des Falles, sondern Schwimmen gehört einfach dazu und macht ja auch Spaß. Und damit Schwimmen auch Spaß machen kann, braucht man natürlich ein Schwimmbad vor Ort.“

Deshalb freue sie sich, dass das Land der Gemeinde Schwermbeck die Höchstfördersumme um Dezember von 1,5 Millionen Euro bewilligen konnte. „Und das ist im Jahr 2020 besonders, weil das Land Nordrhein-Westfalen auch noch die Eigenanteile der Kommune übernimmt – das haben wir ganz bewusst gesagt: Coronajahr und wir wollen, dass Städte und Gemeinden investieren.“

Land übernimmt auch den Eigenanteil

Denn mit jeder Investition würden Beschäftigung und Unternehmen vor Ort gesichert: „Deshalb ist jeder Euro hier doppelt gut angelegt.“ Also bekommt Schermbeck zudem den Eigenanteil von 150.000 Euro vom Land.

„Wir haben Vorarbeit geleistet und können jetzt anfragen und rechnen mit knapp zwölf Monaten Bauzeit. Viele Familien stehen in den Startlöchern und warten darauf, mit ihren Kindern den Schwimmkurs hier machen zu können“, erläuterte der Bürgermeister.

Auch ein Signal für Familienplanung

„Super!“, lobte die Ministerin und ergänzte schlagfertig: „Ihre Aussage, Herr Bürgermeister, ist natürlich auch eine Einladung an die Familien. Denn wenn sie heute schon wissen, dass in zwölf Monaten ein zusätzlichen Becken für Baby- und Kleinkinder-Schwimmen da ist, kann man die Zeit auch planen.“ Da müsste Rexforth zustimmen: „Ja, das kann man auf jeden Fall planen als Familie, aber ich bin da raus, ich habe nämlich schon fünf Kinder – das reicht jetzt.“ Der Bürgermeister fügte aber hinzu: „Aber ich werde ihre Wünsche nach draußen tragen, dass wir einen Babyboom haben werden.“

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