Wesel. Die Minigolfanlage wird wegen des Kombibadbaus an den Auesee verlegt. Im Frühjahr soll der neue Platz fertig sein – erst einmal provisorisch.
Der 26. September wird ein schwerer Tag für die Mitglieder des 1. Minigolfsportclubs (MSC) Wesel: Nach mehr als 50 Jahren müssen sie ihre Anlage an der Rheinpromenade räumen, schon im Oktober sollen die Abrissarbeiten beginnen – denn bekanntlich muss der Platz dem Kombibad-Neubau weichen und wird an den Auesee verlegt. „Die Mitglieder sind natürlich traurig,“ sagt Geschäftsführer Marco Bettger. Vielen geht es wie ihm: „Ich habe vor 38 Jahren mit 16 Jahren auf der Anlage angefangen Minigolf zu spielen.“ Da sind natürlich viele Emotionen beteiligt. Dennoch, versichert Bettger, freue er sich auch auf den neuen Platz, auf dem laut Plan im April 2022 zumindest provisorisch der Spielbetrieb starten wird.
„Wir werden die Stadt und den ASG unterstützen, damit wir eine super Anlage bekommen“, versichert Bettger. Noch ist an dem Standort am südlichen Seeufer neben der Slipanlage und dem Tauchereinstieg nur eine Schotterfläche vorbereitet.
Baubeginn hat sich verzögert
Baubeginn sollte eigentlich schon im Juni sein, berichtet Heinz-Georg Oberender vom städtischen Betrieb ASG (Abfall, Straßen, Grünflächen). Doch Corona führte dazu, dass die erste Ausschreibung ins Leere lief. Für den Bau einer bundesligatauglichen Anlage, wie sie der MSC Wesel benötigt, komme bundesweit nur ein Anbieter in Frage: Die am Chiemsee beheimatete Firma Kaufmann. Deren Mitarbeiter sagten in Wesel aber zunächst pandemiebedingt ab. Inzwischen gibt es von dem Unternehmen positive Signale. Die Ausschreibung wird in dieser Woche erneut in die Wege geleitet.
Im Oktober, so hoffen die Verantwortlichen bei Stadt und ASG, werden die Arbeiten an der gut 5000 Quadratmeter großen Minigolfanlage beginnen, so dass im Frühjahr zumindest die 18 Bahnen und die Pflasterung fertig sind, der Platz somit bespielbar ist – pünktlich zur neuen Saison. Sehr aufwendig und mit viel Feinarbeit verbunden sei das Gießen der Betonbahnen vor Ort, so Oberender. Doch für einen ambitionierten Verein wie dem Minigolfsportclub, der im kommenden Jahr mit der Herrenmannschaft den Aufstieg in die 1. Bundesliga anpeilt, kommen keine Fertigbetonbahnen in Frage.
Minigolf: Provisorischer Spielstart im April
Komplett fertiggestellt mit Grünbereichen und Multifunktionsgebäude inklusive Vereinsräumen und Kiosk für die Öffentlichkeit werde der neue Platz wohl erst im Herbst 2022 sein, so Gottfried Brandenburg, Teamleiter der Bauleitplanung bei der Stadt. In der ersten Saison wird der Verein daher vorübergehend die Sanitäranlagen der städtischen Container nutzen, die jetzt schon für die Wassersportler auf dem Nachbargelände stehen.
Für die Öffentlichkeit wird die neue Minigolfanlage wie bisher ebenfalls nutzbar sein, über einen Weg vom Strandbereich aus können auch Besucher, die nicht spielen wollen, den Kiosk erreichen. „Es soll eine schöne Anlage werden“, sagt Brandenburg. Die Lage direkt am See und in der Nähe weiterer Freizeitangebote ist aus seiner Sicht auf jeden Fall optimal. Die Stadt kalkuliert derzeit mit Baukosten von rund 800.000 Euro.
Parkplätze am neuen Minigolfplatz werfen noch Fragen auf
Dem Minigolfverein bereitet jedoch die Parksituation noch Sorge. Der Parkplatz am zukünftigen Vereinsgelände wird auch von den Wassersportlern genutzt. Ob die Stellplätze reichen werden, muss sich zeigen. Am Strandbereich um die Ecke gibt’s zwar reichlich Stellflächen – doch hier kostet ein Ticket zehn Euro. Wird die Anlage angenommen, wenn Besucher fürs Parken so tief in die Tasche greifen müssen? Das Problem habe man bei der Stadt im Blick, versichern Wolfgang Schanzmann (Leiter der Fachbereichs Jugend, Schule, Sport) und Gottfried Brandenburg. Sollte es mit dem Parken Probleme geben, werde man gemeinsam mit der Politik Lösungen suchen und finden. „Wir hoffen, dass auch viele Besucher mit dem Fahrrad kommen“, sagt Brandenburg.
Von der alten Anlage werden die Minigolfer lediglich Inventar wie Ausrüstung und Mobiliar mitnehmen können – die Bahnen können auf jeden Fall nicht versetzt werden. So manch einer wird sich ein kleines Andenken sichern, berichtet Bettger, vielleicht ein Stück der alten Betonflächen. Ab September wollen die 55 Vereinsmitglieder schon mit dem Ausräumen beginnen – um dann pünktlich am 26. Oktober die Türen für immer zu schließen und darauf zu hoffen, dass die neue Saison pünktlich am neuen Standort beginnen kann.
>> Vorarbeiten für das Kombibad beginnen
Weil es einen Kampfmittelverdacht gibt, wird an der Rheinpromenade ab Anfang Oktober zuerst der Minigolfplatz weichen. Anschließend ist das schon jetzt leerstehende ehemalige Hotel an der Reihe.
Schon jetzt laufen erste Vorarbeiten für das neue Kombibad: Auf dem Gelände werden Rohre für Wasser und Gas sowie Leerrohre für den Glasfaser-Anschluss verlegt, teilt die Stadtverwaltung auf Anfrage mit. Der eigentliche Baubeginn soll Anfang 2022 direkt nach der Erteilung der Baugenehmigung sein. Zwei Jahre später sollen laut Zeitplan dann die ersten Schwimmer ihre Bahnen im neuen Bad ziehen können.