Hamminkeln. Birgit und Heiko Nienhaus bauen ihre Zucht aus. Inzwischen gibt es auch eine Ferienwohnung und einen Hofladen.
Melwin hat heute überhaupt keinen Sinn für die Damenwelt hinter ihm. Lässt lieber den Blick in die Weiten Wertherbruchs schweifen. Dabei recken Wendy und Co hinter ihm schon die Hälse in die Höhe. Und kriegen mächtig große Augen, als Birgit und Heiko Nienhaus die Alpaka-Hengste zum Fotoshooting auf die Wiese führen. Ganz gleich ob Hengst, Stute oder Fohlen, auf dem Hof an der Provinzialstraße finden die Alpakas paradiesische Verhältnisse vor.
Jede Menge Platz, viel Gras und Heu, dazu die Ruhe des Niederrheins. Und mit dem Ehepaar Nienhaus ganz liebevolle Eltern, wie sie sich Alpakas nur wünschen können. „Uns liegt das Wohl der Tiere am Herzen“, sagt Birgit Nienhaus. Das merkt man den Tieren an. Ausgeglichen, tiefenentspannt, gelassen -- die Nienhaus-Alpakas bringt nichts aus der Ruhe. „Die Tiere haben einfach einen guten Charakter“, schwärmt die 34-Jährige. „Sie sind ehrlich, irgendwie auch korrekt, haben ein nettes Wesen und lassen sich gerne anfassen.“
Ferienwohnung inmitten der Alpakas
Es war im Jahre 2014, als Birgit und Heiko Nienhaus die Idee hatten, die Flächen ihres Hofes, eine ehemalige Schusterei, zu nutzen. „Wir wollten gerne Tiere haben“, erinnert sich Birgit Nienhaus, „aber pflegeleichte und ruhige. Da fielen Ziegen und Schafe raus.“
Die Einzelhandelskauffrau und der Dachdeckermeister kamen auf Alpakas und informierten sich im Internet. In Bislich fanden sie einen Züchter, kauften bei ihm die ersten Tiere. Inzwischen sind es rund 20, das Ziel sind etwa doppelt so viele. Dafür baut Heiko Nienhaus in Kürze einen rund 450 Quadratmeter großen Stall, in dem auch das Heu gelagert werden soll.
Inzwischen bietet der Alpakahof auch eine Übernachtungsmöglichkeit für Touristen, die im besten Falle ein großes Herz für die tierischen Mitbewohner haben. Seit März 2020 ist die Ferienwohnung samt Infrarot-Sauna, Whirlpool und Terrasse – natürlich inklusive Alpaka-Anbindung – fertig. „Und wir waren im vergangenen Sommer bis zum Lockdown ausgebucht“, berichtet Heiko Nienhaus.
Hofladen eröffnet
Auch in diesem Jahr haben sich bis in den Oktober hinein Gäste angesagt - aus dem Umkreis, aber auch beispielsweise aus Leipzig. Und die nutzen gerne auch das Angebot, mit den Alpakas am Wochenende mal auf Wanderschaft durch die niederrheinische Natur zu gehen.
Die Besucher fragten auch immer häufiger nach Artikeln aus Alpakafaser, auch das „Vlies der Götter“ genannt. Weil es so außergewöhnliche Qualität hat, leicht, fein und dicht fast wie Kaschmir oder Seide ist. „Je geringer der Micronwert, also je feiner die Faser ist, umso besser“, erklärt Heiko Nienhaus. So eröffnete das Paar im Dezember seinen Hofladen. Hier gibt’s Bettdecken, Kissen, Socken, Mützen, Handschuhe und Filzsohlen, daneben aber auch Rasierseife und Deocreme aus dem Kreatin des Alpaka-Vlies. Die Kids greifen gern zum Alpaka-Stofftier oder Alpaka-Pen.
Kontakt zu den Käufern
Die beiden Wertherbrucher scheren ihre Tiere im Mai selbst, kümmern sich zudem auch um die Deckung. „Wir waren bislang bei jeder Geburt dabei“, sagt die 34-Jährige stolz. Und wenn ein Tier verkauft wird, halten die Beiden regelmäßigen Kontakt zu den neuen Besitzern. Wie zu den Käufern aus Solingen, wo das Hochwasser gefährlich nahe kam. Doch den Alpakas aus Wertherbruch geht’s bestens.
Ohnehin hat sich die Qualität der Alpakas längst herumgesprochen: So haben die Betreiber des Streichelzoos in Moers gerade erst drei Tiere gekauft, selbst vor den Toren Berlins stehen schon Nienhaus-Alpakas.
Inzwischen sind die Hengste wieder im abgetrennten Bereich. Die Stuten genießen derweil die Mittagsfütterung. Nur Athina zögert. „Die achtet auf ihre Figur“, schmunzelt Birgit Nienhaus. Man muss eben gut aussehen auch in Alpaka-Kreisen...
Weitere Fotos unter www.nrz.de/wesel. Mehr Informationen über den Hof unter www.nienhaus-alpaka.de.