Wesel. Ein Labrador muss dringend operiert werden. Das Tierheim hat schon viele Spenden gesammelt. Weitere Einnahmen kamen jetzt beim Trödelmarkt dazu.

Eine Familie mit zwei Kindern kaufte über Wege, die letztlich wohl im Dunkel bleiben, einen Labradorwelpen für 1.600 Euro. Leider stellte sich schnell heraus, dass der Hund an einer beidseitigen Hüftdysplasie leidet – eine Operation kostet Tausende Euro. Um Balou und seiner Familie zu helfen und Spenden zu sammeln, hatte das Tierheim am Wochenende einen Trödelmarkt organisiert. Mit großem Erfolg.

Die Hüftdysplasie, eine genetische Störung der Gelenkentwicklung, kann bei Hunden zu Lahmheit führen, sie haben Probleme beim Aufstehen, werden unbeweglicher in den Hinterbeinen. Ein schmerzhaftes, langwieriges Leiden für ein junges Tier ist damit vorgezeichnet. Bei Balou stellte der Tierarzt die entsprechende Diagnose und veranschlagte die reinen Operationskosten auf 16.000 Euro. Die Familie ist damit überfordert und wendete sich mit der Bitte um Hilfe an das Weseler Tierheim. Was dann auf den Weg gebracht wurde, ist ein über die Maßen erstaunliches Zeichen des Mitgefühls. Die Leiterin des Tierheims, Gabi Wettläufer, zögerte nicht, alle Hebel in Bewegung zu setzen, um eine Lösung für den leidenden Vierbeiner zu finden.

Operation für Balou wird wohl günstiger

Sie ermittelte eine Tierklinik in Recklinghausen, die nach eingehender Diagnose bereit ist, Balou für rund 7.000 Euro zu operieren. Die Erfolgsaussichten, dass er danach ein beschwerdefreies, normales Hundeleben führen kann, sind sehr ermutigend und liegen bei 99 Prozent.

„Der Hund hat so viel Lebensfreude, ist super lieb und sozial sehr verträglich“, berichtete die Tierheimleiterin am Wochenende. Aber erst mit einem Jahr könne die Operation durchgeführt werden, bis dahin „erhält Balou bei der Hundetherapeutin Ursula Tönisen kostenlos zweimal die Woche Physio und geht auf ein Unterwasserlaufband, um sich auf die OP vorzubereiten.“

Das Weseler Tierheim organisierte einen Trödelmarkt, um mit den Einnahmen Balou zu helfen.
Das Weseler Tierheim organisierte einen Trödelmarkt, um mit den Einnahmen Balou zu helfen. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Mit einem zu Herzen gehenden Aufruf wendete sich auch Balou „selbst“ an die Öffentlichkeit, bat um Hilfe und finanzielle Unterstützung. Da das Tierheim über die sozialen Medien, Presse, Rundfunk und Fernsehen von dem traurigen Hundeschicksal berichtete, formierte sich eine regelrechte Welle der Hilfsbereitschaft.

Arbeit des Tierheimes wird sehr geschätzt

So berichtete Gabi Wettläufer am Rande des Marktes über eine großzügige Spende sogar aus der Schweiz. „Wenn viele Menschen zusammen halten, dann kann man was bewegen“, sagte die Tierheimleiterin. Sie ist sich sicher, bereits an diesem Wochenende mit den Einnahmen aus dem Trödelmarkt und dem Verkauf von Kaffee, Waffeln und Würstchen die geforderte Summe gesammelt zu haben.

Den Erfolg der Spendenaktion erklärte Besucherin Nadine Maas so:„Ich glaube, dass die Arbeit im Tierheim Wesel sehr geschätzt wird.“ Sie war in Begleitung ihrer Töchter gekommen, hatte bereits ein Katzenbrett gefunden. Wie viele andere Besucher stöberte sie in den Verkaufsräumen mit vielen Artikeln für Vierbeiner und Besitzer.

„Eine Viertel Hüfte“ eingenommen

Die Zahlen geben Gabi Wettläufer übrigens wohl recht: Sie hat bereits fast 1000 Euro „zugesteckt bekommen.“

Und Claudia Marquardt, die die Kasse für den Verkauf der gespendeten Transportboxen, Körbchen, Leinen und Näpfe verwaltete, lachte und sagte am Samstagnachmittag, sie habe bereits „eine Viertel Hüfte“ eingenommen.