Wesel. Das Tierheim Wesel veranstaltet einen Trödel, um den jungen Hund zu operieren. Seine ehemalige Familie sagt, sie konnte das Geld nicht aufbringen.

Viele hat das Schicksal von Balou, dem nunmehr neunmonatigen Labrador mit beidseitiger Hüftdysplasie im Weseler Tierheim gerührt. Die Hilfsbereitschaft ist groß. Die Deutsche Tierrettung hat auf unsere Berichterstattung reagiert. Sie ist „der Krankenwagen für Haustiere“ und leistet Erste-Hilfe am Niederrhein und im Ruhrgebiet. Sie spendet 1000 Euro für Balou und seine OP. Seine Vorbesitzer wehren sich gegen die Darstellung, sie hätten den Hund einschläfern lassen wollen. „Genau das wollten wir nicht“, sagt seine ehemalige Halterin. Ihr Tierarzt habe ihr aber gesagt, die OP - und nur sie ohne Nachsorge - werde 16.000 Euro kosten. Zuviel für die Familie mit vier Kindern, die den Hund sehr vermisse.

Zweifelhafte Herkunft nicht erkannt

    Balou ist ein liebenswerter Kerl.
    Balou ist ein liebenswerter Kerl. © PR | TIerheim Wesel

Wir haben den Hund von einem Züchter gekauft und von einem Tierarzt checken lassen“, so die Frau, die sich nicht erklären kann, was sie falsch gemacht haben könnte. Tierheimchefin Gabi Wettläufer hat die Herkunft des Hundes recherchiert: An der im Impfpass eingetragene Adresse sei kein anerkannter Züchter wohnhaft. „Wir haben für den Welpen 1600 Euro bezahlt“, sagt die ehemalige Halterin, „ein Schnäppchen war das nicht“. Papiere habe sie für den Welpen nicht erhalten, der zudem für einen Labrador eine enorme Größe entwickelte.

Der Verdacht liegt nahe, dass die Familie betrogen wurde. Die Ex-Besitzerin wünscht sich, dass Balou wieder gesund wird, „er hat ein schönes Leben verdient. Wir freuen uns, dass das Tierheim helfen will. Aber wir werden angegriffen, weil viele Menschen Balou erkannt haben und auch uns.“

Das Tierheim hatte den Namen der Familie nicht preisgegeben. „Wenn aber jemand das Tier, und damit die Kosten für seine Behandlung, an uns weiter gibt, müssen wir an die Öffentlichkeit gehen, um das Geld zu sammeln“, sagt Tierheimchefin Gabi Wettläufer. Sie und ihr Team wollen Balou helfen und organisieren jetzt einen Tierheimtrödel am letzten Juniwochenende, um die rund 7000 Euro für die OP zusammen zu bekommen. Das seien reine OP-Kosten, die Nachsorge nicht mitgerechnet.

„Wir haben eine Tierklinik in Recklinghausen gefunden, die ihn operieren wird“,sagt Wettläufer. Der Hund habe zu 99 Prozent die Chance, danach ein ganz normales Leben zu führen. Inzwischen bekommt er Physiotherapie – die Therapeutin nimmt dafür kein Geld. Der Tierarzt der ehemaligen Besitzerin hatte 16.000 Euro veranschlagt.

Am 26. und 27. Juni lädt das Tierheim zum Tiertrödelmarkt ein: Samstag und Sonntag jeweils von 11 bis 17 Uhr, der Erlös ist für Balou gedacht. Kuchen verkaufen dürfen die Aktiven noch nicht. Aber Waffeln dürfen sich backen, Getränke verkaufen und Würstchen im Brötchen anbieten.

Neues Zuhause und neue Chancen gesucht

Neben Spenden wünscht sich Gabi Wettläufer, dass sich jemand für Balou interessiert, ihm in drei Monaten ein neues Zuhause anbietet und sich schon jetzt mit ihm anfreundet. Balou darf erst mit zwölf Monaten operiert werden, bis dahin will Wettläufer das Geld beisammen haben.

Wer Balou gern kennenlernen möchte, kann sich sein Video auf der Facebookseite des Tierheims anschauen.