Wesel. Das Feldmarker Eck hat wieder eröffnet – Ulrike Krebber strahlt. Sie freut sich über vertraute Gesichter, plant und schaut optimistisch nach vorn
Jetzt sind die Gäste wieder da! Ulrike Krebber, Wirtin im Feldmarker Eck, hat sofort geöffnet, als sie es am vergangenen Freitag durfte. „Ich hätte auch nicht zulassen können“, sagt sie und lacht. Klar, wer sein Bier in der nunmehr 112 Jahre alten Kneipe trinken will, muss negativ getestet sein. „Erst wenn die Inzidenz in NRW unter 35 liegt, fällt das weg“, sagt Krebber, die keine Außengastronomie hat.
Deshalb sind auch noch nicht alle vertrauten Gesichter wieder da - doch die Vereine, deren Wohnzimmer das Feldmarker Eck ist, denken an sie. „Wir haben unsere Versammlungen immer im Eck gemacht“, sagt Jens Tenbergen, Präsident des Feldmarker Karnevalskomitees (FKK), auch die Radtouren starten immer mit einem Treffen bei der Vereinswirtin.
Wenn im Juli die erste Versammlung wieder ansteht, wird sie im Freien stattfinden, „aber wir haben Frau Krebber gebeten, die Bewirtung zu übernehmen“, sagt Tenbergen. Im Herbst soll dann wieder alles beim Alten sein und der weihnachtliche Seniorenkaffee der Karnevalisten auch „im Eck“ genossen werden.
Für jedes deutsche Tor ein Schnaps gratis bei der EM
Ulrike Krebber hat selbst einiges vor in diesem Jahr, jetzt, wo sie mit kleiner Speisekarte wieder starten kann - Schnitzel und Currywurst gibt es beispielsweise. „Ich bin zufrieden, meine Mitarbeiter sind noch da, niemand ist abgewandert“, sagt sie.
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Zudem hat sie vorausschauend rechtzeitig und optimistisch Bier geordert, „manche haben gezaudert und stehen jetzt ohne da. So schnell können die Lieferanten häufig nicht reagieren. Im Januar hätte ich mein Zehnjähriges im Feldmarker Eck gefeiert“, sagt sie - das soll unbedingt nachgeholt werden.
Leider ist im vergangenen Jahr schon das jecke 111 Jahre Feldmarker Eck der Pandemie zum Opfer gefallen. Das nachzuholen macht im 112. Jahr keinen Sinn, findet die sympathische Wirtin. Aber ihr persönliches Zehnjähriges soll schön werden: Musik wird es dann geben – entweder einen DJ oder Livemusik will Ulrike Krebber dafür anheuern, es soll ein richtiges Fest werden.
Europameisterschaft feiern und richtig durchstarten
Und, ganz wichtig: „Wir wollen hier die Europameisterschaft feiern und damit richtig durchstarten.“ Auch das ist eine Tradition im Feldmarker Eck: Für jedes deutsche Tor serviert die Wirtin einen Feldmarker, einen speziellen Kräuterschnaps, der einfach zur Gaststätte gehört.
Rund 30 Gäste sind am ersten Abend gekommen, „einige waren die ganze Zeit nicht mehr raus gewesen“. Auch das Biertrinken verlangt offenbar regelmäßige Übung und die Stammgäste waren spürbar nicht mehr im Training - das wird sich wieder geben. Statt umständliche Listen zu führen, bietet die Wirtin ihren Gästen an, ihre Daten per App zu hinterlegen. Das geht schnell und unkompliziert.
Krebber versteht, dass viele sich nicht für ein paar Bier erst testen lassen wollen, deshalb hat sie die NRW-Inzidenz fest im Blick. Und hofft, dass das auch wirklich der letzte Lockdown war. „Ich bin froh, wieder öffnen zu dürfen. Ich möchte nicht noch einmal sieben Monate lang Hausfrau spielen“, sagt sie und lacht. „Ich gehöre hinter den Tresen.“
Jetzt kommen die Stammgäste zurück
Jetzt werden nach und nach die Vereine zurück in ihr „Wohnzimmer“ kommen, aus der Feldmark und aus Lackhausen. Sie werden dafür sorgen, dass auch im 112. Jahr in der alten Kneipe der Zapfhahn nicht einrostet. Ulrike Krebber freut sich auf die Rückkehr zur Normalität, auf Geselligkeit, gemeinsames Lachen und Musik. Ja, es darf jetzt losgehen.