Wesel. Hermann Meiring eröffnete 1909 die „Restauration“ Feldmarker Eck – das hat sein gleichnamiger Urenkel beim „Tag des offenen Archivs“ entdeckt.
Hermann Meiring sitzt im Feldmarker Eck und schwelgt in Erinnerungen. Der 69-Jährige hat zu diesem Gebäude mit der markanten Giebelfront eine ganz besondere Beziehung. Im Jahr 1950 wurde der Rentner in diesem Haus geboren.
Der ehemalige Gärtnermeister, zeigt an die Decke in dem urigen Gastraum des Lokals und sagt schmunzelnd: „Genau hier drüber bin ich bis zu meinem 14. Lebensjahr mit Musik aus der Kneipe eingeschlafen.“
Damals dröhnte beispielsweise „Zuckerpuppe aus der Bauchtanzgruppe“ aus den Lautsprechern, Meiring kann diese Lieder noch heute mitsingen...
Dann kramt Meiring mehrere historische Unterlagen aus seiner Aktentasche, die die Anfänge der Kultkneipe in der Feldmark dokumentieren.
Diese hat kürzlich seine Ahnenforschung beim „Tag des offenen Archivs“ zu Tage gefördert, berichtet er stolz.
Genau vor 111 Jahren – am 16. September 1909 – wurde das Gebäude der „Restauration Hermann Meiring“ am Holzweg in der Feldmark fertiggestellt.
„Mein Urgroßvater, der genauso wie ich hieß, hatte eigentlich gleich drei Standbeine – eine Gärtnerei, die Gastwirtschaft und auch noch die Landwirtschaft“, erzählt der heute 69-Jährige.
Sein Opa, Wilhelm Meiring, übernahm den Betrieb und gab diesen dann im Jahr 1950 wieder an seinen Sohn weiter, der ebenfalls Wilhelm Meiring hieß. „1980 haben meine Eltern alles verkauft“, erzählt Hermann Meiring heute.
Das Zuhause vieler Vereine
Er selber hat in der vierten Generation im Betrieb mitgearbeitet. In den Anfangsjahren fanden etwa 30 Leute in der nur aus einem Raum bestehenden Eckkneipe Platz.
Doch nach mehreren Erweiterungen bietet das Feldmarker Eck heute bis zu 100 Gästen Raum, wie die jetzige Wirtin Ulrike Krebber berichtet. Sie zapft hier seit neun Jahren und empfängt zahlreiche Gruppen, die das Feldmarker Eck als Vereinslokal haben: Dazu zählen neben mehreren Stammtischen die Feldmarker Karnevalsvereine FKK und KVC, der Weseler Schwimmverein, der SPD-Ortsverein Feldmark-Blumenkamp sowie der Männergesangverein Sängerbund Lackhausen.
Der Schützenverein vorm Clever Tor hat hier ebenso sein Zuhause. Auch der Feldmarker Reiterzug wurde hier gegründet – unter anderem von Wilhelm Meiring (senior).
Vor Jahrzehnten kehrten hier regelmäßig Damen und Herren des Weseler Turnvereins ein.
Handballdamen bleiben sich treu
„Und auch die DJK-Handballerinnen kamen früher in die Gaststätte, auch um ihre Spielergebnisse telefonisch durchzugeben“, erinnert sich Meiring.
Dazu ergänzt Krebber: „Obwohl es die DJK schon lange nicht mehr gibt, kommen einige der Damen noch heute hierher.“
Aber auch andere sportliche Aktivitäten hatten und haben im Feldmarker Eck ihren Ausgangspunkt: „Eine Gruppe mit etwa 20 Leuten startet immer als Galeere bei den Drachenbootrennen“, berichtet die Wirtin stolz.
Mindestens dreimal jährlich bietet sie auch Live-Musik an: So spielt am Samstag, 14. März, die Ilse-Körper-Band im Feldmarker Eck – „dort, wo man Freunde trifft“, wie der Slogan des Hauses lautet.
Eine wahre Narrenhochburg
Außerdem ist die Kult-Gaststätte am Holzweg eine wahre Narrenhochburg – nicht nur, dass hier alljährlich der Hoppeditz erwacht. Altweiber geht hier die Post bereits ab 10 Uhr mit einem närrischen Frühstück ab.
Am Karnevalssonntag, 23. Februar, heißt es ab 14 Uhr „Die Party geht weiter“ und am Rosenmontag, 24. Februar, wird ab 14 Uhr „Karneval im Eck mit DJ Black“ gefeiert.
Aschermittwoch, 26. Februar, schließt sich das traditionelle Heringsstipp-Essen an. Wie gut das Feldmarker Eck läuft, sieht man auch an frühzeitigen Reservierungen. „Unsere Silvesterparty ist jetzt schon ausgebucht“, berichtet Wirtin Ulrike Krebber.
Sie sagt: Wir bieten Platz für bis zu 40 Personen in unserem kleinen Saal und bis zu 100 Personen für Ihre Feier.“ In gemütlicher Atmosphäre treffen sich hier seit Jahrzehnten Knobel-,Doppelkopf-Skatclubs, Karneval-, Schützen-, und Sportvereine.
>>> Fußball-EM WIRD AM 12. JUNI WIEDER AUF GROSSLEINWAND GEZEIGT:
- Die Fußball-Europameisterschaft vom 12. Juni bis 12. Juli wird auf Großleinwand übertragen – 60 bis 70 Fans können dabei mitfiebern.
- Wirtin Krebber hat vom frühen Ausscheiden der deutschen Mannschaft vor zwei Jahren bei der WM gelernt.
- Jetzt sagt sie: „Damals mussten wir ja die Deutschland-Fahnen schon nach wenigen Tagen wieder abhängen – diesmal dekorieren wir direkt mit Europa-Fahnen.“