Wesel. Aus der Not geboren und dennoch schon lange eine Erfolgsgeschichte: der Erdbeersecco von Heinen, der von Winzer Kloster produziert wurde.
Er ist tiefrot, perlt munter im Glas und hat seinen Ursprung in Obrighoven. Genauer gesagt auf den Obrighovener Erdbeerfeldern von Familie Heinen. Es waren die letzten heißen Sommer, die Erdbeeren im Überfluss hervorbrachten und am Ende die Idee, viele der Früchte in flüssiger Form ins Glas zu befördern.
Eckhard Kloster, Winzer aus Worms-Abenheim, aber schon seit langem in Hamminkeln-Wertherbruch zu Hause, hatte da mal per E-Mail ein Angebot unterbreitet, erinnerte sich Peter Heinen vom gleichnamigen Spargel- und Obsthof an der Obrighovener Straße. Da waren schon so viele Erdbeeren in der Truhe gelandet, um sie beispielsweise zu Marmelade zu verarbeiten, dass die bis zur nächsten Ernte reichen würde. Und so kam es, dass nach Rücksprache mit Kloster-Kraul eine Tonne Erdbeeren über die Straßen von Wesel nach Hamminkeln rollte.
Gut zwei Monate später standen sie dann da, die ersten grünen Flaschen mit frischem roten Erdbeersecco. Das ist nun drei Jahre her und der Secco längst eine Erfolgsgeschichte. Nicht süß kommt das erfrischende Getränk daher, sondern mit einer angenehmen Säure und einem ausgeprägt fruchtigen Geschmack.
Acht Prozent Alkohol enthält der Drink, der bestens zum Sommer passt, aber natürlich auch im Frühling und Herbst, ja sogar im Winter von so manchem gern genossen wird. 1500 bis 2000 Flaschen sind es, die die Heinens direkt ab Hof und während der Spargelzeit an den vielen Ständen verkaufen, für 7,90 Euro jeweils, sagt Peter Heinen. Für ihn ist es ein gut passendes Nebenprodukt, „eine schöne Art, die Erdbeeren haltbar zu machen.“
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Auf dem Etikett kann alles genau nachgelesen werden: Die Erdbeeren aus eigener Herstellung stammen vom Spargel- und Obsthof Heinen. Hergestellt wurde der Secco von Kloster-Kraul und verperlt in Waldlaubersheim. So hat sich eine wunderbare Liaison zwischen dem Niederrhein und der Pfalz ergeben, die auch weiter fortgeführt werden soll.
Erste Freilandware naht
Zurzeit kommen die Erdbeeren bei Heinens noch aus den Folientunneln, die auf einer Fläche von einem halben Hektar stehen, sagt Sohn Julius, der ab Herbst den zweiten Teil der Meisterschule absolviert. Vielleicht noch in dieser Woche, auf jeden Fall aber nächste Woche, wenn es wärmer wird, sind dann auch die ersten reinen Freilanderdbeeren reif.
Danach geht es oft schnell, wenn die Sonne vom Himmel brennt und die Erdbeeren rasant heranreifen. Zwei Hektar Fläche sind mit ihnen bestückt. Auch in diesem Sommer wird wieder eine Tonne für den Secco verwendet, der am besten richtig kalt schmeckt, wie Peter Heinen weiß. Vier Grad ist nach seinem Empfinden die idealste Temperatur. Mit ein paar Erdbeeren und einem Minzblatt garniert, macht das fruchtige Getränk auch richtig was her.
Das gibt’s
Auf dem Spargel- und Obsthof Heinen wachsen auf einer Fläche von 16 Hektar weißer und grüner Spargel. Dazu gibt es auf drei Hektar Erdbeeren und Äpfel. Demnächst sollen noch Süßkirschen hinzukommen. Anderthalb Hektar sind dafür eingeplant. Auch Freilandeier werden hier produziert. Zum Angebot im Hofladen an der Obrighovener Straße 121 gehören zudem viele andere Waren aus der Region – natürlich auch der Erdbeersecco.