Kreis Wesel. Alle reden von E-Autos - aber was unternehmen die Kommunen im Kreis Wesel mit Blick auf ihre eigene Flotte? Wir haben uns umgehört.

Für Elektroautos bauen die Kommunen die Ladeinfrastruktur auf – die Politik wird nicht müde, für klimafreundliche Fahrzeuge zu werben. Aber wie sieht es mit der Dienstflotte der Rathäuser aus?

Die Weseler Stadtverwaltung hat aktuell kein E-Fahrzeug. Zwei Dienst-Pedelecs gibt es im Rathaus schon, sie seien häufig genutzt, erläutert Sprecher Swen Coralic, der selbst häufiger damit unterwegs sei. Mit Blick darauf, dass auch die Produktion von Fahrzeugen das Klima belastet, nutzt die Stadt Wesel ihre Fahrzeuge, bis sie „auf“ sind, um sie dann zu ersetzen.

Die beiden Radarwagen beispielsweise sind nicht elektrisch betrieben, künftige könnten es sein. Weiteres Potenzial sind die beiden Fahrzeuge von Poststelle und Sozialamt, die werbefinanziert sind, auch das Spielmobil ist noch konventionell angetrieben. „Wir bauen die Ladeinfrastruktur auf, so beispielsweise bei der Sanierung des Parkdecks Bühnenhaus“, erläutert Coralic.

E-Kehrmaschinen im Test - die besten werden angeschafft

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Der entsprechende Ratsbeschluss bezog sich auch auf die Unternehmen der Stadt. Die Stadtwerke haben bereits auf „kleine Flitzer“ umgestellt, die elektrisch fahren. Beim ASG gibt es einen elektrischen Dienstwagen und den „R(h)einflitzer“, ein Fahrzeug das wilden Müll aus der Landschaft entfernt. Zudem zwei Minikipper auf dem Friedhof und einen Roller, die elektronisch betrieben werden.

Derzeit testet der ASG E-Kehrmaschinen verschiedener Hersteller. „Bei neuen Anschaffungen ist dann klar, was möglich ist“, erläutert Coralic. Auch Wasserstoffmodelle werden getestet, ebenso wie ein Pritschenfahrzeug. Ab 2023 sollen neue Geräte angeschafft werden.

Problematisch wird es bei Feuerwehrautos, die mitunter bis zu sechs Stunden im Einsatz sind – hier bietet der Markt keine Alternativen an. Aber die Feuerwehrleute haben ja „Tante Paula“: Der Elektroscooter dient dazu, Schlauchstrecken im Einsatz zu kontrollieren und auch bei Veranstaltungen hin- und her zu flitzen.

Schermbeck will erst die Infrastruktur ausbauen

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Schermbeck kann stolz verkünden, dass 50 Prozent der für die Verwaltungsmitarbeiter bereit stehenden Dienstflotte elektrisch fährt - nämlich eines von zwei Autos. „Wir betreiben Car-Sharing: Vormittags wird der Wagen dienstlich genutzt, nachmittags ab etwa 16 Uhr können die Bürger ihn mieten.“ Mike Rexforth will das ausbauen: Künftig sollen zwei Fahrzeuge der Energiegenossenschaft angemietet werden. Allerdings: „Bevor wir auf E-Fahrzeuge umstellen können, muss die Infrastruktur geschaffen werden“, sagt der Bürgermeister. Beispielsweise am Bauhof – eine Gesamtstrategie müsse her. Elektrizität sei nicht in allen Bereichen sinnvoll, beispielsweise bei den Treckern des Bauhofs.

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In Hünxe betreibt die Gemeinde drei E-Fahrzeuge und einen Hybrid von insgesamt fünf Dienstautos. „Wir konnten vor zwei Jahren eine Förderung nutzen“, erläutert Hauptamtsleiter Klaus Stratenwerth. Die notwendige Infrastruktur sei vorhanden, eine Säule mit zwei Lademöglichkeiten am Rathaus. „Es gibt heute kaum noch Fahrten mit dem Privatfahrzeug“, sagt Stratenwerth, „die Mitarbeiter nutzen die Dienstwagen.“ Die seien auch ganz in Ordnung, ihr Radius reiche bis Düsseldorf, zur Not auch bis Köln. Wer weiter fährt, nutzt den Hybriden. „Man muss schon sehr genau planen“, hat der Hauptamtsleiter festgestellt, damit die Energie auch bis zum angestrebten Ziel ausreicht.

Zwei E-Bikes sind inzwischen nicht mehr fahrtauglich, dafür hat Schermbeck jetzt ein Lastenfahrrad für den innerörtlichen Baustellenverkehr in Betrieb genommen.

Carsharing zwischen Hamminkelner Verwaltung und Bürgern

Hamminkeln hatte bereits im Februar 2017 seine Dienstwagen auf reinen Elektroantrieb umgestellt. Aktuell sind drei städtische E-Autos unterwegs. Wie in Schermbeck, können auch sie in den dienstfreien Zeiten von den Bürgern im Carsharing genutzt werden. Darübe r hinaus, so Klimamanagerin Mandy Panoscha, haben auch der städtische Bauhof Hamminkeln und die Kläranlage bereits bei diversen Fahrzeugen auf Elektroantrieb gesetzt, der neue Müllkipper beispielsweise funktioniert mit diesem Antrieb.

Fazit: Die Kommunen haben sich auf den Weg gemacht, doch es gibt noch viel Luft nach oben..