Wesel. Das Marien-Hospital hat für die neue Abteilung Fachwissen aus zwei Bereichen gebündelt. So soll Kindern nach Unfällen besser geholfen werden.
„Zusammen sind wir stark“ – So heißt eine Regel, die in vielen Bereichen des Lebens gilt. In diesem Sinne haben die Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie und die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des hiesigen Marien-Hospitals nun ein Zentrum für Kindertraumatologie gegründet, das KiTZ Niederrhein. Das teilt das Krankenhaus mit. Diese laut Marien-Hospital in der Region einzigartige Angebot soll die Kompetenzen beider Abteilungen für die Versorgung von Kindern nach Unfällen bündeln.
Dabei entstünden Vorteile in vielerlei Hinsicht: „Wir Kinderärzte bringen gerne das spezielle kindermedizinische Know-how ein. Denn Kinder sind keine kleinen Erwachsenen“, betont Dr. Cordula Koerner-Rettberg, Chefärztin der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin. Sie freut sich, mit der Abteilung von Chefarzt Dr. Levent Özokyay eine Unfallchirurgie mit ausgewiesener Erfahrung im Bereich der Behandlung von Traumata auch im Kindesalter am Hause zu haben.
Kinder brauchen nach Unfällen besondere Versorgung
„Das ist nicht selbstverständlich in der Behandlung von Kindern. Mit Dr. Özokyay haben wir hier einen Unfallchirurgen, der bereits in seiner früheren Tätigkeit an einer der größten Unfallkliniken Deutschlands, der Universitätsklinik Bergmannsheil Bochum, regelmäßig Kindertraumatologie betrieben hat“, so Koerner-Rettberg.
Levent Özokyay bestätigt, dass sich die Behandlung von verunfallten Kindern zu der Behandlung von Erwachsenen unterscheidet. Er unterstreicht: „Es gibt viele Situationen, in denen ich es sehr schätze, eine hochkompetente Kinderklinik an der Seite zu haben. Wenn zum Beispiel ein verunfalltes Kind eine Grunderkrankung wie Diabetes mellitus hat, spielt das gewichtig in die Behandlungsabläufe hinein. Da muss der Chirurg, aber auch der Anästhesist viel beachten. Um das sicherzustellen, arbeiten beide Kliniken Hand in Hand.“
Kinderärzte blicken über den Tellerrand
Es gebe zahlreiche weitere Beispiele für die Zusammenarbeit beider Fachbereiche – von Schmerzmanagement und Mitbehandlung von Grunderkrankungen über die diagnostische Abklärung von Knochenveränderungen und -erkrankungen bis zu Eingriffen am Bewegungsapparat bei angeborenen oder infektiösen Erkrankungen. Schon immer wurden die im Marien-Hospital wegen Unfällen versorgten Kinder durch die Kinderkrankenpflege und in den Räumen der Kinderklinik – mit kindgerechtem Ambiente – behandelt, selbstverständlich in Begleitung ihrer Eltern.
„Die jetzige Kooperation geht aber weit darüber hinaus“, betonen die beiden Chefärzte. Sie betreffe alle Bereiche und Phasen der medizinischen Versorgung und letztlich auch die medizinische Weiterbildung.
„Denn ein Kinderarzt profitiert davon, über den Tellerrand seines Faches hinauszublicken“, sagt Dr. Özokyay – „und umgekehrt genauso“, bemerkt Koerner-Rettberg.