Hamminkeln. Der Loikumer Landwirt bietet seit knapp einem Jahr frisch geschlachtete Hähnchen an. Die leben auf den Wiesen am Hamminkelner Hof.
Sechs große, dunkelgrüne Kästen stehen seit einiger Zeit auf den Feldern am Mönchsweg in Loikum. Sie markieren die neue Geschäftsidee, die sich Landwirt Martin Belting gemeinsam mit seiner Freundin Sophia Bauhaus und seinem Bruder Andreas Belting im Mai 2020 ausgedacht und seitdem Schritt für Schritt in die Tat umgesetzt hat: Loikumer Wiesenhähnchen.
Der Name ist Programm, denn das Geflügel steht in offenen Ställen auf der Wiese, die Tiere können jederzeit nach draußen und lospicken, was das Zeug hält. Angefangen hat alles mit einem kleineren Stall und 50 Eintagsküken, die die drei groß gezogen und dann vermarktet haben. Mittlerweile kommen alle zwei Wochen 900 Eintagsküken in Loikum an und werden in acht Wochen bis zur Schlachtreife gebracht. „Ein konventioneller Betrieb braucht vier Wochen“, erzählt der 29-Jährige beim Gang über die Wiese. Geschlachtet wird übrigens bei Grunden in Dingden-Berg. Denn auch die kurzen Wege sind dem Landwirt wichtig.
Als Hobby Federvieh gezüchtet
Wie er überhaupt auf Geflügel kommt? „Wir hatten hier schon immer Hühner und Gänse“, so Martin Belting. Auch, wenn der elterliche Betrieb vor allem mit Milchkühen und Schweinen sein Geld verdient, war das Geflügel immer auf dem Hof. Martin Belting züchtete ein wenig in seiner Freizeit und beschäftigt sich nun professionell mit dem Geflügel.
Was macht die Loikumer Wiesenhähnchen so besonders? Da ist erst einmal die Rasse Hubbat 757. Die ist robuster als herkömmliche Hähnchen und kann auch mal ein wenig Regen ab, was bei der Freilandhaltung ja nicht unwichtig ist. Dafür ist das Fleisch etwas fester und durch den höheren Anteil an Futtermais auch etwas gelber.
Keine Gentechnik im Futter
So kommen Sie zur Leckerei
Die Hähnchen bekommt man direkt vor Ort in Loikum, wenn man ein ganzes oder ein halbes Hähnchen unter 015734482662 per Whatsapp oder im Netz unter www.loikumer-wiesenhähnchen.de bestellt. Ein Kilogramm kostet 8,50 Euro. Außerdem hat der Bauernmarkt Lindchen in Uedem es im Sortiment und Edeka Komp verkauft die Loikumer Wiesenhähnchen jede erste Woche im Monat in seinen Filialen.
Apropos Futter. Hier versichert Martin Belting, dass da auf keinen Fall gentechnisch verändertes Futter zum Einsatz kommt. Ebenso wenig wie Antibiotika bei der Aufzucht. Sollten Tiere tatsächlich erkranken, werden sie natürlich behandelt, aber sie kommen dann nicht in den Verkauf. „Die Leute, die herkommen, wollen vor allem wissen, wie die Tiere gehalten werden“, erzählt Belting. Und gerade im Sommer bei gutem Wetter kommen ganz schön viele mit dem Fahrrad am Mönchsweg vorbei. „Je besser es den Tieren geht, desto besser geht es dem Bauern“, zitiert Martin Belting eine alte Volksweisheit.
Die Unterbringung ist ungewöhnlich, aber groß. Denn die beiden Belting-Brüder haben jeweils zwei Übersee-Container zusammengeschraubt und zum Stall ausgebaut. Der Vorteil der Container? Sie sind isoliert, was gerade bei den Küken wichtig ist, weil sie in der Anfangszeit warme 36 Grad im Stall brauchen. Die Temperatur wird mit elektrischen Heizungen sukzessive reduziert. Mit schwerem Gerät können die Container-Ställe auch umgestellt werden, sind sozusagen mobil.
Orientiert am Biostandard
Auch die Platzverhältnisse orientieren sich am Bio-Standard in der Geflügelproduktion. Zehn Hähnchen haben auf einem Quadratmeter Platz, in traditionellen Betrieben kommen 16 Tiere auf diese Fläche. Dazu kommt natürlich noch der Auslauf auf der Wiese.
Wenn bei den Beltings alles so dem Tierwohl untergeordnet ist, warum dann nicht alles als Bio zertifizieren lassen? Martin Belting winkt ab. Zu viel Aufwand und vor allem müsste dann der ganze Betrieb auf Bio umstellen, also auch die Milchkuh- und Schweinehaltung...