Wesel. Thomas Brödenfeld ruft dazu auf, auf Gottesdienste und Treffen zu verzichten - auch zu Ostern. Bis zum 18. April soll es digitale Formate geben.

Superintendent Thomas Brödenfeld ruft die Pfarrerinnen und Pfarrer im Kirchenkreis Wesel dazu auf, von Palmsonntag bis einschließlich 18. April auf alle Präsenzveranstaltungen wie Gottesdienste oder Sitzungen zu verzichten. Hintergrund sind die jüngsten Corona-Beschlüsse von Bund und Ländern.

„Erstmals gibt es, anders als noch zu Weihnachten, keine Lockerungen über die bevorstehenden Feiertage, sondern die Regelungen werden noch strenger gehandhabt“, schreibt er an die Pfarrer. Zusätzlich werden die Religionsgemeinschaften gebeten, Präsenzgottesdienste an Ostern zu vermeiden. „In dieser Klarheit haben wir das seit Beginn der Pandemie noch nicht gehabt. Dennoch ist diese ungewöhnliche Maßnahme gerechtfertigt“, so Brödenfeld.

Britische Corona-Mutation ist deutlich aggressiver

Die britische Mutationsform, die auch in Deutschland das ursprüngliche Coronavirus fast vollständig verdrängt hat, sei deutlich aggressiver, gefährlicher und tödlicher als die bisherige Variante. „Das neue Coronavirus breitet sich rasend schnell aus und es nutzt jede Nachlässigkeit, die wir ihm bieten. Deshalb gilt, bis zu einer durch Impfung erreichten Herdenimmunität, dass wir, wo immer es geht, Veranstaltungen und Zusammenkünfte vermeiden, absagen oder zumindest so verkleinern, dass nur noch wenige Menschen zusammenkommen.“

Brödenfelds Empfehlung: Präsenzgottesdienste sollen beginnend vom Palmsonntag, 28. März bis Sonntag, 18. April abgesagt und durch digitale Formate ersetzt. Alle Präsenzveranstaltungen einschließlich Gremiensitzungen werden ab sofort abgesagt und ebenfalls durch digitale Formate ersetzt.

Gottesdienst-Absage: „Keine einfache Entscheidung“

„Dies ist auch emotional keine einfache Entscheidung. Wir haben bereits im vergangenen Jahr auf Ostergottesdienste verzichtet und kurz vor Weihnachten einen Gottesdienstlockdown beschlossen. Mancherorts haben die Gottesdienste in unserem Kirchenkreis gerade erst wieder begonnen“, räumt Brödenfeld ein. Er hält halte diesen Schritt aber für dringend notwendig. Von Seiten des Kirchenkreises sei alles unternommen worden, um allen Kirchengemeinden den Einstieg in das Zoomsitzungsformat zu ermöglichen.

Treffen mit mehr als fünf Personen in einem geschlossenen Raum bezeichnet Thomas Brödenfeld als „fahrlässig und nicht verantwortlich. Wir müssen noch einmal alle Kräfte mobilisieren. Zaudern, Zögern und Fehlentscheidungen unserer Regierenden (schwache Lockdowns, zu wenig Impfstoff, zu wenig Tests, Mallorca-Urlaub, usw.) machen die Situation nicht einfacher.“ Er sei davon überzeugt, dass alle ihren Teil dazu beitragen können, um die Pandemie im Laufe dieses Jahres in den Griff zu bekommen.