Kreis Wesel. Der Vorsitzende der Kreisjägerschaft Wesel sieht in Krähen eine große Bedrohung - im widerspricht der Nabu-Vorsitzende.

Peter Malzbender, Nabu-Kreisvorsitzender, nimmt die Krähen in Schutz und widerspricht Alfred Nimphius, Vorsitzender der Kreisjägerschaft - den er sehr schätze. Wie berichtet, sieht Nimphius einen hohen Anteil der Feldhasenjungen und der Bodenbrüter als Opfer der Krähen.

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Einige seiner Aussagen zu den heimischen Saat- und Rabenkrähen seien nicht richtig, entgegnet Malzbender. Bei einem Wissenschaftsseminar über Ursachen der Prädation von Wiesenvögeln sei vorgetragen worden, dass die Gelege oder Jungvögel dieser Arten hauptsächlich von Nachtraubsäugern gefressen werden. In unseren Bereichen hat dabei mit großem Abstand der Fuchs als Beutegreifer die Nase vorn.

Nur um die fünf Prozent des Wiesen-Vogelnachwuchses werde von anderen Vogelarten, wie Weihen, Bussarden und Raben gefressen, sagt Malzbender. „Dies haben die Wissenschaftler auf Wiesen- und Weidenarealen in ganz Deutschland und Europa untersucht“, sagt Malzbender. Alfred Nimphius behaupte aber, dass die Rabenvögel die Hauptursache seien. „Dies ist schlichtweg nicht haltbar.“

Bestand stagniert

Nimphius glaubt auch, dass die Saatkrähenpopulation am Niederrhein zugenommen habe. „Lokal kann das durchaus richtig sein, aber im gesamten Kreisgebiet stagniert der Bestand seit Jahren“, sagt der Nabu-Kreisvorsitzende und belegt das mit „umfangreichen Untersuchungen der Biologischen Station im Kreis Wesel“. Dass die Bestände von Wiesenvögeln und der Bestand von Niederwild, wie Hase und Fasan, weiter zurückgehen, sei nicht vorrangig den Rabenvögeln anzulasten, sagt Malzbender. Die intensive Landwirtschaft sei die Hauptursache, mit ihrem Dauereinsatz im Gelände und dem „verheerenden Einsatz von zu viel Pestiziden und Düngung“. Dass früher Rabenhorste legal ausgeschossen werden durften, „war schlichtweg barbarisch“. Immer mehr Rabenvögel wie Eichelhäher, Saatkrähe, Rabenkrähe, Dohle und Elster bevölkerten zunehmend den urbanen Bereich, wo inzwischen mehr Futter zu finden sei.