Hamminkeln. Kai Kunze sind alle Auftritte als DJ weggebrochen. Er macht das Beste aus der Situation und hat den Brüner Fahrradschuppen ins Leben gerufen.

Eigentlich - in seinem normalen Leben - ist Kai Kunze DJ, gehört zum Team im Café Country und spielt auch gerne auf Hochzeiten und Geburtstagen. Aber sein Leben ist nicht normal, nicht mehr. Denn Corona heißt: es gibt keine Gelegenheiten mehr, bei denen der DJ die Gäste zum Tanzen animiert. „Mir ist im letzten Jahr alles weg gebrochen“, erzählt der Brüner von seiner misslichen Lage.

Deshalb heißt es für den 49-Jährigen seit November „Zurück zu den Wurzeln“. Denn in seinem Vor-DJ-Leben hat Kai Kunze zehn Jahre lang in einem Radsportgeschäft gearbeitet und dort auch die Werkstatt geleitet. Dann wurde seine Leidenschaft für Musik immer stärker und der gebürtige Hagener sattelte um. Auch, weil er als DJ vor Corona gutes Geld verdiente.

Gute Resonanz auf Anfrage

Nun ist er froh, dass seine Frau noch einen Arbeitsplatz und Geld nach Hause bringt: „Aber etwas muss ich ja auch beisteuern. Sich in die Ecke setzten und resignieren ist nicht mein Ding. Ich hab noch nie nix gemacht.“ So fragte er in den sozialen Medien in einer Brünen-Gruppe, ob hier wohl Bedarf sei für Fahrradreparaturen und die Resonanz gefiel ihm. Also funktionierte er den Hühnerstall auf dem Bauernhof, auf dem er gemeinsam mit Frau und Schwiegereltern lebt, um und hat dort nun seinen Brüner Fahrradschuppen, für den er auch auf Facebook wirbt.

Hier repariert und wartet er die Zweiräder, die die Kunden ihm vorbei bringen oder er holt die defekten Räder ab. Denn der Brüner an und für sich gibt sein Geld gerne im eigenen Dorf aus, hat Kai Kunze beobachtet: „Ich bin froh, wenn ich jemandem helfen kann.“ Nur von den elektronischen Systemen bei den E-Bikes, da lässt er die Finger von. Die Bude rennen sie ihm in Brünen nicht ein, aber so zwei Räder pro Woche repariert er schon und vielleicht wird es jetzt zum Frühjahr hin auch mehr. „Es spült ein paar Euro in die Kasse“, gibt sich der 49-Jährige ganz pragmatisch

Gefeiert wird am Wochenende

Auch wenn er irgendwann einmal wieder als DJ arbeiten kann, will er seinen Fahrradschuppen nicht aufgeben. Denn in der Woche sind die Auftritte ja selten, gefeiert wird meist am Wochenende. „Ich will ja was zu tun haben.“ Und wenn er mal nicht im Hühnerstall ist, steigt er mittlerweile selbst wieder auf sein Rad: „Das hab ich mir im letzten Jahr gekauft und bin wieder Feuer und Flamme für das Mountainbiken.“