Schermbeck. Die Präsentation der Verkehrs- und Stadtplaner im Ausschuss zeigte deutlich: Jede Änderung hätte Vor- und Nachteile – auch für umliegende Straßen.

Mehrere Politiker hatten während der Präsentation der ersten Zwischenergebnisse zum Städtebaulichen Rahmenkonzept im Planungs-, Umwelt- und Mobilitätsausschuss Sorgenfalten auf der Stirn – vor allem, als es um eine gewünschte Entlastung der Mittelstraße ging.

Denn auch die Verkehrs- und Stadtplaner machten klar, was den meisten Beteiligten schon immer bewusst war: Jede Entlastung der zentralen Straße des Ortskerns führt zu einer Mehrbelastung der umliegenden Straßen. Eine Diskussion, die es in der Gemeinde schon seit Jahrzehnten gibt.

Wunsch nach Entlastung

Doch nun soll es einen neuen Anlauf geben, die Situation zwischen Rathaus und St.-Ludgerus-Kirche zu verbessern – ohne die Umgebung zu stark zu belasten.

Im Rahmen der Erstellung eines Städtebaulichen Rahmenkonzeptes hatten die beauftragten Büros (Junker+Kruse, Runge IVP und wbp-Landschaftsarchitekten) in den vergangenen Monaten verschiedene Bürgerbeteiligungsformate durchgeführt und damit einhergehend erste Planungen erarbeitet.

Unter anderem gab es für die Bürger zwei „Märkte der Ideen“ sowie weitere Möglichkeiten, Vorschläge und Anregungen einzureichen. „Wir hatten ungefähr 2900 Beträge und haben etwa 1500 Menschen erreicht“, stellte Stadtplaner Rolf Junker erfreut fest.

Aushängeschild und Lebensader

Er fasst zusammen: „Die Mittelstraße ist das Aushängeschild, aber auch die Lebensader. Wir meinen schon, dass man mit der Lebensader gut umgehen muss und sie versorgen muss. Verstopfungen sind schlecht!“

Das Meinungsbild der Bürger sei ebenfalls klar: „Die heutige Straße ist einfach nicht mehr zukunftsfähig.“ Ein großes Ziel sei es, den „motorisierten Individualverkehr“ zu drosseln. Temporäre Sperrungen, Einbahnstraßenregelungen oder auch das Fahrradwegenetz zu stärken, könnten eine riesige Chance sein.

Verkehrsplaner Hans-Rainer Runge analysierte Zahlen einer Verkehrszählung am 18. Juni vergangenen Jahres und kam zu dem Schluss: „Für die Mittelstraße hat sich nicht allzuviel getan - das ist immernoch die gleiche Größenordnung (plus/minus zehn Prozent) wie seit der letzten Zählung.“

Dann stellte Runge sieben verschiedene Szenarien im Detail vor.: Vor einer Sanierung der jetzigen Straße, über eine Sperrung zu bestimmten Zeiten, auf bestimmten Abschnitten, bis zu Abbiegeverboten, Einbahnstraßenregelungen aber auch der Umwandlung zu einer Fußgängerzone oder in eine Fahrradstraße.

Schienebergstege und Kapellenweg im Blick

Bei allen Lösungen, die die Planer vorstellten, wurde deutlich, dass vor allem auf der Schienebergstege und dem Kapellenweg das Verkehrsaufkommen steigen wird, wenn es auf der Mittelstraße reduziert würde. Runges Fazit: „Unsere klare Empfehlung für einen guten Effekt ist – unter Abwägung aller Vor- und Nachteile – eine Einbahnstraßenregelung.“