Hamminkeln. Im Hamminkelner Ausschuss für Umwelt, Planung und Stadtentwicklung lehnte die politische Mehrheit ein Solarenergieprojekt ab.

„Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass.“ An diesen Ausspruch musste man am Donnerstag Abend unwillkürlich denken, wenn man die Diskussion über eine Photovoltaikanlage an einer Freifläche am Hamminkelner Klärwerk im Ausschuss für Umwelt, Planung und Stadtentwicklung in der Wertherbrucher Bürgerhalle verfolgte.

Die USD hatte den Antrag eingereicht, die Anlage mit einer Leistung von 750kWp zu errichten, um so etwa die Hälfte des Energiebedarfs der Kläranlage zu nutzen. Alternativen wie eine Floating Anlage auf dem Wasser oder eine auf der Dachfläche des benachbarten Landwirtschaftsbetriebs scheiden aus. Doch für CDU und FDP kam eine Anlage in dieser Größenordnung nicht in Betracht. Sie kritisierten vor allem die Flächenversiegelung, die eine aufgeständerte Anlage nun einmal bedeute.

Klimabeirat sagt „Ja“

Da nutzte auch die engagierte Gegenrede des Vorsitzenden des Klimabeirats, Victor Grinewitschus, nichts. Der hatte argumentiert, dass die Vermeidung des CO2-Ausstoßes bei dieser Anlage beträchtlich sei und nicht so viele Flächen für solche Anlagen zur Verfügung stehen. Der Klimabeirat habe deshalb dieses Projekt als sehr positiv angesehen. Doch bei der Mehrheit des Ausschusses biss diese Position auf Granit.

Die Verwaltung hatte den Vorstoß der USD als planungsrechtlich schwierig, aber machbar eingestuft. Allerdings müsste erst das Gelände, das als landwirtschaftliche Fläche ausgewiesen ist, in eine Sondernutzungsfläche umgewandelt werden, was etwa 18 Monate in Anspruch nehmen würde, weshalb im Haushalt in diesem Jahr nicht die Baukosten von 620.000 Euro, sondern nur die Planungskosten eingestellt werden müssten.

Grüne wollten noch einmal schieben

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Von von Svenja Aufderheide

Deshalb hatten die Grünen beantragt, den Antrag in den Haupt- und Finanzausschuss zu schieben, um noch einmal beraten zu können. Diesem Wunsch, der bisher gelebte Praxis in Hamminkeln ist, wollte die CDU nicht folgen. Man habe sich bereits mehrfach über dieses Projekt ausgetauscht und lehne es ab. Deshalb könne man direkt abstimmen. Ergebnis: Der Antrag ist abgelehnt. Das wiederum stieß dem Ausschussvorsitzenden Johannes Flaswinkel (Grüne) übel auf: „Das wird Folgen für die weitere Zusammenarbeit haben.“

Vor allem die CDU betonte die grundsätzliche Sympathie für Solarenergie. Nur halt nicht an dieser Stelle. Aber die Verwaltung könne ja gerne prüfen, inwieweit die Dächer direkt an der Kläranlage noch als Standorte in Betracht kommen. Klar ist, dass die Leistungen der Freiflächenanlage bei weitem größer sind, als neue Anlagen auf den Dächern.