Hamminkeln/Schermbeck. Der Musiker und Instrumentalist Marco Launert hat gewählt. Die Bewerbung der Schermbecker Einrichtung stach bei den Bewerbungen heraus.

Nun ist es entschieden. Das Schermbecker Lühlerheim erhält vom Hamminkelner Marco Launert eine neue Hymne. Wie berichtet hatte der Komponist und Multiinstrumentalist im Dezember alle gemeinnützigen Einrichtungen in und um Hamminkeln dazu aufgerufen, sich für eine eigene Hymne zu bewerben, die er eigens für die Einrichtung schreiben, produzieren und veröffentlichen wollte. Dabei ist das Engagement des Rockschul- und KuBa-Betreibers ehrenamtlich. Lediglich die Produktionskosten für Tonstudio und Sänger fallen an und werden von der Volksbank-Filiale in Hamminkeln beigesteuert. Filialleiter Rolf Lindau war sofort angetan von der Idee und sagte den Betrag von 1000 Euro umgehend zu.

Idee hinter dem Aufruf ist die Tatsache, dass in der Corona-Pandemie die Arbeit derjenigen Einrichtungen, die sich ohnehin mit Tatkraft und Herz für pflegebedürftige Mitmenschen einsetzen, noch um ein Vielfaches erschwert wird. Hier setzen sich die Mitarbeiter mit aller Kraft für die Menschen ein und riskieren dabei ihre eigene Gesundheit.

Auf die Einrichtung aufmerksam machen

In der Öffentlichkeit sind diese leider selten präsent, findet Launert. Die eigene Hymne soll dabei helfen, die Verbundenheit der Menschen in der Einrichtung zum Ausdruck zu bringen und noch zu verstärken sowie gleichzeitig durch eine Veröffentlichung auf die Einrichtung und die aufopferungsvolle Arbeit aufmerksam zu machen.

Unter den Bewerbungen stach diejenige des Lühlerheims, welches sich an Hamminkelns Grenze befindet, besonders heraus, erzählt Launert. Die Tatsache, dass bei der Frage, warum das Haus eine eigene Hymne verdient habe, alle MitarbeiterInnen mit einbezogen wurden, fiel äußerst positiv ins Gewicht. Laut Hausleitung sprudelte es dabei nur so aus ihnen heraus.

Lühlerheim bewies große Kreativität

Und so bewarb sich das Lühlerheim: "Egal ob im Altenheim oder im Bereich der Wohnungslosenbetreuung haben wir unseren Humor und unsere Freude nicht verloren, im Gegenteil in dieser schweren Zeit haben wir den Bewohnern und Klienten die Familie noch mit ersetzt. Denn in der harten Zeit des Lockdowns gab es das Besuchsverbot. Auch da haben wir große Kreativität bewiesen und uns viel einfallen lassen, da gab es zum Beispiel Besuche über den Balkon, im Zelt, im Besucherraum oder per Videotelefonie. Bei uns gab es immer Gemeinschaft, auch in der härtesten Zeit des Lockdowns, niemand war alleine im Zimmer, wir haben dafür gesorgt, dass bis heute niemand erkrankt ist. Und am 2. Januar haben wir unsere erste Impfung erhalten, das heißt die Chancen auch weiter coronafrei zu bleiben sind sehr hoch. Darauf sind wir sehr stolz."

Die Mitarbeiter hätten es sich aber auch, wenn sie selbst Angst hatten zu erkranken, gegenüber den Bewohnern nicht anmerken lassen. Der Zusammenhalt sei noch größer geworden. Im Frühling und Sommer habe das Lühlerheim zahlreiche Innenhofkonzerte organisiert. Es kamen unter anderem die plattsprechenden Kinder, Andreas Schmidgen und Amelie Fengels, sowie Ernst-Dieter Lakermann, Five in Harmonie und Trompeter Koppers.

Musik bringt die notwendige Abwechselung

"Denn Musik schafft Freude und verbindet. Und genau deswegen bewerben wir uns bei Ihnen. Denn gerade in dieser schwierigen Zeit hat die Musik die notwendige Abwechslung gebracht. Auch dank unserer Außenlage konnten die Bewohner zu jeder Zeit raus, draußen spazieren oder mit unseren Mitarbeitern das Tandemrad nutzen und die Natur genießen", begründet Hausleiterin Chantal Graaf die Bewerbung.

Marco Launert wird sich nun alle wichtigen Informationen über die Arbeit des Hauses beschaffen, mit Hausleitung und Mitarbeitern reden, um einen "runden" Gesamteindruck der Einrichtung als Inspiration zu erhalten. Dann beginnt der kreative Prozess: Musik und Text werden erarbeitet und die Art der Instrumentierung gewählt. Im Tonstudio "Carousel Productions" von Produzent Marc Sokal in Wuppertal nimmt Launert dann die Instrumente auf: Schlagzeug, Bass, Gitarren, Keyboards. Anschließend wird jemand den Text einsingen.

Feierliche Übergabe

Nach dem finalen Mix wird die Hymne dann feierlich an das Lühlerheim übergeben und über digitale Kanäle auf Plattformen wie Spotify, Amazon oder Apple Music veröffentlicht. Das alles soll noch im ersten Quartal 2021 geschehen.

Mehr Nachrichten aus Wesel und Umgebung gibt es unter www.nrz.de/Wesel