Wesel. Das Scala kann aus eigener Kraft nicht mehr weitermachen. Eine Crowdfunding-Aktion soll nun helfen, das Kulturspielhaus zu retten.

Durch den erneuten Lockdown ist das Scala Kulturspielhaus an der Wilhelmstraße in eine Notlage geraten: "Wenn nichts passiert, geht es nicht mehr weiter", sagt Betreiberin Karin Nienhaus zur NRZ. Sie wendet sich in einem Schreiben an Gäste und potenzielle Sponsoren und hofft, durch eine Crowdfunding-Aktion die nötige Grundlage schaffen zu könne, um ihr Haus, in dem normalerweise rund 200 Veranstaltungen pro Jahr vom Kabarett bis zum Konzert stattfinden, retten zu können. 

In abgelaufenen Corona-Jahr konnte gerade einmal ein Viertel der geplanten Kulturevents durchgeführt werden. Das größte Problem für das vierköpfige Team des Kulturspielhauses in einem ehemaligen Kino ist derzeit die Planungsunsicherheit für die Zukunft: "Ich sehe derzeit keine Aktion in 2021, die gewinnbringend durchgeführt werden könnte", sagt Nienhaus. Schon im vergangenen Jahr hat es eine Reihe kleinerer Aktionen gegeben, die eher dazu dienten, das Haus zu beleben und offen zu halten. Sie hofft, dass im Sommer mit einem Hygienekonzept Open Air Veranstaltungen möglich sind, doch das Haus muss erst einmal über die Zeit des Lockdown und danach kommen. 

Fördermittel reichen für den Betrieb des Scala nicht aus

"Leider decken die erhaltenen Fördermittel nicht unsere Verbindlichkeiten und eine große, zugesicherte Förderung können wir erst bei einer erneuten Öffnung des Spielbetriebes aktivieren. Dieser steht allerdings gerade noch auf sehr wackeligen und unbestimmten Füßen" beschreibt Nienhaus die aktuelle Situation. "Im letzten Jahr haben wir uns durch Aktionen wie Streamingformate und das Autokino am Rhein einigermaßen über Wasser halten können, aber diese haben uns im Nachhinein leider eine Rückzahlung der Erstförderung eingebracht. Nun stehen wir tatsächlich am Abgrund und haben deshalb ein Crowdfunding  auf den Weg gebracht." 

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2014 hat die Betreiberin das ehemalige gleichnamige Kino nahe des Bahnhofes eröffnet. Das Haus wurde gut angenommen und bekam schnell den Rufnamen des „Kulturwohnzimmers von Wesel“, beschreibt sie in ihrem Brief an mögliche Sponsoren. "Was genau meiner Intention entsprach und mich sehr freute. Ich wollte von Anbeginn an einen Ort der Begegnungen schaffen, wo die Bürger, Künstler und Kulturschaffenden, junge und alte Menschen, Vereine und sonstige Kreative aufeinandertreffen, neue Kulturformate erleben oder eigene Ideen verwirklichen." 

Newcomer und Profi-Künstler traten im Scala auf

Regionale Newcomer und überregionalen Club-Bands und Profikünstlern unterschiedlichster Genres traten im Scala auf. "2020 sollte das erste Jahr werden, indem die Finanzierung bereits zu Anfang steht und das Programm bis Ende des Jahres fest gebucht ist." Doch es kam völlig anders....

Mit Soforthilfen und Überbrückungsgeldern und dem Kauf eines schnell auf den Weg gebrachtem „Solitickets“,  der Organisation eines Autokinos und kleineren Veranstaltungen konnte sich das Kulturspielhaus über das Jahr retten. Doch nun sind die Reserven aufgebraucht. 10.000 Euro pro Monat benötigt das Kulturspielhaus für die Fixkosten wie Miete, Personal und mehr. Das Team plane weiter zukünftige Veranstaltungen zum Beispiel im Sommer, so Nienhaus. "Ob die Umsetzung klappt, steht in den Sternen."   

Rettungsaktion für das Kulturspielhaus gestartet

Nun hofft sie auf Hilfe, um die nächsten Monate zu überstehen. Nienhaus: "Ohne Unterstützung geht es nicht." Dann müsste das Haus schon bald schließen. Wer helfen will, kann sich an der Crowdfunding-Aktion unter https://gofund.me/3e9044fd beteiligen. Eine Summe von 25.000 Euro hofft das Team zu erreichen, um die nächsten Monate zu überstehen. Auch mit dem Kauf von Soli-Tickets können Fans des Kulturspielhauses helfen. Erreichbar ist das Kulturspielhaus per Mail unter kontakt@scala-kultuspielhaus.de oder telefonisch unter 0176 801 763 80.

Mehr Infos zum Scala gibt es unter scala-kulturspielhaus.de