Wesel. Im Juni war das Gebäude noch als Zeugnis der ländlichen Flürener Geschichte im Gespräch. Die Stadt handelte wegen der Einsturzgefahr.
Es ist gerade einmal ein halbes Jahr her, da wurde im Ausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt und Nachhaltigkeit über ein Grundstück an der Amselstraße in Flüren gesprochen, auf dem eine alte Kate stand. Damals ging es um eine mögliche ökologische Gestaltung und Aufwertung des Areals im Rahmen eines Beitrags für den Wettbewerb „Naturstadt“.
Ein Stück altes Flüren
Die Grünen wollten dies, die Stadt schlug dagegen vor, das Grundstück zum ökologischen und geschichtlichen Lern- und Erlebnisort auszubauen. Kostenpunkt: 300.000 Euro. Der Preis dafür schien der Politik deutlich zu hoch, so dass das Projekt abgelehnt wurde.
Jetzt ist es eh zu spät dafür, denn die alte Bauernkate, ein Stück der Flürener Vergangenheit, wurde im Oktober abgerissen. Schließlich ging es in dem Ortsteil bis zur städtebaulichen Entwicklung ländlich zu, die Flächen wurden fast ausschließlich landwirtschaftlich genutzt. Zeugnisse dieser Zeit sind kaum noch vorhanden und nun ist ein weiteres unwiederbringlich verloren.
Unbekannte übernachteten in der Kate
Die Begründung für den Abriss: Wegen der festgestellten Einsturzgefahr ist die Stadt Wesel hier ihrer so genannten Verkehrssicherungspflicht nachgekommen. Denn das Grundstück grenzt an den Bolz- und Spielplatz an der Altrheinstraße, das baufällige Haus sei zudem teilweise von Unbekannten bewohnt worden.
Dass bei dem Abriss einzelne Bäume und Efeu dem Bagger zum Opfer fielen, bestätigt die Stadt Wesel. Auf Anfrage der Grünen teilt die Verwaltung zudem mit, dass hier eine öffentliche, parkartige Grünanlage vorgesehen ist. Eine konkrete Planung gebe es dafür allerdings bislang nicht. Immerhin wird aber überlegt, eine insektenfreundliche Blühwiese mit einzelnen Bäumen, die große Kronen haben, zu schaffen. Die Rede ist von einem ortsnahen Spiel- und Aufenthaltsbereich.