Hamminkeln. Erst Anfang November eröffnet, erreicht die Tafel in Hammineln-Mehrhoog bereits mehr als 100 Menschen. Nun gibt es einen neuen Kühlwagen.
Erst Anfang November ging die Tafel in Mehrhoog an den Start. Und schon merken alle Beteiligten, dass dieses Angebot dringend gebraucht wurde. Denn, obwohl die Lebensmittel-Verteilstation noch keine zwei Monate alt ist, verzeichnet sie schon mehr als 100 Bedürftige. Und das in einer Stadt wie Hamminkeln, wo die Verwaltung immer stolz darauf verweist, dass hier vor allem Menschen leben, die im NRW-Vergleich überdurchschnittlich verdienen.
Doch Armut gibt es und das haben die Ehrenamtlichen, die die Tafel unter dem Dach von Mehrhoog hilft stemmen, sehr schnell gemerkt. Auch in Zeiten von Corona. Andere Tafeln schließen, doch in Mehrhoog machen sie weiter. Wenn auch unter etwas anderen Bedingungen, wie Hans-Jürgen Kraayvanger berichtet. So besteht zur Zeit ein Aufnahmenstop, weil die Person, die normalerweise Bedürftige registriert, wegen Corona als Vorsichtsmaßnahme nicht mehr arbeitet.
Menschenansammlungen vermeiden
Nur zwei Ehrenamtliche sind montags und donnerstags von 15 bis 17 Uhr an der Bahnhofstraße im Ladenlokal zu finden. Und die Kunden dürfen nur einzeln eintreten, um ihre Einkäufe zu erledigen. Denn ganz umsonst sind die Lebensmittel nicht. Außerdem haben die Macher der Tafel den Zugang beschränkt. Von 15 bis 16 Uhr kommen die Kunden, auf deren Ausweis eine gerade Nummer steht, ab 16 Uhr dürfen dann die Menschen kommen, die eine ungerade Nummer auf ihrem Berechtigungsausweis haben.
So sollen Menschenansammlungen vor dem Tafellokal vermieden werden, um das Infektionsrisiko zu vermindern. Auch der benachbarte GuGe-Laden, der von den Mehrhoogern hervorragend angenommen wird, ist zur Zeit wegen Corona geschlossen. Die Pandemie macht auch vor sozialen Unternehmungen nicht halt.
Händler unterstützen die Tafel
So gibt die Tafel die Lebensmittel aus
Die Tafel in Mehrhoog gibt immer montags und donnerstags von 15 bis 17 Uhr Lebensmittel aus.
Damit keine Schlangen entstehen, werden von 15 bis 16 Uhr Waren an Bedürftige verteilt, die eine gerade Nummer auf ihrem Ausweis haben. Ab 16 Uhr startet dann die Ausgabe, für Menschen, die eine ungerade Mitgliedzahl auf ihrem Ausweis haben.
Das hindert viele Menschen allerdings nicht daran, sich zu engagieren, wie Bärbel Schäfer, die die Tafel ehrenamtlich leitet, zu berichten weiß. Hamminkelner Lebensmittelhändler unterstützen die Einrichtung. So gut, dass Bärbel Schäfer gar nicht mehr Händler braucht. „Wir haben wirklich genug Spenden“, so die Mehrhoogerin. Und dann gibt es noch eine tolle Kooperation mit den Foodsharern aus Wesel. Die holen nämlich Lebensmittel ab, die auch bei der Tafel übrig geblieben sind. In die Mülltonne kommt so nichts.
Dieses Engagement und die Tatsache, dass es auch in Hamminkeln bedürftige Menschen gibt, hat auch andere nicht kalt gelassen. Die Rotarier mit Ingo Bülow an der Spitze, die Lions in Person von Daniel Hartmann und die Nispa mit ihrem in Hamminkeln wohl bekannten Vertreter Reinhard Hoffacker übergaben der Tafel nun einen Kühltransporter, mit dem die Tafel künftig ihre Waren aus den Geschäften holen kann. 28.808,90 Euro hat das Gefährt gekostet. Nispa, Rotarier und Lions haben bei der Anschaffung kräftig unter die Arme geholfen. Aber auch viele Privatspender und Mehrhoog hilft haben ihren Betrag geleistet.
Der TV Mehrhoog half unbürokratisch aus
Der Wagen wird dringend gebraucht, wie Jochen Jakobs, der den Fahrdienst organisiert, berichtet. Und er sagt gleichzeitig auch Dank. Denn bis der neue Kühltransporter zugelassen vor der Tür an der Bahnhofstraße stand, dauerte es länger als gedacht. Weshalb Hans-Jürgen Kraayvanger zunächst überlegt hatte, zur Überbrückung einen Wagen zu mieten. Doch 1800 Euro Kosten fand er dann doch etwas happig. Das rief den TV Mehrhoog auf den Plan, der schnell in der Zwischenzeit mit einem Kleintransporter aushalf. Was zeigt, dass auch die Solidarität unter den Vereinen in Mehrhoog alles andere als klein geschrieben wird.