Hamminkeln. Die Sanierung der alten Friedhofshalle in Hamminkeln ist vom Tisch. Der Bauausschuss stimmt mehrheitlich für einen Neubau in abgespeckter Version
Am Ende war das Ergebnis im Bauausschuss eindeutig. Nur die FDP und die USD stimmten dafür, die alte Einsegnungshalle auf dem Hamminkelner Friedhof zu sanieren. Der Rest wollte einen Neubau, allerdings in abgespeckter Form.
Dass auf dem Friedhof etwas geschen muss, ist allen Beteiligten klar. Vor allem die mobile Kühlung anstelle von Kühlräumen in Hamminkeln sorgt immer wieder Probleme. Bürgermeister Bernd Romanski erinnerte sich während der Ausschusssitzung sehr schmerzhaft daran, dass der Bestatter ihn im September gebeten habe, seine tote Mutter zwei Tage länger in einem Weseler Krankenhaus zu lassen, weil es Kühlprobleme in der Friedhofshalle gibt. Und auch die Kommunalpolitik weiß, dass die Stadt dort ihrer Pflichtaufgabe nicht wirklich nachkommt.
Bauern bitten: Brücke am Hanßemannsweg offen lassen
Eigentlich hatte die Stadt Hamminkeln vorgehabt, die marode Brücke am Hanßemannsweg nur noch für Fußgänger und Radfahrer geöffnet zu lassen. Doch der Brüner Landwirt Jens Buchmann appellierte, Gefährte bis 16 Tonnen zuzulassen. Die Landwirte müssten sonst weite Umwege in Kauf nehmen.
Bürgermeister Bernd Romanski warnte die Landwirte, dass das Experiment enden werde, wenn die Landwirte mit schwereren Gefährten als 16 Tonnen über die Brücke fahren, denn das hält sie nicht mehr aus. Die Verwaltung will jetzt mit den betroffenen Anliegern noch einmal das Gespräch suchen.
Doch die Neubauvariante vier aus fünf Architektenentwürfen, die in der AG Friedhof zunächst noch einstimmig beschlossen wurde, war bei der vorangegangenen Sitzung von der Tagesordnung genommen worden. Die Kostenschätzung von etwa 1,2 Millionen Euro für Halle samt Zuwegung war dann doch allen zu viel. Deshalb hatte die Stadtverwaltung am Mittwoch Abend eine weitere Variante vorgelegt. Die alte Halle wird saniert, um den „reinen Pflichtaufgaben“, wie Verwaltungsvorstand Bernhard Payer sich ausdrückte, nachzukommen.
FDP fürchtet höhere Friedhofsgebühren
Das fand Helmut Wisniewski (USD) gut, denn in der heutigen Finanzlage könne man niemandem einen Neubau vermitteln. Auch Bernfried Schneiders folgte dieser Argumentation. Die FDP befürchte bei einem Neubau höhere Friedhofsgebühren. Doch damit standen die beiden Ausschussmitglieder allein auf weiter Flur.
Michael Möllenbeck (SPD) argumentierte, dass die 1,2 Millionen Euro, die im Raum stehen eine grobe Schätzung sind und ergänzte: „Will man eine vernünftige Lösung, geht das nicht mit kleinem Toto.“ Er warnte, dass bei einer Sanierung „die Büchse der Pandora“ geöffnet wird.
Alle wollen einen würdigen Rahmen für Bestattungen
Erwin Meyer (CDU) stellte heraus, dass würdige Beerdigungen wichtig seien. Seine Fraktion hatte den Antrag gestellt, den fünften Architektenentwurf zu favorisieren, weil dieser günstiger sei. Für Ulrich Streich (FWI) steht fest, dass die Einsegnungshallen künftig eine größere Rolle bei Beerdigungen spielen werden, weil immer mehr Menschen den Kirchen den Rücken kehren. Die Fläche, die eigentlich mal als Erweiterungsfläche für das Grabfeld gedacht war, sei frei.
Am Ende einigte sich der Bauausschuss auf einen Kompromiss. Die Stadt tritt mit dem Architekten von Entwurf vier in die konkrete Planung, wobei der Entwurf deutlich günstiger werden muss.