Hamminkeln. Ute Berning vom gleichnamigen Blumenladen in Hamminkeln lässt sich einiges einfallen, um ihre Floristik in Coronazeiten unter das Volk zu bringen
Floristen sind kreative Menschen, das ist eine Voraussetzung, um in diesem Beruf erfolgreich zu sein. In diesem so besonderen Jahr ist diese Fähigkeit nicht nur gefragt, wenn es darum geht, ungewöhnliche Gestecke, Kränze und Dekorationen anzubieten. Ute Berning, die seit 28 Jahren ihr Blumengeschäft An der Windmühle betreibt, hat das mitbekommen. Covid-19-Pandemie, das bedeutet: Menschen kommen kaum zusammen um zu feiern, Hochzeiten und Beerdigungen bleiben klein und die Vereine buchen keine Säle, die es zu schmücken gilt, keine Firmenfeiern und dergleichen.
„Die Leute bleiben zuhause, gehen allemal zum Baumarkt, wo es noch etwas zu erleben gibt“, sagt Berning. Sie vermutet, dass die große Fläche dort und in den Gartencentern ein Gefühl von Sicherheit vor Ansteckung vorgaukelt.
Kleine Weihnachtsausstellung
Doch Jammern ist ihr Ding nicht, sie ging das Problem mit Ideen an, nach dem Motto „Wir bewegen uns“. Die Kunden möchten etwas erleben? Berning baute eine kleine Weihnachtsausstellung unter freiem Himmel auf, mit Lichtern und Zelten, einem Einbahnstraßensystem und viel zu gucken, gerne auch zu kaufen. „Das ist ein wenig Weihnachtsmarktatmosphäre“, sagt sie. Das kam bei den Kunden gut an.
Schon zum Osterfest im Corona-gebeutelten Jahr bot sie einen Lieferservice an: Brötchenservice mit einem Blumenstrauß, der morgens auf der Türschwelle liegt. Oder am Muttertag, weil viele ihre Angehörigen aus Sicherheitsgründen nicht besuchten: Ein kleiner blühender Gruß – wir denken an Dich. Am Nikolaussonntag ging es jetzt weiter: In Kooperation mit der Bäckerei Winkelmann gab es die Blumen zu den Frühstücksbrötchen, Weihnachten können es Präsentkörbe mit regionalen Leckereien und Blumen sein – und Silvester eine Flasche Sekt mit Blumengruß. Alles vorab kontaktfrei bestellbar unter www.blumen-berning.de, aber auch im Laden. Außer-Haus-Service, das funktioniert nicht nur mit Gänsekeule und Rotkohl.
Ein Drittel Umsatzverlust
Um fünf Uhr morgens beginnt dann der Tag, damit bis 7.30 Uhr die Sträuße gebunden sind und die Auslieferung starten kann.
Das Geschäft selbst dürfen nur bis zu drei Leute betreten, „wir sind auch ein wenig Aufpasser, das die Leute die Abstände einhalten“, sagt Mitarbeiterin Ulrike Stephan. Niemand möchte, dass sich jemand ansteckt, „dann kann ich den Laden dicht machen“.
All die Ideen helfen, die drei Mitarbeiter zu halten und das Geschäft weiter zu betreiben. Mit rund einem Drittel Umsatzverlust sei dennoch in diesem Jahr zu rechnen, sagt Ute Berning.
Trotzdem gibt es aktuell viel Arbeit für die Floristin: „Pampasgras und Trockenblumen waren in diesem Jahr der Trend beim Adventsschmuck“, sagt Ulrike Stephan. Es gab petrolfarbene Kerzen, auch sandfarbene. „Aber es ist wie in jedem Jahr: Am Ende fragen alle nach Rot“, sagt Berning und lacht. Wer auf moderneren Festschmuck aus ist, der kommt in der Regel gleich zu Beginn der Saison. Danach übernimmt der traditionelle Geschmack. Darauf zumindest ist Verlass, auch in dieser Zeit.