Wesel. Die SPD schlägt vor, die leerstehende Halle als Corona-Impfzentrum zu nutzen. Laut Stadtverwaltung muss sie wohl abgerissen werden.

Seit Pächter Michael Lohmeyer im September aufgrund der vielen abgesagten Veranstaltungen Insolvenz angemeldet hat, steht die Niederrheinhalle leer. Ob sie abgerissen oder saniert wird, ist noch nicht beschlossen – doch die Stadtverwaltung sieht kaum Chancen auf einen Erhalt. Fest steht: Bis dort Abriss- oder Sanierungsarbeiten beginnen, wird noch mehr als ein Jahr vergehen. Die SPD hat schon eine Idee, wie man die Halle in der Zwischenzeit nutzen kann.

Die Verwaltung soll sich um ein Corona-Impfzentrum für den Kreis Wesel bewerben. „Das wäre eine Perspektive für die Übergangszeit“, meint SPD-Chef Ludger Hovest.

Sanierung der Niederrheinhalle scheint wenig sinnvoll


Dass sich bald ein Investor finden lässt, der die Halle neu errichtet, glaubt Hovest nicht. „Die Zeiten sind zu unsicher. Also müssen wir das Heft in die Hand nehmen“. Im Haupt- und Finanzausschuss am 8. Dezember will die SPD daher über das Thema reden. Die Verwaltung soll über die Gespräche mit Interessenten und Bürgerschützen, den Eigentümern des Grundstückes, berichten. „Wir sprechen uns dafür aus, dass die Halle abgerissen wird“, erklärt Hovest. Die Stadt sollte ein Planungsbüro beauftragen, das sich mit der Gestaltung einer mehrfunktionalen Halle beschäftigt.


Eine Sanierung sieht SPD aufgrund der schwierigen Kalkulierbarkeit kritisch. Ein abschreckendes Beispiel, so Hovest, sei gerade in Dinslaken zu beobachten.
Dort ist die Kathrin-Türks-Halle seit fünf Jahren geschlossen
. Die Sanierungsarbeiten sollten laut einem Baubeschluss von 2017 zwischen 26,5 und 28,5 Millionen Euro liegen, mittlerweile geht man – weniger Monate vor der Fertigstellung – aufgrund gestiegener Baukosten von bis zu 34,5 Millionen Euro aus.

NRW will 100 Corona-Impfzentren einrichten


Damit die Zeit bis zum Beginn der Arbeiten an der Niederrheinhalle sinnvoll genutzt wird, schlägt die SPD vor, dass sich die Stadt als Impfzentrum bewirbt. Bekanntlich will NRW, wenn der Corona-Impfstoff vorliegt, 100 Impfzentren in N
R
W einrichten. Platz und Parkplätze sind ausreichend vorhanden und so könnte die Halle noch ein paar Mieteinnahmen bringen.

Bürgermeisterin Ulrike Westkamp kann zwar noch nicht sagen, ob der Vorschlag Aussicht auf Erfolg hat, sieht darin aber auf jeden Fall „eine sehr gute Idee“, wie sie auf Nachfrage erklärt. Schließlich werde die Halle längere Zeit leer stehen. Eine verwaltungsinterne „AG Niederrheinhalle“ beschäftige sich ständig mit dem Thema. In der Stadtverwaltung herrscht inzwischen die Erkenntnis, dass die 60 Jahre alte Halle wohl nicht zu retten ist.

Bürgermeisterin: Es gibt Interessenten für eine neue Halle


Laut Bürgermeisterin gibt es einen möglichen Investor, der nach einer Besichtigung auch zum Abriss geraten habe, aber selbst nicht neu bauen möchte. Er habe jedoch Interesse geäußert, als Pächter in der Halle einzusteigen. Es soll sich, verrät die Bürgermeisterin weiter, dabei um jemanden aus der Branche handeln.

Mehr Klarheit für alle an der Entscheidung Beteiligten soll ein Termin am 28. November bringen. Die Fraktionsvorsitzenden, der Vorsitzende der Bürgerschützen, Ferdi Breuer, sowie der Vorsitzende des Ausschusses für Gebäude und Digitalisierung, Thorsten Müller (CDU), werden zu einer Besichtigung eingeladen. Möglich, dass anschließend im Haupt- und Finanzausschuss schon eine Richtung eingeschlagen werden kann.