Hamminkeln. Hamminkeln könnte mit einer riesigen Freiflächenanlage auf Feldern sowohl klimatechnisch als auch wirtschaftlich einen Riesenschritt machen
Die USD nimmt einen neuen Anlauf für eine Freiflächen-Photovoltaik-Anlage am Klärwerk an der Straße Römerrast in Dingden. „Dieser Antrag wurde im Planungsausschuss im September 2020 gestellt. Leider fand der Antrag trotz des positiven Feedbacks der Verwaltung und auch des Klimabeirates bei den anderen Fraktionen keine Zustimmung und musste daher damals zurückgezogen werden, um die mögliche Einsparung nicht zu gefährden“, erklärt USD-Vorsitzender Dieter Stiller.
Mit einer nun weiteren Ausarbeitung und Betrachtung der verschiedenen Lösungsmöglichkeiten hoffen die Unabhängigen Sozial-Demokraten (USD) jetzt im zweiten Anlauf auf eine positive Zustimmung der anderen Fraktionen, da die Stadt Hamminkeln hiermit sowohl klimatechnisch als auch wirtschaftlich einen Riesenschritt machen könne.
Fläche ist derzeit an einen Landwirt verpachtet
Die beanspruchte Fläche sei als Erweiterungsfläche Klärwerk geplant und nicht als landwirtschaftliche Fläche ausgewiesen, so die USD. Die Fläche wurde, da keine Erweiterung des Klärwerkes vorgesehen war, an den benachbarten Landwirt vorübergehend verpachtet. Nun sei aber die eigentlich Zielsetzung „Erweiterung Klärwerk“ vorgesehen. Der Landwirt würde die Fläche zwar gerne weiter bewirtschaften, sieht aber keine existenzielle Bedrohung gegeben, da hier nur ein Drittel der verpachteten Fläche (etwa 0,6 von 1,6 Hektar) zurückgenommen werden müsse. Der Bauer bewirtschaftet insgesamt mehr als 100 Hektar, die Fläche entspricht daher weniger als 0,6 Prozent seiner Gesamtfläche.
Über die Abschreibungsdauer der Anlage (etwa 20 Jahre) dürften sich Kostenvorteile auf Basis geringerer Strombezugskosten und entfallende Strompreissteigerungen in Höhe von über eine Million Euro ergeben. Dann erinnert Stiller daran: „Mit Ausrufen des Klimanotstandes sollten die Maßnahmen, die zu nennenswerte Klimaverbesserungen führen, unbedingt umgesetzt werden.“
Enorme CO2-Ersparnis
Er sagt: „Wir könnten mit der Anlage den Gesamtausstoß Hamminkelns um jährlich 275 Tonnen CO2 reduzieren, das dürfte eine der größten Einzelmaßnahmen in Hamminkeln sein“. Die Fläche unterhalb der Freiflächenanlage könne, wie auch vom Klimabeirat vorgeschlagen, für die Biodiversität oder auch für landwirtschaftliche Nutzung (beispielweise durch Schafe) verwendet werden.
Eine „Floating Anlage“ (Photovoltaik-Anlage auf einer Wasserfläche) auf dem See gelegen sei zwar technisch möglich, aber deutlich teurer (rund 2,4 Cent pro kWh) und der Eigentümer (Bocholter Angelsportverein) stehe dem skeptisch gegenüber. Die mögliche Anmietung der Dachfläche des Landwirts könne nur ein Drittel der Leistung bringen, die die geplante Freiflächenanlage bringen würde. Zudem seien dann die sich ergebenden Eigentumsverhältnisse zu berücksichtigen – auch die lange Strecke vom Hof zum Klärwerk würde sich nachteilig auswirken.
Die Klimaziele im Blick
Dieter Stiller ergänzt: „Mit einer Batteriepufferung kann der Nutzungsgrad noch weiter verbessert werden und kostspielige Leistungsspitzen könnten weiter reduziert werden.“ Sein Fazit: „Diese Maßnahme trägt dazu bei, die im Klimaschutzkonzept von 2015 gesetzten Ziele zu erreichen: 75 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energien, Reduzierung der CO2-Emissionen um 30 Prozent bis 2030 sowie bei kommunalen Liegenschaften eine CO2-neutrale Verwaltung bis 2030.