Wesel. Die Straßenmeisterei in Voerde begründet sie mit der hier befindlichen Gasleitung sowie mit Pflegemaßnahmen. Weitere Bäume sollen folgen.

Fassungslos stehen Nabu-Kreisvorsitzender Peter Malzbender und Reinhard Bassier von der Initiative Schutz des Lippemündungsraums vor den gefällten Bäumen in einem Wäldchen an der Frankfurter Straße (L396) in Lippedorf.

„Das ist eine Katastrophe“, schimpft Malzbender und kann nicht verstehen, dass gesunde, teils über hundert Jahre alte Bäume einfach beseitigt wurden. Eine dicke, am Boden liegende Eiche sieht tadellos aus, genauso wie das frische Buchenlaub. Lediglich bei den Birken würde der Naturschützer ein Auge zudrücken, sie wären nach den trockenen Sommern wohl sowieso vertrocknet.

„Es hätte doch gereicht, einzelne trockene Äste herauszunehmen“, findet er und wird von Reinhard Bassier bestätigt, der anderswo durchaus ein behutsameres Vorgehen am Straßenrand wahrgenommen hat.

Mitten im Naturschutzgebiet

Dass das Ganze mitten im Naturschutzgebiet erfolgt ist, mache die Sache nicht besser. Um den gefällten Bestand auszugleichen, müssten zehntausende Setzlinge her. Was Malzbender besonders wurmt, ist eine komplett vertrocknete Robinie, die die Fällaktion unbeschadet überstanden hat. „Das ist doch Realsatire“, sagt er und fordert, dass künftig die betroffenen Bürger über solche Maßnahmen informiert werden. „Wir vom Nabu und der Bürgerinitiative wollen das so nicht hinnehmen. Warum müssen die so etwas machen?“ Es sei keine Rücksicht auf Besonderheiten genommen worden, schließlich seien hier Igel und Kröten zu Hause.

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Bei der zuständigen Straßenmeisterei in Voerde vertritt man eine andere Auffassung. Die Fällungen seien vom Kreis Wesel genehmigt worden, sagt Leiter Frank Budnowski. Hier sei es sowohl um die Verkehrssicherheit als auch um die Bestandspflege gegangen. So genannter Zwieselwuchs, bei dem sich ein Baum teilt und weiter wächst, müsse unterbunden werden, weil sonst Krankheiten drohten.

Weiterer Bewuchs soll verschwinden

Zudem seien die Fällungen notwendig geworden, weil hier eine Gasleitung von Thyssen entlang laufe. Das Unternehmen habe bereits angekündigt, demnächst im hinteren Teil dieses Bereichs selbst weitere Bäume zu beseitigen.