Wesel. Klimaschutz ist das Thema, auch in Wesel. Deshalb kann NABU-Chef Peter Malzbender nicht verstehen, dass eine wertvolle Hecke weg soll.
Ihr neues Häuschen Am Lilienveen auf dem Fusternberg, das auf demselben Grundstück wie das alte steht, ist bald fertig. Renate Schlicht und ihr Ehemann Manfred freuen sich schon auf den Einzug im Sommer, wobei sie ein ungutes Gefühl haben, wenn es um den verkehrsberuhigten Ausbau der Straße vor ihrer Haustür geht. Denn dann soll wohl auch die alte Hainbuchenhecke verschwinden, die hier vor 70 Jahren ihren Platz fand.
Täglich erfreuen sich die Schlichts an dem stattlichen, stark verzweigten Exemplar, das etwa zehn Meter lang und 1,50 Meter breit ist. Und mit ihnen genießen hier Hunderte Sperlinge das Grün. „Wenn wir grillen, kommen sie bis zu uns an den Tisch“, sagt Renate Schlicht, die sich in ihrer Sorge an den Naturschutzbund (NABU) wandte. Dessen Kreisvorsitzender Peter Malzbender hält es für unverantwortlich die Hecke zu beseitigen, um die Straße zu verbreitern und Parkraum zu schaffen.
Gut fürs Kleinklima
„Was diese Hecke allein fürs Kleinklima arbeitet“, sagt der Fachmann, und fügt hinzu: „Es ist Realsatire, was Leute da in der Planung machen.“ Aus diesem Grund hat er bei der beim Kreis Wesel angesiedelten Naturschutzbehörde den Antrag gestellt, dass die alte Hainbuchenhecke ein Naturdenkmal wird.
So schnell werden die Bauarbeiten an der Straße Am Lilienveen ohnehin nicht beginnen, sagt Michael Blaess, bei der Stadt für Verkehrsplanung und Straßenbau zuständig. Der Termin sei komplett offen und werde in diesem Jahr sicher nicht zustande kommen. Es gebe zurzeit zahlreiche andere Maßnahmen, die vorrangig behandelt würden. Etwa die in der Innenstadt, die auch an Fördermittel gebunden seien, oder der Umbau der Weseler Straße in Büderich inklusive der Veränderungen im Bereich Tank & Rast.
Es gebe deshalb auch noch keine Planung und keine Gespräche zum Grundstückserwerb. Letztere wurden mit den Eltern von Renate Schlicht, mit Heinz und Annemarie Schwiese, schon vor vielen, vielen Jahren geführt. Gespräche, an die sich beide nicht gern erinnern. Deshalb geht Familie Schlicht lieber schon jetzt an die Öffentlichkeit.