Wesel. Der Insolvenzverwalter verkündete in einer Betriebsversammlung das Aus. Pächter Michael Lohmeyer musste zum 1. Oktober den Betrieb einstellen.

Michael Lohmeyer hatte gehofft, dass er die Niederrheinhalle trotz der Insolvenz noch drei Monate weiterbetreiben kann. Doch nun ging es schneller als gedacht: Seit Donnerstag sind die Türen der Halle verschlossen, die Zukunft der größten Veranstaltungslocation in Wesel damit ungewiss.

Der Insolvenzverwalter hatte am Montag bei einer Betriebsversammlung erklärt, er sehe kein Licht am Ende des Tunnels. Alle Mitarbeiter erhielten die Kündigung.

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Wie berichtet, musste Pächter Michael Lohmeyer mit seinem Gastronomiebetrieb Insolvenz anmelden, weil ihn bedingt durch die Corona-Pandemie eine Absage nach der anderen erreichte und die Einnahmen um mehr als 80 Prozent eingebrochen sind. Dabei war die Halle zu Beginn des Jahres gut gebucht – bis die Pandemie kam.

Mitarbeiter sind arbeitssuchend gemeldet

Am 24. September wurde nun das Insolvenzverfahren am Amtsgericht Duisburg eröffnet und der Oberhausener Rechtsanwalt Axel Schwentker zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestimmt. Dass nun so schnell Schluss ist, überraschte auch Michael Lohmeyer. Aber: „Alles andere wäre ein Sterben auf Raten gewesen“, sagt er. Seine elf Mitarbeiter haben sich arbeitssuchend gemeldet, er selbst holt noch seine persönlichen Gegenstände aus der Halle.

Michael Lohmeyer musste die Halle zum 1. Oktober dicht machen.
Michael Lohmeyer musste die Halle zum 1. Oktober dicht machen. © FUNKE Foto Services | Arnulf Stoffel

Das gesamte Inventar bleibt jedoch erst einmal vor Ort. Was damit geschieht, entscheiden nun der Insolvenzverwalter und die Stadt als Eigentümerin der Halle. Sämtliche Gegenstände, die noch den Vereinen gehören – wie beispielsweise eine seit Jahren gelagerte Bühne – werden gekennzeichnet, so Lohmeyer, damit sie an ihre Besitzer zurückgegeben werden können.

Veranstaltungen werden abgesagt

Einige Veranstaltungen musste der scheidende Pächter noch absagen: Eine Hochzeit, ein Trödelmarkt und kleinere Veranstaltungen waren in den kommenden Wochen noch geplant.

Für Michael Lohmeyer endet damit eine lange Zeit in der Niederrheinhalle: Seit 2006 war er dort beschäftigt, seit 2011 Pächter. „Es gibt schönere Momente im Leben“, erklärte er am Donnerstag. Der Weihnachtsmarkt im Park, eine Veranstaltung der Niederrheinhalle, ist damit ebenfalls Geschichte – auch wenn der Gesetzgeber solche Märkte grundsätzlich wieder erlaubt.

Michael Lohmeyer und seine Frau werden sich nun auf die Gaststätte „Zum Fusternberger“ konzentrieren. „Wie es dort weiterläuft, müssen wir abwarten“, sagt Lohmeyer mit Blick auf die Tatsache, dass viele Veranstaltungen derzeit weger der Pandemie abgesagt werden.

Die Stadt muss sich nun schneller als gedacht überlegen, wie es mit der in die Jahre gekommenen Halle weitergehen kann. Bekanntlich sollte der Pächter bis nach der Karnevalssession 2022 in der Halle bleiben. Bis dahin sollte der Plan stehen, ob die Halle saniert oder abgerissen und neu gebaut wird. Stadt und Politik wollen sich nun schneller entscheiden und einen möglichen Investor finden, um die Zeit des Leerstandes zu nutzen.

Stadt: Pachtvertrag ist noch nicht aufgelöst

Wie die städtische Beigeordnete Annabelle Brandes auf NRZ-Anfrage erklärt, bleibt es zunächst bei dem bestehenden Pachtvertrag, bis dieser durch den Insolvenzverwalter aufgelöst wird. Wann das der Fall sein wird, sei noch nicht bekannt.

Klar ist jedoch, dass es bei dem angestrebten Ziel bleiben wird, bis zum Jahresende mit der Politik zu klären, in welche Richtung die weiteren Planungen gehen werden, also ob ein Neubau entsteht oder ob die Halle umfassend saniert wird.