Schermbeck. In dem Wolfsgebiet konnte das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz mehrfach das männliche Tier nachweisen.

Jetzt ist es amtlich: Neben Wölfin Gloria gilt nun auch ein männlicher Wolf im Wolfsgebiet Schermbeck als dauerhaft sesshaft. Dies bestätigte das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) am Donnerstagabend.

Neben der ortstreuen Wölfin mit der Kennung GW954f konnte das Lanuv erstmals im April das Vorkommen eines weiteren männlichen Wolfes mit der Kennung GW1587m im Wolfsgebiet Schermbeck bestätigen. Seither wurde dieser Wolf auch in den zurückliegenden Monaten anhand mehrerer Losungsfunde im Gebiet nachgewiesen.

Genetische Untersuchungen

Wie aktuelle genetische Untersuchungen des Forschungsinstituts Senckenberg belegen, kann auch das Erbeuten von zwei Hirschkälbern am 14. Juli dem männlichen Wolf zugeordnet werden, der aus dem gleichen Rudel wie Gloria stammt.

Dies ist vermutlich die Wölfin.
Dies ist vermutlich die Wölfin. © Sabine Baschke

Die Wölfin GW954f wurde zuletzt am 30. Juli an gerissenen Schafen in Bottrop identifiziert. In den zurückliegenden Wochen kam es im Wolfsgebiet Schermbeck zu wiederholten Übergriffen auf Schafe und Damtiere (wir berichteten mehrfach).

Umwelt- und Landwirtschaftsministerin Ursula Heinen-Esser sagt dazu: „Eine Häufung von Übergriffen wie in diesem August wurde bisher noch nicht beobachtet. Die Vorfälle werden wir auch vor dem Hintergrund der nachgewiesenen Anwesenheit eines zweiten Wolfs genau bewerten.“

Erneute Erörterung des Themas

Sobald die Untersuchungsergebnisse des Lanuv und des Senckenberg-Instituts vorliegen, werde das Ministerium die Lage neu bewerten und die beteiligten Stellen zu einer erneuten Erörterung des Themas einladen.

Heinen-Esser: „Ich appelliere daher an alle Betroffenen und Beteiligten, keine vorschnellen Schlüsse zu ziehen und die Untersuchungsergebnisse zu den aktuellen Vorfällen abzuwarten.“

Viele Schäfer hatten mit finanzieller Unterstützung des Landes ihre Weiden gesichert. Dabei habe sich der Einsatz von Herdenschutzhunden als sehr erfolgversprechend erwiesen, so die Ministerin. Das Umweltministerium prüft aktuell, ob in einzelnen Fällen auch dann Herdenschutzhunde finanziert werden, wenn sie Herden von weniger als 100 Tieren eingesetzt werden.

„Im engen Dialog mit allen Betroffenen und Beteiligten, den Experten des Lanuv und den vor Ort zuständigen Behörden bemühen wir uns nach Kräften, die Ansprüche der Bevölkerung in der Region bestmöglich zu erfüllen und das Leben mit dem Wolf zu managen“, so Heinen-Esser.