Wesel. Eine Ausstellung von Kuno Lange mit dem Titel „Lange Weile – Lange nicht gesehen“ zeigt über 50 Exponate. Auch seine Lieblingsplastik.

Kuno Lange meldet sich zurück. „Lange Weile – Lange nicht gesehen!“ lautet der Titel der Ausstellung des Malers und Bildhauers im Städtischen Museum, die am Sonntag zum ersten Mal ihre Pforten öffnet. Zu sehen sind nicht nur Belege seiner bildhauerischen Kunst aus verschiedenen Materialien, sondern auch eine Reihe von Gemälden.

Kuno Lange hat einen festen Platz im Weseler Stadtbild: Das Denkmal für Konrad Heresbach auf dem Großen Markt stammt von ihm, ebenso der Brunnen am Kornmarkt oder die Blankenburg-Büste. Und so ist es für Bürgermeisterin Ulrike Westkamp etwas Besonderes, dass er nun bis zum 11. Oktober mit seinen Arbeiten in Wesel präsent ist. Gern hätte sie den Künstler mit einer Vernissage geehrt, doch aufgrund der Corona-Pandemie muss die ausfallen.

Zwölf Keramiken von Lange-Schülern

Über 50 Exponate hat Kuno Lange mitgebracht, die zwischen 1976 und heute entstanden sind. Darunter sind einige kleine Plastiken, die er bislang noch nie gezeigt hat, weil die meisten Ausstellungsräume über keine Vitrinen verfügen. Besonders sticht dabei eine Keramik von 2012 heraus: Ein Paar auf einer Bank, das sich umschlungen hält. Obwohl schnörkellos und kühl, strahlt die Plastik große Innigkeit aus.

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Ebenfalls in einer Vitrine sind zwölf Keramiken von Langes Schülern zu sehen. Er unterrichtet seit zwei Jahren an der Weseler Musik- und Kunstschule. Auch seine Lieblingsstahlplastik hat Lange ausgestellt – das einzige Exponat, das er nicht verkaufen würde, sagt er. „Der Idealist“ nennt der inzwischen 70-Jährige das Werk. Ein Mensch streckt wie verzweifelt seine Arme zur Sonne.

Kuno Langes Vater war Huf- und Hammerschmied

Lange mag Stahl nicht nur, weil er aus der Stahlstadt Dortmund stammt: „Mein Vater war Huf- und Hammerschmied, und so habe ich eine besondere Beziehung zu Eisen“, verrät er. Und so entstehen seine Stahlfiguren: „Ich zerschneide Bleche in kleine Stücke und dann baue ich sie hohl auf, von unten. Sie wachsen wie ein Baum in die Höhe.“ In Wesel ist der Wahl-Mülheimer Lange vor allem als Bildhauer bekannt, doch er überzeugt auch als Maler.

Er hat viele Jahre im alten Bahnhofsgebäude in Hamminkeln gelebt: „Unten im Atelier war es im Winter kalt, und darum habe ich oben in meiner Wohnung am Ofen angefangen zu malen.“ Bildhauerei hat er einst in Essen an der Folkwang-Hochschule studiert, Malen habe er nie gelernt, sagt er. Und präsentiert beeindruckende Bilder. Fotorealistische Gemälde in Öl oder Acryl sind allerdings nicht sein Ding.

Experimente mit Mischtechniken

Er bevorzugt Vollabtönfarben aus dem Baumarkt, die er zum Schluss versiegelt. Und malt am liebsten auf Holz, weil er da besser kratzen und schaben kann. Experimentieren – das mag er. So entstanden vier Mischtechniken aus Kisten aus Sperrholzplatten. Fasziniert hat ihn dabei, das Astloch im Holz in das Werk einzuarbeiten. Ein weiterer Werkstoff der Farbkompositionen in Beige, Grau, Oliv und Schwarz: Unterbodenschutz vom Auto.

Faszinierend auch seine Decollagen: Jemand hatte ihm eine zwölfmal übereinander beklebte Plakatwand geschenkt. Er hat die Schichten zunächst abgelöst, um sie dann neu aufzubauen, zu einem Bild, das aufgrund der verschiedenen Papierschichten erstaunliche Tiefe zeigt. Er wollte einen Zerstörungsprozess in etwas Kreatives verwandeln. Es gelang.

Ausstellung öffnet am 30. August

Die Ausstellung „Lange Weile – Lange nicht gesehen!“ ist vom 30. August bis zum 11. Oktober im Städtischen Museum Wesel, Ritterstraße 12-14 zu sehen. Öffnungszeiten: Di-Fr 10.30-18:30, Sa 10- 13, So 11-17 Uhr. Kuno Lange selbst führt durch seine Ausstellung, auch Museumsleiterin Barbara Rinn-Kupka bietet Führungen an.

Stadtführer Kai Fengels wird im September zweimal zu Langes Arbeiten in der Stadt führen. Nähere Informationen und Anmeldung sind unter 0281/2032351 oder staedtischesmuseum@wesel.de erhältlich. Ein Katalog zur Ausstellung ist für zehn Euro im Museum erhältlich.