Wesel. Das Kulturspielhaus Scala in Wesel öffnet wieder mit einem neuen Programm – doch die Durststrecke ist noch nicht überstanden.

Karin Nienhaus und das Scala-Team geben sich kämpferisch. Noch gibt es das Kulturspielhaus – Corona zum Trotz. Weil rund 250 Leute Soli-Tickets im Wert von 5 bis 200 Euro gekauft haben. Und weil Unternehmen teils ihre Beamer-Werbung weiter gebucht haben, obwohl niemand sie zu sehen bekam, aus Solidarität. Weil der Förderverein Live-Streaming unterstützt hat, weil mit Wesel Marketing das Autokino auf die Beine gestellt wurde. „Die Wertschätzung, die das Scala inzwischen in Wesel erfährt, hat gut getan“, sagt Karin Nienhaus. Trotz allem: Kostendeckend waren die Hilfen - inklusive der staatlichen – nicht und das Scala kämpft in seinem siebten Jahr um seine Existenz.

Jetzt entscheidet das Publikum

Am Donnerstag, 27. August, öffnet das ehemalige Kino wieder zum ersten Grassroot-Konzert, ein Saisonauftakt. „Stunde zehn“, das Duo David Ropertz und Philipp Jeschke, bietet ein „Indie-Songwriter-Pop-Konzert“. Los geht es um 20 Uhr, Einlass ab 19 Uhr. Schon zwei Tage später, am 29. August, treten elf Schauspieler aus elf Ensembles zur Improvisations-Theatershow mit musikalischer Begleitung unter dem Titel „Flipper 2020“ an. Los geht das Spektakel um 19 Uhr, Einlass eine Stunde früher.

Sechs Tage hochkarätige Comedy im Weseler Autokino80 statt zuvor rund 250 Gäste – sitzend – können Karin Nienhaus und ihr Team einlassen. Die Lüftung befördert Frischluft von außen in den Saal, das neue Kassensystem erlaubt bargeldloses Bezahlen – an der Theke, aber auch online. Die Besucher tragen sich wegen der möglichen Kontaktverfolgung in Listen ein. Obwohl weniger Gäste erlaubt sind, sollen die Ticketpreise zunächst bleiben, auch die Gagen. „Manche Künstler gehen etwas herunter, doch im Grunde bleiben die Kosten bei viel weniger Publikum gleich“, sagt Nienhaus. Damit das überhaupt funktionieren kann, hofft sie jetzt darauf, dass die Weseler auch kommen.

Grassroot-Konzerte als Chance für Newcomer ins Programm genommen

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In großem Abstand stehen derzeit die Stühle im Scala Kulturspielhaus. Die Bühne wird etwas kleiner, damit der Abstand eingehalten werden kann.
In großem Abstand stehen derzeit die Stühle im Scala Kulturspielhaus. Die Bühne wird etwas kleiner, damit der Abstand eingehalten werden kann. © FUNKE Foto Services | Markus Weissenfels

Element im Veranstaltungsprogramm sollen Grassroot-Konzerte sein: „Wir öffnen die Konzertbühne für Newcomer“, erläutert Kimberly Korfkamp vom Team. Sechs Bands hat das Scala bereits dafür aufgetan, „Nachwuchskünstler sind darauf angewiesen, vor Publikum zu spielen“. Grassroot-Konzerte haben in Großbritannien Tradition, sie sind die Chance für Unbekannte, sich einen Namen zu machen. Das will das Scala-Team unterstützen, daher folgen auf „Stunde zehn“ weiter Bands.

Der September startet am 1. mit einer Krimilesung von Thomas Hesse und Renate Wirth, „Das Alpaka“, ebenfalls ein Nachholtermin. Im Laufe des Monats gibt Slampoetry mit Paul Weigel, einen Chanson-Abend und eine Mitsing-Show, Jazz, Kabarett und mehr Literatur, The Lower Rhine-Poetry Slam am 27. September und schließlich einen Filmabend „Glanz, Gesocks & Gloria – der neue B-Movie Gerrit Starczewski.