Wesel. Der reguläre Unterricht hat wieder begonnen. Die Maske wird bei tropischen Temperaturen zur Belastung. An einigen Schulen gibt es Hitzefrei.
Der Start nach den Sommerferien ist diesmal für alle Neuland, nicht nur für die Fünferklassen. Die Rückkehr zum Regelbetrieb unter Coronabedingungen mit Maskenpflicht und tropische Temperaturen sorgten für einen ungewöhnlichen Einstieg an den weiterführenden Schulen: Es gab teilweise direkt Hitzefrei, diesmal auch für Oberstufenschüler – ein neuer Erlass macht es möglich. Die Maskenpflicht wurde besonders für die Kinder zur Belastung: „Das war eine echte Herausforderung bei den Temperaturen“, sagte der Leiter der Gesamtschule Am Lauerhaas, Dirk Timmermann.
Die Schulen haben sich sorgfältig auf diesen Tag vorbereitet, Regelungen gefunden, um die Hygiene und Abstände dort, wo es eben geht, einzuhalten. Am Andreas-Vesalius-Gymnasium zum Beispiel wurden die drei Fünfer-Klassen etappenweise auf dem Schulhof statt wie üblich gemeinsam im Bühnenhaus begrüßt. Zuvor fand schon der Unterricht in den Klassen statt. Zum Beschnuppern, denn der Kennenlern-Nachmittag war ausgefallen, und um erste Fragen zu klären.
Lehrer mit Maske: „Wir haben Vorbildfunktion“
In der 5b empfing Lehrer Vincent Nicolai die Kinder mit Maske. Eigentlich dürfen Lehrer diese abnehmen, wenn der Abstand gewahrt ist. Aber: „Wir haben eine Vorbildfunktion“, erklärte der Pädagoge, räumt aber ein, dass es mit dem Schutz schwer sei, Emotionen der Kinder richtig wahrzunehmen.
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Die Schulleitung hat dem Kollegium empfohlen, Masken zu tragen, auch im Lehrerzimmer, ergänzte der stellvertretende Schulleiter Sebastian Hense. Die Kinder der 5b geben freimütig zu: Die Bedeckung ist bei der Hitze schon lästig. „Unerträglich“, fand es zum Beispiel Bosse. „Aber es muss halt wegen Corona sein.“ Inan sah es von der positiven Seite: „Hauptsache, ich kann zur Schule. Zu Hause war es so langweilig.“ Seit März war er daheim, erzählte der Schüler.
Maskenpflicht: Sorge um Konzentrationsfähigkeit der Schüler
Auf dem Schulhof begrüßte Schulleiterin Dorothée Brauner derweil die 5a, erklärte ihnen, dass die AGs, die Mensa und der Mint-Unterricht derzeit noch nicht starten können. Statt der Bläserklasse spielte das achtköpfige „BlasRocktett“. Alle Eltern trugen ebenfalls Masken. Mara Schäfer, deren Tochter Luise eingeschult wird, hat keine Bedenken wegen des Regelbetriebs mit den Masken. Sie ist selbst Lehrerin am AVG und weiß, dass der Abstand nicht eingehalten werden kann. „Ich bin nur gespannt, wie sich das auf die Konzentrationsfähigkeit der Kinder auswirkt.“
Am AVG wurden die Pausenzeiten versetzt, um Gedränge der 830 Mädchen und Jungen auf den Fluren zu vermeiden. Außerdem gibt es verschiedene Zonen: Die Stufen fünf bis acht nutzen den Schulhof, die Stufe neun die Wiese am Fahrradstellplatz und die Oberstufen den Bereich hinter dem NW-Trakt. Die Lehrer sind bis auf wenige Risiko-Kollegen im Einsatz, so Sebastian Hense. Die Schüler der abwesenden Kollegen werden digital unterrichtet. Doch bis Freitag ist erstmal nach der 5. Stunde Schluss.
Unterricht endet nach der vierten Stunde
An der Gesamtschule Am Lauerhaas ist Donnerstag und Freitag sogar wegen der Hitze schon nach der vierten Stunde Schluss. Am Mittwoch endete der Unterricht nach der sechsten Stunde. Die Maskenpflicht sei zwar notwendig, weiß Schulleiter Dirk Timermann, war aber am ersten Schultag grenzwertig: „Ich bin begeistert, wie unsere Kinder das bei den Temperaturen ertragen haben.“ Immerhin konnten dank der neuen, großen Aula alle 130 Kinder mit je einer Begleitperson gemeinsam begrüßt werden. Nach wenigen Minuten schon ging es für die neuen Schüler in den Klassen weiter, während die Eltern noch mit den wichtigsten Informationen zum Schulalltag und den Coronaregeln versorgt wurden.
130 Kinder werden auf dem Schulhof begrüßt
Hitzefrei gibt es am heutigen Donnerstag auch am Konrad-Duden-Gymnasium – nach der sechsten Stunde. Viele werden aber dennoch die Chance nutzen, noch in der Mensa zu Mittag zu essen, weiß Schulleiterin Karen Schneider. Am ersten Tag war an der Schule mit verbindlichem Ganztagsunterricht ohnehin kein Nachmittagsunterricht geplant.
Anders als etwa am AVG konnten alle fünf Einsteigerklassen mit 130 Kindern und Eltern auf dem Schulhof begrüßt werden, der ausreichend Platz und sogar Schatten bietet. „Das war richtig schön“, sagte Karen Schneider. Dass nun die Rückkehr zum Regelbetrieb und Hitzefrei zusammenkommen, sei etwas unglücklich, findet sie: „Die Schüler wollen jetzt wieder Unterricht haben.“
Fünftklässler starten an diesen Schulen einen Tag später
Für die Konrad-Duden-Realschule hat das Team um Leiterin Heike Böken-Heinemann einen Weg gefunden, wie Schüler die Maske zumindest zeitweise abnehmen können: Auf dem Gelände wurden fünf Freiluftklassenzimmer eingerichtet. Dort können die Klassen im Wechsel mit zwei Metern Abstand durchatmen. Die Rektorin war erfreut, dass am Mittwoch kein Kind ohne Maske erschienen ist. Die 84 Fünftklässler werden am Donnerstag auf dem Schulhof empfangen, während im Gebäude der Unterricht läuft. Zum Schulstart gab’s nach der 5. Stunde hitzefrei – und vielleicht auch am Donnerstag.
An der Ida-Noddak-Gesamtschule, werden die vier neuen Fünferklassen – der zweite Jahrgang der noch neuen Schule – ebenfalls Donnerstat erst begrüßt. Nach einem kurzen Empfang geht es direkt zum Unterricht ins Paulinum, die Eltern erhalten in der Aula noch einige Infos, erklärt Schulleiterin Petra Haße-Schneider. Am ersten Schultag war schon um 13.15 Uhr wieder Schluss – ob es heute ebenfalls so sein wird, entscheidet dann der Blick auf Thermometer.