Wesel. Baustellen und Staus prägen zurzeit das Straßenbild in Wesel. Die Baustelle der Südumgehung wird ab Donnerstag auf der neuen Straße umfahren.

Wer in Lippedorf, auf dem Fusternberg oder im Schillviertel wohnt, wird es in der Nacht zum Donnerstag vielleicht gehört haben: Es war ziemlich laut auf der Baustelle der Südumgehung.

Doch das soll vorerst einmal die Ausnahme bleiben. „Es wurden Geräte antransportiert“, lautet die Antwort von Christoph Angenendt, Projektleiter beim Landesbetrieb Straßen NRW.

Alles im Zeitplan

Auf dem Areal herrscht seit langem Hochbetrieb. Links und rechts der Bundesstraße 8 wird kräftig gearbeitet, zahlreiche Bagger, Bohrer, Lkw und andere Fahrzeuge bestimmen das Bild. Frühmorgens und auch am Abend sieht man die vielen Menschen, die hier arbeiten. Denn alle haben die seit langem festgelegte Sperrpause der Bahn im Kopf, die es Ende Juni/Anfang Juli nächsten Jahres für vier Wochen geben und in der auch nachts gearbeitet wird.

Bis zu diesem Termin muss so manches fertig sein, so Angenendt. „Wir nutzen immer das Tageslicht aus“, sagt er und kündigt mit Blick auf die dunkle Jahreszeit schon einmal an, dass das Baustellengeschehen dann künstlich beleuchtet wird.

Momentan wird noch zwischen Bahngleisen und B8 mit einem mächtigen Bohrer in die Tiefe gegangen während auf der Schillwiese die vorbereitenden Arbeiten für die Einbringung der Dichtwand laufen: Es wird Oberboden abgeschoben, was die zahlreichen Erdhaufen erklärt.

Das künftige Bauwerk, das hier entsteht, muss man sich laut Angenendt wie einen Kasten vorstellen. Es sorgt am Ende dafür, dass im Trockenen gebaut wird und die künftige Straße auch trocken bleibt - unabhängig vom Wasserstand der nahe gelegenen Lippe. Bis zu 20 Meter wird dafür in die Tiefe gegangen und der Baustoff Bentonit eingebracht. Die Silos dafür stehen bereits vor Ort.

Wand zwischen Straße und Radweg

Auf der anderen, dem Rhein zugewandten Seite, nimmt die Baustellen-Umfahrung mehr und mehr Gestalt an. Während Radfahrer diesen Weg schon seit einiger Zeit nehmen müssen, sind Autofahrer wohl ab Donnerstag, 13. August, hier unterwegs, so der momentane Stand.

Und so sieht es zurzeit auf der Schillwiese aus.
Und so sieht es zurzeit auf der Schillwiese aus. © FUNKE Foto Services | Erwin Pottgiesser

Die schneeweiße Fahrbahnmarkierung ist bereits aufgebracht und die Leitplanken glänzen silbrig in der Sonne, nun muss noch eine so genannte Betongleitwand zwischen Fahrbahn und Fahrradweg errichtet werden - zum Schutz der Radler, die hier unterwegs sind. 20.000 bis 22.000 Fahrzeuge nutzen diese Strecke im Schnitt täglich, weiß Angenendt, der auch die Staus zu den Stoßzeiten kennt.

40 statt 30 km/h

Darf momentan auf dem Slalomkurs der alten B8 nur 30 gefahren werden, soll es auf der Baustellenumfahrung künftig wohl maximal Tempo 40 sein. Diese neu geschaffene Straße wird nach Fertigstellung der Südumgehung übrigens als Zu- und Abfahrt genutzt, so dass die Arbeiten nicht nur fürs jetzige Provisorium waren. Allerdings müsse dann das eine oder andere - zum Beispiel höhenmäßig - noch angepasst werden, verrät der Leiter des Bauprojekts.

Die Lippe ist so gut wie verfüllt

Die Verfüllung der Lippe ist übrigens so gut wie fertig, die Arbeiten sind in den letzten Zügen. Es werde nun vor allem die Erde Richtung Rheinbrücke verdichtet.

Gute Nachricht für alle Staugeplagten

Zäh fließt der Verkehr vor allem zu Stoßzeiten rund um Wesel, weil die Fahrbahn der B8 zwischen Schillstraße und Am Westglacis nach und nach vom Landesbetrieb Straßen NRW saniert wird. Doch ein Ende ist in Sicht, so Angenendt.

Die Freigabe der Straßen erfolgt am Donnerstag, 13. August. Es werden aber noch Arbeiten am Radweg auf rund 60 Metern in Richtung Flüren vor der Einmündung Nordstraße/Auedamm bis etwa 17. August laufen. Dazu ist aber nur eine Spur gesperrt.