Wesel. Die Jugendorganisation der SPD möchte dem dramatischen Insektensterben entgegenwirken und wünscht Blumenwiesen auf vielen Grünflächen in Wesel.

„Das Insektensterben in Deutschland ist erschreckend und dramatisch. Wir müssen jetzt handeln“, erklärt Maksim Bondarenko. Der Vorsitzender des Weseler Jusos hat zum Ortstermin auf einer Grünfläche an der Brüner Landstraße eingeladen, um mit seinen Mitstreitern sowie SPD-Chef Ludger Hovest zu zeigen, dass es in Wesel viel Potential für insektenfreundliche Blumenwiesen gibt.

Gemeinsam mit Christopher Tischkewitz, Alina Dietz, Lisa Wolter sowie dem SPD-Vorsitzenden zeigt Bondarenko an mehreren Beispielen entlang der Brüner Landstraße, wo sich leicht Blühstreifen errichten ließen, wenn man wolle.

Rückgang um 75 Prozent

Wissenschaftliche Studien zeigten, dass die Insektenmasse von 1989 bis 2016 um 75 Prozent gesunken sei, so der Juso-Vorsitzende. Eine Hauptursache für den Schwund sei der Rückgang von Lebensräumen von Biene, Hummel und Co.

„Wir müssen ab sofort auch in Wesel mit aller Kraft gegen das Insektensterben vorgehen“, fordert Maksim Bondarenko. Denn Insekten seien auch eine wichtige Nahrungsquelle vieler Tierarten. Außerdem habe ein weiterer Rückgang auch ökonomische Folgen für die Landwirtschaft, was Lebensmittel verteuere und dann auch soziale Folgen nach sich ziehe.

So könnte es bald an vielen Stellen in Wesel blühen.
So könnte es bald an vielen Stellen in Wesel blühen. © dpa

Ein ganzes Maßnahmenpaket stellen die Jusos mit Beginn ihrer Insektenschutz.-Offensive vor. Sie haben einen Antrag an Bürgermeisterin Ulrike Westkampf gerichtet, mit dem Wunsch, die städtische Grünfläche hinter der Zitadelle möglichst großflächig zu einer insektenfreundlichen Blumenwiese mit Stauden umzuwandeln.

Auch die vielen Grünflächen zwischen den Fahrbahnen an der Brüner Landstraße sollen zu Blühstreifen werden. Hierzu ergänzt Ludger Hovest: „Das hier sind Flächen, die keinen stören und keine Funktion haben. Eine Blumenwiese hätte hier zudem Vorbildwirkung, weil täglich 7000 bis 8000 Autos vorbeifahren.“

Genau diesen Punkt greift auch Maksim Bondarenko nochmal auf: „Diese Offensive geht nicht ohne die Bürger: Wir möchten jeden sensibilisieren. Unser Appell ist zudem, keine Schotter- oder Steingärten mehr anzulegen oder sogar vorhandene umzuwandeln.“

Zudem solle jeder Wesel mal überlegen, wo sich Flächen in Blühwiesen umwandeln lassen könnten – vielleicht ja „direkt vor der eigenen Haustür“.

Die Jusos nehmen Vorschläge entgehen und würden diese an die Stadtverwaltung oder aber den ASG weiterleiten.

Attraktiveres Stadtbild

Auch an den großen Ringstraßen in Wesel könnte Wesel bald regelrecht aufblühen. Denn – so die Jusos – durch mehr Blumenwiesen würde die Hansestadt auch ein „deutlich attraktiveres Stadtbild“ bekommen.

>>> JUSO-CHEF: „INSEKTENSCHWUNG IST EINE ÖKOLOGISCHE KARASTROPHE“

Maksim Bondarenko zitierte aus einer Studie des Entomologischen Vereins Krefeld , die den Insektenschwund über einen Zeitraum von 27 Jahre an 63 Standorten in Deutschland untersucht habe. „Dieser Rückgang ist eine ökologische Katastrophe und muss auf allen Ebenen bekämpft und gestoppt werden – auch vor Ort in Wesel“, so der Weseler Juso-Vorsitzende weiter.