Hamminkeln. Endlich wieder live vor Publikum: Bei den Marienthaler Sommerabenden gastierte Michael Krebs und überzeugte.

Etwa 80 Besucher waren am Freitagabend auf die Kulturwiese in Marienthal gekommen, um im Rahmen der „Marienthaler Sommerabende“ den Auftritt eines alten Bekannten zu genießen: Michael Krebs war nach längerer Pause mal wieder zu Gast.

Trotz Corona versuchten die Veranstalter alles, um dem Publikum den Abend so angenehm wie möglich zu gestalten und hatten sich einiges einfallen lassen. Natürlich gab es kein Zelt mit Getränken, dafür waren Wägelchen unterwegs, von denen man seinen Wein oder seinen Fruchtsecco bestellen konnte und ein kleines selbst gebasteltes Tischchen wurde zu den – selbstverständlich in gebührendem Abstand aufgestellten – Stühlen gestellt.

Gemütlich trotz Sicherheitsabstand: Die Kulturwiese war wieder mal Treffpunkt.
Gemütlich trotz Sicherheitsabstand: Die Kulturwiese war wieder mal Treffpunkt. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Die findigen Marienthaler machen aus der Not eine Tugend: In einem kleinen Fan-Shop konnten die Besucher Masken mit Emblem der Sommerabende ebenso käuflich erwerben wie die besagten Tischchen und vieles mehr. Eigentlich wollte Michael Krebs ja ein Best-of-Programm präsentieren, er hatte sich jedoch umgestellt: „Willkommen zurück“ hatte er sein Programm betitelt. Für Krebs war es der erste Auftritt seit Mitte März – und so kam das Publikum in den Genuss einer Premiere, in der der Musikkabarettist seine Erlebnisse mit der Pandemie verarbeitete.

Neue Erfahrungen in der Pandemie

Gleich zu Anfang kreiste das Programm um ein Phänomen, das die meisten Musiker vor Corona gar nicht kannten: Spielen bei offenem Fenster war während des Lockdowns auf einmal erwünscht! Für Michael Krebs, der in seiner Vergangenheit als Hotelbarpianist gelernt hatte, mit seiner Musik möglichst niemanden zu stören, eine völlig neue Erfahrung.

Lebte vor echtem Publikum sichtbar auf: Michael Krebs in Aktion.
Lebte vor echtem Publikum sichtbar auf: Michael Krebs in Aktion. © FFS | Lars Fröhlich

Und so ging es weiter mit den kleinen und großen Neuerungen seit Corona: Die Wette, ob sich mehr Paare durch das Zuhausebleiben trennen oder es mehr Kinder geben wird („Mädchen heißen dann Corona, Jungen Covid“), wird wohl erst später aufgelöst. Jetzt schon real existierend sind Schwierigkeiten bei Online-Meetings wie einer Familienfeier im Hause Krebs über Zoom (ein Familienmitglied namens Werner wird bei der Registrierung kurzerhand in „Fußbodenschleifmaschinenverleih“ umbenannt). Auch neue Stars und Helden hat Corona hervorgebracht: Markus Söder, Christian Drosten oder das Klopapier, wobei Michael Krebs letzteres als One-Hit-Wonder bezeichnete.

Den Liveapplaus sichtlich genossen

Musikalisch-pfiffig kamen die Songs rüber, so etwa der abschließende Egopop-Song zum psychologischen Wiederaufbau in der Isolation: Man nehme bekannte Lieder und ersetze das Du mit Ich: Da kommt dann so Aufbauendes heraus wie „I am so beautiful“. Zweieinhalb Stunden dauerte der abwechslungsreiche Auftritt von Markus Krebs, und es war ihm anzumerken, dass es ihm guttat, wieder vor Publikum aufzutreten. Liveapplaus ist doch etwas anderes als Herzchen auf Facebook...

Weiter geht es mit den Damen und Herren Daffke

Am 15. Juli geht es weiter: Die Damen und Herren Daffke gastieren mit ihrem Programm „Wie werde ich reich und glücklich?“ Das Ensemble lädt zu einem Blick auf das Berlin der 20er Jahre ein. Karten gibt es im Vorverkauf für 24 Euro, an der Abendkasse für 26 Euro.