Schermbeck. Die Hobby-Bahner konnten zuletzt keine Fahrten anbieten. Dafür werkeln sie an Neuerungen der historischen Schmalspurbahn. Neustart am 15. Juli

Große Freude bei den Hobby-Eisenbahnern in Gahlen: Bald nahmen die Feldbahnfreunde wieder vorsichtig Fahrt auf. „In Zusammenarbeit mit der Gemeinde Schermbeck bieten wie als Ferienangebot wieder Fahrten an“, gibt Rainer Deutzmann, der Sprecher der Feldbahnfreunde bekannt. Ab dem 15. Juli lädt dann an jedem Mittwochnachmittag in den Sommerferien die Schmalspurbahn Besucher zur Tour durch die Felder ein.

Acht Personen pro Zug

Die Fahrzeiten sind jeweils von 15 bis 16 Uhr geplant. „Natürlich müssen auch einige Corona-Auflagen berücksichtigt werden. So dürfen wir nur acht Personen gleichzeitig pro Zug mitnehmen“, erklärt Deutzmann.

Das Infozentrum und die Werkstatt dürfen die Bahner noch nicht für Besucher öffnen. Der Zug pendelt an den Fahrtagen zwischen Hof Haferkamp (Im Aap 25 in Schermbeck-Gahlen) und dem Sportplatz des TuS Gahlen. Das Hofcafé Haferkamp bietet an diesen Tagen Erfrischungen und Kuchen an.

Coronabedingt hatte die Öffentlichkeit in diesem Jahr lange nichts von der historischen Feldbahn im Gahlener Aap gehört.

Abzweig zum Unterstand

Doch im Stillen waren die Feldbahnfreunde fleißig: „Natürlich ging es hinter den Kulissen weiter“, erklärt Deutzmann. Um den Besuchern ab dem 15. Juli wieder ein schönes Fahrvergnügen bieten zu können, wurde kräftig weiter gewerkelt, geplant, gebaut, berichtet der Hobby-Eisenbahner und zählt einige Beispiele auf: Der lang ersehnte Abzweig zum Unterstand konnte in Angriff genommen werden. Hierzu wurde die Kurve gebogen.

Fleißige Helfer bauen aus alten Schienen eine neue Kurve für ihre nostalgische Schmalspurbahn.
Fleißige Helfer bauen aus alten Schienen eine neue Kurve für ihre nostalgische Schmalspurbahn. © PR | FG

„Alles gute kräftige Handarbeit!“, erklärt der Feldbahnfreund. Er schildert, wie die Fertigstellung der Gleisjoche ablief: „Nachdem bereits ein größerer Vorrat an fertigen Gleisjochen auf die eigentliche Zweckbestimmung wartet, haben wir mit dem Bau der Kurve zum Fahrzeugunterstand hinter der Scheune begonnen.

Einige Tage zuvor war weiteres Bodenmaterial für die Neubaustrecke angeliefert worden, das teilweise schon auf die geplante Trasse Richtung Lippe aufgeschüttet wurde.“ Für die Kurve zum Unterstand wurden die Schienen mit einem umweltfreundlichen Handbiegegerät gebogen und anschließend noch nachjustiert.

Obwohl die für das Wochenende 23./24. Mai geplanten Fahrtage ausfielen, setzten die Gahlener Feldbahnfreunde ihre Tätigkeiten in Einzelarbeit – natürlich mit den notwendigen Corona-Abständen - fort.

„Neben der Kurve beschäftigten wir uns mit der Fertigstellung unserer ‘Rolli-Lore’, dem Bau einer rollstuhlgerechten Lore zur Teilhabe von Menschen mit Handicap an der Geschichte der Tonförderung – finanziert vom Land NRW aus dem Förderprogramm Heimat-Scheck“, berichtet Deutzmann.

Eine neu alte Lore für die Feldbahnfreunde.
Eine neu alte Lore für die Feldbahnfreunde. © PR | FG

In wenigen Tagen bauten die Helfer die von 700 auf 600 Millimeter umgespurten Achsen ein – anschließend passten sie die Bremsanlage an. Die Rampe zum Lippeufer wurde weiter angeschüttet, es fehlen aber doch noch einige Lkw-Ladungen Füllboden.

Aufarbeitung der Lokomotive

Auch die Aufarbeitung der Lokomotive „SCHÖMA 1615/1954“ gehe weiter, berichtet Deutzmann und erklärt, was dort zuletzt an Arbeit verrichtet wurde: „Haube entrosten und aufarbeiten.“

Und dann berichtet er über „Zuwachs“ für die kleine Bahn: „Durch einen Zufallsfund konnten wir zwei originale Idunahall-Kipploren übernehmen.“

Die Loren standen wohl seit der Schließung der ehemaligen Ziegelei vor 15 Jahren auf dem Gelände eines Dachdeckers und wucherten langsam zu.

Außerdem gibt es mal einen aktuellen Gleisplan. Dann kommt Rainer Deutzmann noch auf einen weiteren Negativaspekt der Corona-Krise zu sprechen: „Durch die ausgefallenen Fahrtage geht es der Vereinskasse natürlich überhaupt nicht gut.“ Denn die Kosten für Miete, Strom, Versicherungen und ähnliches liefen natürlich weiter, berichtet der Sprecher der Feldbahnfreunde.

Virtuelle Fahrkarten erhältlich

Deshalb haben sich die Gahlener Eisenbahn-Historiker jetzt etwas Neues einfallen lassen: „Wer uns gerne unterstützen möchte, kann „virtuelle Fahrkarten“ kaufen. Einfach den Betrag (zwei Euro für Erwachsene/ein Euro für Kinder) auf das Vereinskonto einzahlen – wir schicken dann die Dankeschön-Fahrkarten zu!“.

>>> SO KOMMEN GRUPPEN AN TICKETS FÜR FAHRTEN MIT DER BAHN:

Die Feldbahnfreunde bitten Gruppen um Voranmeldung, um eine Überfüllung zu vermeiden. Unter 0178-6567270 oder per Mail Feldbahnfreunde-Schermbeck@t-online.de ist dies möglich.

Kinder von drei bis 16 Jahren zahlen zwei Euro, Erwachsene drei Euro. Weitere Infos – auch zu virtuellen Fahrkarten – gibt es online unter www.feldbahn-schermbeck.de