Schermbeck. Im Planungs- und Umweltausschuss präsentierte Architekt Johannes Brilo seine Pläne für einen neuen Lebensmittelmarkt samt Wohnkomplex.

Endgültig wird die Katze erst in der kommenden Woche aus dem Sack gelassen: „Das Geheimnis wird am 23. Juni gelüftet“, sagte Bürgermeister Mike Rexforth als es um die Nachfolge des ehemaligen Edeka-Marktes an der Erler Straße ging. „Es gibt zwei Kandidaten: Edeka und Rewe“, hatte Architekt kurz zuvor im Schermbecker Planungs- und Umweltausschuss bekannt gegeben.

Er präsentierte Pläne für sein „Schermbecker Projekt“, das für sein Büro ein „außergewöhnlicher Schritt“ sei, nun aber mit örtlichen oder regionalen Unternehmen und beiden örtlichen Banken umgesetzt werden soll.

24 neue Wohnungen und 41 Parkplätze

Zwischen der St.-Ludgerus-Kirche an der Erler Straße und der Heinestraße ist ein Komplex geplant, der 1700 Quadratmeter Verkaufsfläche umfasst sowie und 24 Wohnungen, die sozial gefördert sind und deren Miete auf 5,80 Euro pro Quadratmeter gedeckelt sei, so Brilo.

Die Wohnungen hätten eine Größe zwischen 50 und 80 Quadratmeter und seien fast alle rollstuhlgerecht. Unter anderem soll es einen Aufzug in dem Gebäude geben sowie eine Tiefgarage.

Ende der Jahres oder Anfang 2021 hofft Brilo den Bauantrag stellen zu können. Dann wäre ein Baubeginn etwa im Mai möglich – nach rund anderthalb Jahren Bauzeit könnte Anfang 2023 die Eröffnung anvisiert werden.

Lob von allen Seiten

Durchgehend erntete Brilo großes Lob von den Ausschussmitgliedern – quer durch alle Parteien. „Wir halten den Plan für sehr gelingen, endlich tut sich hier was. Ganz ausgezeichnet, dass hier sozialer Wohnungsbau geschaffen wird – und auch die 41 Parkplätze sehen wir sehr positiv“, urteilte BfB-Bürgermeisterkandidat Klaus Roth.

Jürgen Trick (Grüne) sagte: „Dass hier Lebensmittel-Einzelhandel hinkommt, begrüßen wir ausdrücklich, das war ja auch unser aller Wünsch. Und dass hier Sozialwohnungen entstehen, begrüßen wir ebenfalls.“

Bürgermeister Mike Rexforth ergänzte, das Vorhaben sei „das Ergebnis vor sehr langer Arbeit“ und letztlich „die beste Lösung für dieses Filetstück der Gemeinde“. Er danke dem Architektenbüro für die bereits in die Projekt investierte Arbeit und für die große Geduld.

Michael Fastring (SPD) ergänzte: „Wir sind außerordentlich froh, dass in diesen Bereich wieder ein Vollsortimenter hinkommt.“

Fragen zur Verkehrssituation

Für den Seniorenbeirat gab es vom Manfred Knappernatus auch einen erhobenen Daumen für die Pläne. Er habe jedoch „ein Stück Bauschmerzen“, wenn er sich die Verkehrssituation ansehe. Die Ausfahrten vom Parkplatz und aus der Tiefgarage zur Erler Straße könnten eine „enge, vielleicht sogar gefährliche Situation“ werden. Prüfungen dahingehend und Planungen seinen noch nicht final abgeschlossen entgegnete Johannes Brilo.

>>> BÜRGERMEISTER DROHT IM AUSSCHUSS UMWELTAKTIVISTIN MIT DER POLIZEI:

Ein unmissverständliches Machtwort sprach Bürgermeister Mike Rexforth im Ausschuss anlässlich der Protest-Aktionen der Gahlener Umweltaktivistin Hildegard Daldrup, die sich am Donnerstag in Gahlen erneut Mähmaschinen in den Weg gestellt hatte, um die Arbeiten der Bauhofmitarbeiter zu stoppen. „Das ist kein Spaß mehr, wir werden das nicht weiter akzeptieren!“, so Rexforth.

Robin Lilge, Hildegard Daldrup und Eric Gertzmann (von links) protestierten am 10. Juni vor dem Rathaus in Schermbeck.
Robin Lilge, Hildegard Daldrup und Eric Gertzmann (von links) protestierten am 10. Juni vor dem Rathaus in Schermbeck. © FFS | Markus Joosten

Die 74-Jährige gefährde nicht nur sich selber sondern auch die Mitarbeiter des Bauhofes.

Mit der Geduld am Ende

„Wenn das nochmal passiert, werden wir die Polizei rufen. Beim nächsten Mal werden nicht unsere Mitarbeiter abrücken, dann wird Frau Daldrup abrücken.“

Nach Ansicht von Hildegard Daldrup müsse jeglicher Grünschnitt auf öffentliche Plätzen unterbleiben, doch das könne sie nicht bestimmen.

Der einzige Kompromiss, den der Bürgermeister in einem Gespräch mit der Aktivistin eingegangen sei, dass – laut Rexforth – die Mähbreiten im Bankettbereich halbiert würden.