Wesel. Hazel Brugger sorgte im Weseler Autokino für Hupen und Blinken: Die gebürtige Schweizerin sorgte souverän für Lacher.
Die schweizerisch-amerikanische Kabarettistin Hazel Brugger stand am Samstag auf der Comedy-Bühne an der Rheinpromenade. Zuvor begrüßte Bürgermeisterin Ulrike Westkamp die zahlreichen Zuschauer in ihren Autos. Als Kulturhochburg am Niederrhein und mit den gebürtigen Weselern Jan Hofer, Dieter Nuhr und Konrad Duden sei die Stadt ein idealer Ort für die kommenden „Wortfestspiele“ der Comedians, betonte sie.
Eine Kindheit mit „Wetten dass“ und Thomas Gottschalk
Diese „Wortfestspiele“ wurden an diesem Abend mit Hazel Brugger fortgesetzt. Die Karriere der Stand Up Comedian und Moderatorin begann bereits mit 17 Jahren auf einer Poetry-Slam-Bühne, 2013 gewann sie den „Schweizer Meister“ im Poetry Slam. Ihre Einsätze als Außenreporterin bei der ZDF „Heute Show“ sind legendär. Die 26-Jährige hat unter anderem schon den Deutschen Comedypreis gewonnen.
Hazel Brugger spricht in Wesel über Themen, die sie gerade beschäftigen und in denen sich das Publikum wiederfinden kann. So beschreibt sie ihre Kindheit, in der Fernsehen das Schönste und Lesen das Schlimmste war. Besonders „Wetten dass“ mit Thomas Gottschalk hatte es ihr angetan.
Viel Raum nimmt die Schilderung eines Frauenarztbesuchs ein. Hier träumt sie davon, einmal ganz selbstbewusst und ohne sich zu schämen, eine Urinprobe abzugeben. Und wie fühlt man sich vor seinem Gynäkologen, wenn man Hose und Unterhose ausgezogen hat, aber sowohl mit Jacke, Socken und Stiefeln noch bekleidet ist...
Philosphieren über Toleranz – und landestypische Unterschiede
Skurril auch ihre Erfahrungen mit einer Kupferspirale zur Empfängnisverhütung und ihrer Überlegung, wie sich die Spermien im Laufe der Zeit an dieses Instrument gewöhnt haben mögen.
Vergleiche mit ihrer eigentlichen Heimat, der Schweiz, und Deutschland dürfen natürlich nicht fehlen. Betritt man in der Schweiz eine Bank, sei alles in edlem Marmor gehalten, eine deutsche Bank wirke dagegen mit ihrem Teppichboden wie ein Jugendheim.
Philosophisch wird es, wenn sie darüber sinniert, dass Toleranz doch wichtiger sei als Respekt. Toleranz sei „Stehen, ohne umzufallen“. Auch wenn sie eigentlich nicht politisch werden will, kann sie sich eine Bemerkung zum Ministerpräsidenten von NRW nicht verkneifen: Hätte sie die Wahl zwischen Armin Laschet und Corona, wüsste sie nicht, was sie vorziehen würde. Und so folgt das Publikum ihr bereitwillig von Anekdote zu Anekdote und spendet Beifall, indem es immer wieder als Zeichen der Anerkennung hupt und blinkt.
Demnächst geht es an der Rheinpromenade wieder mit Kinofilmen weiter.