Hamminkeln. Der Moerser Rechtsanwalt Andreas Lips (43) trat am Freitag virtuell vor die Presse, um erste Schwerpunkte im Bereich Wirtschaft vorzustellen.

Premiere in Hamminkeln: Die CDU hat am Freitag zu einer virtuellen Pressekonferenz eingeladen, um ihren Kandidaten für das Bürgermeisteramt, Andreas Lips, vorzustellen. Aufgestellt werden er und die anderen Kandidaten offiziell am Donnerstag, 4. Juni, um 19.30 Uhr in der Bürgerhalle Wertherbruch.

Denn es ist zwar nicht unmöglich, aber schwer einen in der Stadt für weite Teile der Bevölkerung unbekannten Kandidaten zum Sieg zu verhelfen. Auch für eine Mehrheitsfraktion wie die Hamminkelner CDU. Und dann auch noch in Coronazeiten, die zumindest zur Zeit den klassischen Wahlkampf mit Podiumsdiskussionen, Wahlkampfständen und dem persönlichen Gespräch unmöglich macht.

Lips ist nicht "betriebsblind"

Doch die CDU gibt sich trotzdem Siegesgewiss. Schließlich habe die Partei und Fraktion ja in den vergangenen Wochen auch politisch gearbeitet - digital. Das will der CDU-Vorsitzende Norbert Neß nun auch im Wahlkampf forcieren. Die CDU-Woche Ende April habe gezeigt, dass das funktioniert. Der CDU-Fraktionsvorsitzende Dr. Dieter Wigger sieht sogar einen Vorteil in der Ortsfremde von Lips wegen "fehlender Betriebsblindheit."

Lips, der im Falle eines Wahlsieges nach Hamminkeln ziehen will, hofft natürlich darauf, dass die Versammlungsregeln noch vor der Wahl gelockert werden, um sich persönlich bei der Bevölkerung vorstellen zu können. Aber das ist noch Zukunftsmusik. Erst einmal muss der Rechtsanwalt aus Moers, der verheiratet ist, gerne liest und Badminton spielt, sich mit der digitalen Welt anfreunden.

Die CDU will eine Marketinggesellschaft

Ganz real allerdings ist ein Antrag der CDU, jetzt konkret eine Marketinggesellschaft zu gründen zur Stärkung der lokalen Wirtschaft und der Wirtschaftsförderung. Die Bündelung zur Unterstützung der Wirtschaftsbetriebe, des Einzelhandels, der Landwirtschaft sowie der Vereine mit klaren Zielvorgaben sei nötig. Die Stadt soll die Interessens-, Werbegemeinschaften und Vereine befragen, welche Gestaltung und Serviceleistungen sie von einer solchen Gesellschaft erwarten.

Oben auf der Agenda steht auch der Ausbau der Strom- und Dateninfrastruktur. Die CDU will die bestehenden Projekte und Ansätze für Glasfaser in den Dörfern und im Außenbereich und für die Elektro-Lade-Infrastruktur forcieren.

Erst einmal ein Kassensturz

Stichwort "digitales Rathaus". Hier will die CDU den Online-Service weiter ausbauen, egal ob elektronische Terminvereinbarungen oder digitale Anträge. Beim Thema Steuersenkungen, immer wieder ein beliebtes Wahlkampfthema, setzt die CDU auf Nachhaltigkeit. Erst einmal sei ein Kassensturz nach Corona erforderlich, bevor man seriös Forderungen erheben könne.

In den Dörfern fordert die CDU eine "tiefgreifende Verkehrsberuhigung" und will weitere Generationenprojekte wie das Ärztehaus in Mehrhoog und die weitere Ausweisung von Flächen für altersgerechtes Wohnen. Auch neue Gewerbegebiete, wie zum Beispiel an der A3-Abfahrt in Hamminkeln, sollen ausgewiesen werden. "In Hamminkeln setzen wir uns am Rathaus ebenso für eine Bebauung ein wie für die Reduzierung des Durchgangsverkehrs in Brünen, wobei die Entscheidung für das konkrete Projekt jeweils in der ersten Hälfte der
nächsten Ratsperiode auf den Weg gebracht werden soll", fordert die CDU.