Wesel. Für die zehntägigen Bauarbeiten auf der Bahnlinie mussten die Schienen weichen. Die Dichtwand für die Umgehungsstraße wird in den Boden getrieben.

An der Baustelle der Südumgehung wird seit Tagen deutlich sichtbar und mit Hochdruck gearbeitet - 24 Stunden am Stück bis Montagmorgen. Um 4.30 Uhr werden die ersten Züge wieder über die Bahnstrecke Emmerich-Oberhausen rollen. Bis dahin müssen die Schienen im jetzigen Baustellenbereich wieder montiert sein. Die zehntägige Sperrpause der Bahn nutzt Straßen NRW für wichtige Vorbereitungsarbeiten für die neue Bundesstraße 58: Die Bohrpfähle für die Dichtwand werden unter der Bahnstrecke gut 20 Meter tief in den Boden getrieben. Die Wand wird die Unterführung und die Trasse später vor Grund- und Hochwasser schützen.

Der Kreuzungsbereich mit der B8 und der Bahnstrecke ist ein sensibler Punkt beim Bau der Südumgehung. Die Arbeiten müssen exakt im Zeitplan bleiben, „sonst verlieren wir zwei, drei Jahre“, erklärt Andre Evers von der Bauüberwachung der Bahn. Denn die Sperrpausen müssen schon Jahre vorher angemeldet und genau eingehalten werden.

Arbeiten an der Südumgehung liegen im Zeitplan

Die Arbeiten liegen aber kurz vor dem Ende der Bahnsperrung im Zeitplan. Auffällig auf der Baustelle sind die drei großen Pfahlbohrgeräte. Sie versenken Leerrohre mit einem Durchmesser von 1,30 Meter im Boden. Darin werden Stahlkörbe eingelassen und diese wiederum mit Beton verfüllt, die Leerrohre werden entfernt. Ein Rohr neben dem anderen, so entsteht eine wasserdichte Wand. Derzeit nur in dem Bereich, wo sonst die Züge fahren. Dafür wurden an zwei Stellen gut 30 Meter Schienen entfernt und 36 Bohrpfähle versenkt.

Die Bohrschablone für  Dichtwand verdeutlicht, wie sich der Hoch- und Grundwasserschutz aus den einzelnen Bohrpfählen zusammensetzt.
Die Bohrschablone für Dichtwand verdeutlicht, wie sich der Hoch- und Grundwasserschutz aus den einzelnen Bohrpfählen zusammensetzt. © DB

Der Rest der gut 1,5 Kilometer langen Dichtwände kann nach der Sperrpause gebaut werden. Zwischen den Wänden entsteht später die Straßentrasse und die Unterführung.

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Auf der westlichen Seite der B 8 schreiten derweil die Arbeiten an der Umleitung voran, über die die B 8 ab Ende Juni auf gut 800 Metern geführt wird. Während der Verkehr über das Provisorium fließt, kann die jetzige B 8-Trasse für den Weiterbau der Dichtwand entfernt werden.

Nächste Bahnsperrung 2021 dauert vier Wochen

Im kommenden Sommer von Ende Juni bis Ende Juli ist die nächste Bahnsperrung geplant: Dann wird die Unterführung für die B 58n gebaut. Das Bauwerk selbst, erklärt Projektleiter Christoph Angenendt von Straßen NRW, wird ab Frühjahr auf der Schillwiese erstellt und dann in die vorbereitete Grube geschoben. So geht es schneller. Dennoch muss die Bahnstrecke vier Wochen lang stillgelegt werden. Die Unterführung unter der B 8 wird anschließend vor Ort gebaut. Da die Bundesstraße verlegt ist, besteht keine Eile.

Im kommenden Jahr steht auch der Neubau der Lippebrücke direkt hinter der Rheinbrücke an. Die Verfüllung des alten Lippearmes als Vorbereitung für den Bau der Trasse ist fast fertig und bis Mitte Juni komplett abgeschlossen. Trotz der vielen Aktivitäten auf der Baustelle wird es noch einige Jahre dauern, bis die Weseler Innenstadt von der Verkehrsentlastung durch die Umgehungsstraße profitieren kann: Etwa Mitte 2024, schätzt Christoph Angenendt, wird das erste Teilstück zwischen Rheinbrücke und B 8 befahrbar sein. Im Herbst 2025 sollte die neu Südumgehung dann bis zum Anschluss an die B 58 in Obrighoven fertiggestellt sein.