Wesel. Die Bauarbeiten für die Südumgehung in Wesel sind in vollem Gange. Am Wochenende wurde im Bereich der Gleise nach Bomben gesucht.

Am Wochenende war im Bereich der künftigen Südumgehung, die demnächst sowohl die Bahnlinie als auch die Bundesstraße 8 unterqueren wird, jede Menge los. Von Freitagabend bis Montagmorgen lief alles im 24-Stunden-Betrieb rund um die Uhr, erläutert Projektleiter Christoph Angenendt vom Landesbetrieb Straßen NRW, Niederlassung Wesel, im Gespräch mit der NRZ.

So genannte Kampfmittelsondierungen standen auf dem Programm, es wurden Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg in dem Bereich vermutet, dort, wo im Mai Bohrpfähle aus Beton platziert werden sollen. Die Bahnstrecke blieb deshalb gesperrt und es konnte in aller Ruhe geforscht werden. Bomben wurden dabei zum Glück nicht entdeckt, dafür jede Menge Beton und Holz, auch einige Reste einer alten Eisenbahnbrücke, so Angenendt.

Große Haufen auf dem Bahndamm

Dazu trugen die Arbeiter den Bereich Schicht für Schicht ab und hoben auch die Bahngleise an. Was am Ende alles gefunden wurde, zeigten die großen Haufen auf dem Bahndamm - Zeugnisse einer vergangenen Zeit.

Das nächste Mal wird die Bahnstrecke gleich für zehn Tage still gelegt, in der Zeit vom 1. bis zum 10. Mai ist eine der schon seit langem vereinbarten Sperrzeiten.

Hochwasser sorgt für Pausen

Bis dahin laufen die anstehenden Arbeiten rechts und links der B8 weitgehend planmäßig weiter. Nur das Hochwasser sorgte für Pausen, die aber von vornherein einkalkuliert waren.

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Größtenteils verlegt sind mittlerweile Gas-, Wasser-, Strom- und Telekommunikationsleitungen. Sie waren bislang längs der Bundesstraße untergebracht und mussten wegen der anstehenden Bauarbeiten verschwenkt werden.

Die provisorische Umfahrung der Baustelle nimmt ebenfalls Form an. Darüber sollen in einem kleinen Schlenker die Fahrzeuge demnächst zweispurig geführt werden.

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Derweil geht es mit der Verfüllung der Lippe Richtung Niederrheinbrücke zügig weiter. Hier soll die Umgehung ihren Platz finden. Ende Mai werden die vorangehenden Arbeiten voraussichtlich abgeschlossen sein, prognostiziert Angenendt.

11.000 Lkw-Ladungen

Das notwendige spezielle Sand-/Kiesgemisch stammt übrigens aus heimischen Kieswerken links und rechts des Rhein, versichert der Projektleiter, so dass keine langen Anfahrten nötig wurden. Am Ende werden es 110.000 Kubikmeter sein, die im alten Lippearm landeten. „Das sind etwa 11.000 Lkw-Ladungen“, rechnet Angenendt vor. 80 Prozent der Arbeiten sind bereits erledigt. Am Ende müssten im Bereich des Gewerbe- und Industriegebiets am Lippeglacis teils noch Wasserbausteine verlegt werden.

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Parallel dazu wird eine Abwasserleitung der Stadt Voerde umgelegt, und es gibt bereits weitere Ausschreibungen. Dabei geht es um die Schaffung der Unterführung unter der B8 und der Bahn sowie um den Bau der Dichtwand, die vor dem Eindringen von Hochwasser schützen soll. Zurzeit würden die Angebote dafür eingeholt.

Für die Südumgehung, die nahtlos an die Büdericher Umgehung und die Rheinbrücke anschließt, müssen an mehreren Stellen Brücken, Unterführungen und Tunnel gebaut werden. Alles in allem soll am Ende 70 Prozent des Durchgangsverkehrs um die Kreisstadt Wesel herumgeführt werden. Die Entlastungsfahrbahnen enden - wenn alles fertig ist - an der Schermbecker Landstraße in Höhe der Hagerstownstraße. Dann sind auf dem 3,8 Kilometer langen Bauabschnitt laut bisherigem Plan 220 Millionen Euro verbaut worden. 2023 wird als Fertigstellungstermin angepeilt.