Hamminkeln.

Rund 40 Jahre existiert die Aktion „Essen auf Rädern“, die von der Pfarrcaritas der katholischen Kirchengemeinde Maria Frieden vom St.-Josef-Haus aus startet. Aufgeteilt in acht Bezirke werden täglich warme Mahlzeiten in alle Ortsteile der Stadt Hamminkeln geliefert.

Gerade jetzt bleiben viele Menschen, besonders Senioren, in ihren eigenen vier Wänden, da sie sich im Rahmen der Corona-Krise an die Vorschriften der NRW-Regierung halten.

Doch auch sie möchten regelmäßig ein warmes Essen genießen. „Mittlerweile sind es immer mehr Empfänger, die ihr Essen von uns erhalten“, sagt dazu der Initiator, Diakon Heinz Grunden. Zurzeit ist die Zahl der Essens-Teilnehmer auf 207 gestiegen.

Zehn Touren täglich mit bis zu 45 Portionen

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Das ergibt eine Anzahl von zehn Touren täglich, die von freiwilligen Fahrern durchgeführt werden. Die Tour Nummer sieben ist mit 45 Portionen die größte und geht nach Dingden. Bereits um 10.35 Uhr geht die erste Fahrt los, die letzte startet um 11.45 Uhr.

Marie Borgers, Küchenleiterin im Dingdener St.-Josef-Haus, weiß genau, wie viele Portionen täglich verteilt werden müssen. Jeden Tag gibt es ein leckeres schmackhaftes frisches Essen, bei dem auch schon einmal Sonderwünsche erfüllt werden. An diesem Tag ist es Seelachs mit Gemüse und Kartoffeln plus Nachtisch. Alles ist verpackt in Warmhalte-Kartons, die sortiert auf den Abholwagen warten.

So einen ehrenamtlichen Dienst kann man gut planen. Auch wenn zurzeit viele Helfer aufgrund ihres Alters zur Corona-Risiko-Gruppe gehören und aufgehört haben, ist in Hamminkeln große Solidarität spürbar. „Es gibt sogar viele junge Menschen, die freiwillig helfen“, berichtet Marie Borgers. Dennoch könnten sich immer noch einige Helfer Menschen bei Diakon Heinz Grunden melden, denn die Anzahl der Essen wird noch weiter steigen.

Nicht immer reicht es dieser Tage für einen kleinen Plausch

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Bernhard Hengstermann ist mit seinen 67 Jahren schon ein „alter Hase“ in Sachen Essensauslieferung. Er ist mit Leib und Seele dabei und fährt heute die Tour Nummer vier. Bevor er in seinen Privat-Pkw die Kisten lädt, wäscht er seine Hände gründlich, nimmt Desinfektionsmittel und hält einen Mundschutz bereit. „Alles ist jetzt Vorschrift“, meint er.

Maria Tichelhoven ist erst seit ein paar Tagen Kundin – ihr schmeckt’s.
Maria Tichelhoven ist erst seit ein paar Tagen Kundin – ihr schmeckt’s. © FFS | Markus Weissenfels

Die Rücksitzbank hat er extra zurückgeklappt, damit er alle Kisten unterbringen kann. Viel Zeit kann er sich damit nicht lassen, denn an diesem Morgen stehen 19 Anlaufstellen auf seinem Zettel. „Für ein kleines Pläuschchen mit den Senioren reicht es jetzt nicht immer, aber immerhin weiß ich, dass alle versorgt sind.“

Man kennt ihn ja sowieso. Die vielen meist älteren und bedürftigen Mitbürger sind dankbar, dass es Menschen gibt, die ihnen ihr Essen bis nach Hause liefern. Es geht aber nur bis zum Hauseingang.

„Über meine Tätigkeit könnte ich ein Buch schreiben“, berichtet Bernhard Hengstermann, der nun bei der ersten Station angekommen ist. Maria Tichelhoven ist 90 Jahre alt, bekommt das Essen erst seit acht Tagen und ist sehr zufrieden.

Die weiteren Stationen sind die Ortsteile Töven und Mehrhoog. Rund eineinhalb Stunden dauert seine Tour. Im Anschluss bringt er das leere Geschirr vom Vortag wieder zum St.-Josef-Haus zurück. Zufrieden fährt Hengstermann nach getaner Arbeit nach Hause. Mit einem guten Gefühl.

Weitere Fahrer sind herzlich willkommen

Wer weiteres über die Aktion „Essen auf Rädern“der Pfarrcaritas St. Maria Frieden wissen möchte und sich auch einmal als Fahrer für einige Stunden engagieren möchte, kann sich bei Diakon Heinz Grunden erkundigen: 02856-1356.